Es ist an der Zeit, dass ich auch mal eine Reisewarnung ausspreche. Sie richtet sich an japanische Plüschtiere und betrifft die griechische Mittelmeerinsel Kreta. Der eine oder andere wird es wissen, dass Betuchte im Reich der aufgehenden Sonne, die sich trotz Wohlstands keinen Urlaub leisten können oder wollen, ersatzweise ihre Kuschelkameraden in die Ferien schicken. Darauf spezialisierte Reisebüros managen das, kein Kommentar.
Jedenfalls sei diesen Agenturen angeraten, bei Planung der plüschigen Auszeit die kretische Hafenstadt Souda auszuklammern. Die Ersatzurlauber könnten schwere psychische Schäden erleiden, wenn sie sehen müssten, dass griechische Artgenossen ihr Leben auf einer Müllkippe fristen müssen, siehe mein Fundstück oben.
Hingegen könnte ein Besuch in Rethymnon auf Kreta die Besucher aus Fernost sogar aufbauen. Dort hausen Wuschel und Co. nicht in Autowracks, sondern nehmen in ganzen Gruppen samt Herrchen und Frauchen am Verkehr teil, wie unten zu sehen. Vielleicht auch ein Modell für Japan. Alles können die dort auch noch nicht erfunden haben.
„Es ist doch erstaunlich, wieviele Kulturtermine wir Corona trotzend in den Veranstaltungskalendern finden. Mit den notwendigen Regelungen. Und dem Einzelnen überlassend, was er sich traut. Aber das Angebot ist und bleibt wichtig“, schreibt mir mein Blogfreund Marco Zabel, seines Zeichens Chef des Literaturmuseums in Stavenhagen. Recht hat er, das kann ich nur unterschreiben, ich komme kaum nach mit der Veröffentlichung der Ankündigungen.
Die Reuterstadt Stavenhagen mit ihren Literaturtagen (Strelitzius berichtete) reiht sich da ein. Der berührende, poetische Auftakt liegt schon hinter ihr. Cornelia Nenz und Christian Peplow machten mit ihrer Interpretation der Gedichte von Alwine Wuthenow (1820-1908) und einer sehr persönlichen Vorstellung der Dichterin deutlich, warum ihr ein Ehrenplatz in der niederdeutschen Literaturgeschichte gebührt.
Am letzten Septemberwochenende sind Besucher nun gleich zu drei ganz unterschiedlichen Veranstaltungen eingeladen. Am Freitag wird die Buchpremiere von „Der große Park“, Oliver Hohlfelds „Roman aus den Sterbehäusern einer antiquarischen Kulturillusion“ gefeiert. Alles an diesem Buch ist falsch. Eben deshalb ist es wahrhaftig. Der Autor, nicht nur im Strelitzschen und in der Uckermark gut bekannt, aber eben dort besonders, legt einen Roman vor, der die absurden Ideen der vor wenigen Jahren in MV grassierenden „Theaterreformitis“ scheinbar auf die Spitze treibt. Mancher Ort und mancher Name ließe sich da interpretieren…
Am Sonnabend liest und diskutiert der preisgekrönte Biograf Gunnar Decker zum ersten Mal aus und über sein gerade bei Aufbau erscheinendes Buch „Zwischen den Zeiten“. Decker schaut auf die späten Jahre der DDR. Die Utopie kehrte zurück und wurde von Intellektuellen, Künstlern, Aussteigern aller Art gelebt. Ein wichtiger Emanzipationsprozess und Teil ostdeutscher Geschichte, der dem westlichen Siegerblick nach 1990 bisher entgangen ist.
Und am Sonntag ist mit Christian Steyer die Stimme von „Elefant, Tiger & Co.“ zu erleben. Wo der Schauspieler, Sprecher und Musiker eins werden, entstehen literarisch-musikalische Genüsse – Überraschungen inbegriffen. Wer den Schauspieler vor Augen hat, denkt vielleicht an „Für die Liebe noch zu mager“ oder aktuelle Netflix-Serien. Bei uns interpretiert er u.a. Hacks’sche Tiergedichte, aber auch Eigenes.
Der CDU-Gemeindeverband Neustrelitz hat eine neue Führungsriege. Die Mitglieder haben auf ihrer gestrigen Veranstaltung einstimmig Patrick Scholz zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er übernimmt den Vorsitz von seinem Vorgänger Frank Obermair, welcher sich aus persönlichen Gründen nicht für eine weitere Wahlperiode zur Verfügung gestellt hat.
Patrick Scholz ist 37 Jahre alt, arbeitet in der Kreisverwaltung Mecklenburgische Seenplatte und fungiert in der Stadtvertretung Neustrelitz sowie als Aufsichtsratsvorsitzender der StadtwerkeNeustrelitz GmbH. Außerdem ist er 2. Vorsitzender des PSV Neustrelitz e.V. und Sportlicher Leiter der 1. Herrenvolleyballmannschaft. „Genau wie im Sport möchte ich mich gern mit Teamgeist, mannschaftlicher Geschlossenheit und mit Spaß an der Politik für meine Heimatstadt einsetzen“, so Scholz.
Sven Zachmann wurde als stellvertretender Vorsitzender gewählt. Als Beisitzer gehören zum Vorstands-Team Andrea Apmann, Torsten Fritz, Ernst-August von der Wense sowie Andreas Petters als Vorsitzender der CDU-Stadtfraktion.
Nachklang des diesjährigen Musiksommers und Vorgeschmack auf das kommende Rheinsberger Opernfestival: Gemeinsam mit zwei Sänger*innen der Kammeroper Schloss Rheinsberg gastiert die Junge Kammerphilharmonie Berlin am 26. September um 18 Uhr live und open air im Schlosshof. In Zeiten von Corona ist ein Orchesterkonzert etwas Besonderes: Das offizielle Ensemble des Jungen Freundeskreises der Berliner Philharmoniker präsentiert Klassik-Highlights von Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven.
So wie die Orchestermitglieder keine Berufsmusiker*innen sind und die Musik aus Leidenschaft betreiben, so tun dies auch die Dirigenten: Die musikalische Leitung liegt an diesem Abend bei zwei Absolventen des Interpretationskurses „Dirigieren für Non-Professionals“. Die beiden Seminarteilnehmer Bruno Osterwalder und Otto Schwarz – beruflich in der Medizin und Pharmazie beheimatet – dirigieren schon lange und waren bereits im Rahmen der Kammeroper Schloss Rheinsberg zu Gast. Mit Mozarts Sinfonie Nr. 34 und Beethovens „Eroica“ können sie im Schlosshof nun erneut ihr Können unter Beweis stellen.
Die begabten Non-Professionals treffen an diesem Abend auf aufstrebende Profi-Sänger: Die griechische Mezzosopranistin Martha Sotiriou (*1989) und der australische Bariton Daniel Nicholson (*1992), die dem Publikum bereits bei Liederabenden des diesjährigen Musiksommers vorstellten, gestalten anspruchsvolle Gesangspartien aus Wolfgang Amadeus Mozarts „Così fan tutte“. Mit ihrem Auftritt geben die beiden Preisträger des diesjährigen Internationalen Gesangswettbewerbs der Kammeroper Schloss Rheinsberg einen Vorgeschmack auf das Opernfestival 2021, bei dem sie wieder in Rheinsberg zu erleben sein werden und das dann ganz im Zeichen Ludwig van Beethovens steht.
Vom 13. Oktober bis zum 15. Dezember gibt es im Kunsthaus Neustrelitz erstmalig einen Textilkurs für Teilnehmer ab 16 Jahren. Für einen Unkostenbeitrag von 90 Euro können innerhalb der zehnwöchigen Kursdauer verschiedenste Projekte realisiert werden. Der Kurs findet in diesem Zeitraum immer dienstags von 18 bis 20 Uhr statt.
Ob Handytasche, die eigene Jeans veredeln oder auch ein eigenes Nähprojekt wie Kleid, Hose, Shirt – in diesem Kurs dreht sich alles um Nadel, Faden und natürlich Stoffe. Nähmaschinen werden vom Kunsthaus gestellt. Um Anmeldung unter 03981 256040, per Mail an post@kunsthaus-neustrelitz.de oder auf der Homepage www.kunsthaus-neustrelitz.de wird gebeten.
in der zwangsauferlegten Stilllegung des Theaterbetriebs hat sich die Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz auf die universelle Kraft der Mythen besonnen. Neben der digitalen Inszenierung, dem „ANTIKE-BAUKASTEN“ (Strelitzius berichtete), der weiterhin online bereitsteht, widmen sich die Theatermacher auch in vier analogen Inszenierungen der klassischen Antike.
Live im Theater zu erleben ist „ANTIGONE“ von Jean Anouilh, ein Stück, das eine ganz besondere Sicht auf die Geschichte um Kreon und die berühmte antike Heldin bietet. Anouilh präsentiert uns Antigone als von der Macht des despotischen Königs Kreon unbeeindruckte Frau, die zu Ihrer Entscheidung steht — koste es was es wolle. Entscheiden Sie mit uns, wieviel zivilen Ungehorsam der Staat verträgt.
Außerdem gezeigt wird der packende Monolog ihrer Schwester „ISMENE“, die ihrerseits einen ganz eigenen Blick auf die gemeinsame Geschichte wirft: Gibt es nicht auch ein Recht auf ein ganz normales’ Leben? Müssen wir uns ständig einmischen, unser Leben riskieren? Ist es etwa besser, ehrenvoll zu sterben als bescheiden zu leben?
Der „Verein für Kultur, Umwelt und Kommunikation“ in der Alten Kachelofenfabrik in Neustrelitz beginnt nach längerer Unterbrechung wieder mit einer Veranstaltungsreihe „lesung & film“. Am kommenden Sonntag, 27. September, ab 15 Uhr, liest Dr. Matthias Braun aus seinem Essay „Franz Fühmann. Ein Fremdling in seiner Wahlheimat DDR.“
Matthias Braun: „Franz Fühmann – Dichter, Nacherzähler und Herausgeber, Lyriker und Kinderbuchautor und auch zeitweiliger Funktionär – war zeit seines Lebens ein Suchender, der seine mehrfachen Wandlungen in einzigartiger Weise literarisch aufgearbeitet hat. Die Lesung geht vornehmlich Frank Fühmanns tragischem Ringen nach, den Widerspruch zwischen Doktrin und Dichtung zu überwinden, und beleuchtet seine Sicht auf Öffentlichkeit und Medienlandschaft in der DDR.“
Dr. Matthias Braun ist Lehrbeauftragter an den Universitäten in Berlin und in Gießen mit den Forschungsschwerpunkten Literatur- und Kulturgeschichte der DDR und die Wirkungsweise der Stasi im Kulturbereich. Auch war er von 1992 bis 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsabteilung der Stasi-Unterlagenbehörde und zuständig für die empirische Erforschung der Arbeits- und Wirkungsweise der Stasi im Kulturbereich.
Die diesjährigen Kreistagssitzungen am 28. September sowie am 7. Dezember werden live über die Internetseite des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte übertragen. Hierzu wird ab 17 Uhr ein Livestream ausgestrahlt. Die Übertragung startet mit Beginn der Kreistagssitzung und endet mit dem öffentlichen Teil der Sitzung.
Während der Corona-Pandemie haben die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, die Kreistagssitzung über den Livestream als Erweiterung der Sitzungsöffentlichkeit zu verfolgen. Die Liveübertragung wurde mehrheitlich von den Kreistagsmitgliedern am 10. Juni beschlossen.