In diesen lausigen Zeiten, wo der Handel in unseren Städten coronabedingt schwer ausgebremst ist, sind Amazon & Co. natürlich die Gewinner schlechthin. Also, wenn ich was zu sagen hätte, würde ich die Internetler auch zu einer Sonderausgabe verpflichten. Wat den eenen sin Uhl, is den annern sin Nachtigall…
Allerdings muss man den Netzhändlern zugute halten, dass sie unsereins auf Trab halten. Von den Zustellern ganz zu schweigen. Immerhin kann man heutzutage das Versenden, den Transport und die Verschickung per Mail miterleben und nebenbei auch noch verfügen, dass die Ware gleich hinter der Hundehütte links oberhalb des Dachbalkens rechts vom Schwalbennest zu deponieren ist. Oder so…
Wir haben uns gerade von unserem Weihnachtsbaum verabschiedet. Kaum hatte ich das Jahresendgewächs sorgsam abgeschmückt über den Gartenzaun auf die Besucherspur gehievt und mich vor seinem letzten Gang bei ihm für zweieinhalb Wochen Glanz in unserer Hütte bedankt, da fragten mich die Nachbarn als gewöhnlich gut informierten Menschen auch schon vom Balkon herab, wann Tanne, Kiefer und Fichte denn abgefahren werden. Nun bin ich ja nicht die Abfallfibel. Aber da die sich gedruckt erst für die dritte Kalenderwoche angesagt hat, ist unsereins gern behilflich.
Also, hier einfach mal für meine unmittelbaren Mitmenschen die Weihnachtsbaum-Termine für Wesenberg (15./29. Januar) und Mirow (13./27. Januar), die übrigen sind unter https://www.lk-mecklenburgische-seenplatte.de/Angebote/Abfall mühelos zu erfahren. Einfach Weihnachtsbaum, die Stadt, gegebenenfalls die Straße, Jahr und Monat anklicken, Suchfunktion bemühen und schon schlauer sein. Nicht vergessen, die internetlosen Nachbarn zu informieren, damit mir am Ende nicht wieder Kommentare auf den Tisch kommen, wonach die Bewohner ganzer Straßenzüge von nichts wussten…
Noch ein liebes Wort an dich, unsere ausgediente Tanne. Du hast einfach Pech gehabt. Während deine Vorgängerinnen beim traditionell kollektiven Weihnachtsbaumverbrennen noch einmal zu großer Form auflaufen durften, bleibt dir in der Pandemie der finale Auftritt vor Publikum versagt und du musst sang- und klanglos abtreten. Was uns von Herzen leid tut, aber wir müssen alle Opfer bringen. Und allein wollen wir dich nicht verfeuern, das weckt nur Erinnerungen an bessere Zeiten, die hoffentlich bald wieder zurückkommen. Trage es mit Fassung, du warst trotzdem eine der Besten!
Ein Weihnachtsbaum ohne Netz, noch dazu von der Plantagennorm in Umfang, Größe und damit Gewicht abweichend, kann einen vor Probleme stellen. Dabei stand das schöne Stück nur 200 Meter Luftlinie entfernt im Außenrevier einer lieben Nachbarin, und alles deutete auf Heimvorteil hin. Steckdose für die Motorsäge allerdings Fehlanzeige, und so musste der über die Jahrzehnte abgestumpfte Fuchsschwanz aus dem Keller ran. Ach ja, die Jahrzehnte sind auch am Säger nicht spurlos vorbeigegangen!
Letztlich lag er auf der Seite, also der Baum, und hätte selbst zwei ausgewachsenen Kerlen beim Tragen alles abverlangt. Ich hatte ja nur meine Holde dabei, die in den untersten Gewichtsklassen zwischen Fliegen und Feder antritt, ergo war ein Transportmittel zu beschaffen. Wieder nach Hause, Auto geholt. Das ist zwar eines der größten seiner Kategorie, und rein hätten wir den ausladenden Weihnachtsgast ja auch bekommen, aber nie wieder raus. Ein Personen-Kraft-Wagen ist eben kein Personen-Last-Wagen.
Auto wieder auf den heimischen Hof gestellt, Fußmarsch zurück zum Fällort. Am Ende wurde das kapitale Gewächs auf eine Schubkarre verladen. Der Schieber war vor lauter Ladung nicht mehr zu sehen, und so rollte da ein wie von Geisterhand bewegter Weihnachtsbaum über die Kreisstraße zwischen Klein Quassow und Wesenberg. Entgegenkommende Fahrer nebst Passagieren kamen erst aus dem Staunen und beim Blick zurück aus dem Lachen nicht heraus. Natürlich musste das geliehene Einrad dann wieder zurück. Diesmal reichte der Laderaum unseres Pkw aus.
Irgendwie muss es raus. Weil, es ist so abartig, dass ich als Journalist einfach nicht daran vorbeikomme. Bevor mir talentbedingt noch ein paar bemäntelnde Sätze einfallen, hier die ungeschminkte Wahrheit. Meine Holde hat heute in der Spielwarenabteilung eines Kaufhauses in Neubrandenburg coronabedingt die Hüllen fallen lassen müssen.
Nicht alle, also die Hüllen, aber der Teilspriptease blieben meiner besseren Hälfte und mir in der Funktion des Kleiderständers und der Sichtschutzwand nicht erspart. Die Masken blieben natürlich vorschriftsmäßig an Ort und Stelle. Es galt zwei Pullover anzuprobieren, obwohl die Umkleidekabinen „vorübergehend gesperrt“ waren. Wir hielten das erst für eine Momentmaßnahme wegen Überfüllung. Nein, tatsächlich fühlte sich die Geschäftsführung wegen der Pandemierate zu der Maßnahme veranlasst. Und wir wollte nun nicht warten, bis die 7-Tage-Inzidenz wieder im grünen Bereich ist.
Großzügig wurde uns angeboten, die beiden Kleidungsstücke zu Hause anzuprobieren. Allein die Vorstellung Neubrandenburg-Wesenberg-Neubrandenburg-Wesenberg hat uns dann in die Spielwarenabteilung getrieben. Da war nicht so viel los wie zwischen den Kleiderständern, und ein Spiegel stand auch strategisch günstig. Einen kleinen Protest habe ich mir doch noch geleistet, auch wenn ich fern von allen Querdenkern bin. Ich bin doch glatt gegen die vorgeschriebene Laufrichtung aus dem Laden gewichen.
Ich habe ja an dieser Stelle schon öfter über Beschaffungsprobleme in der Strelitzer Region geseufzt. Nein, es geht hier nicht um Toilettenpapier, Sagrotan oder Trockenhefe. Wobei ich als Biertrinker bei allem Corona-Verständnis ein sehr gespaltenes Verhältnis zum Horten von Hefe habe. Da hört die Freundschaft auf, um mal mit einem Kölner Karnevalspräsidenten zu sprechen, der dem Bier auch nicht abgeneigt ist. Das geht dann doch an die Grundlagen!
Die Freundschaft hört auch auf, wenn am Freitagvormittag gegen 10 Uhr im Neustrelitzer Kaufland zwar Mungobohnenkeimlinge angeboten werden, sprich Sprossen, aber nur per Preisschild vor einem leeren Regal. Die Verantwortliche für Obst, Gemüse und Speisekartoffeln, immerhin war man vermutet unter den ersten Wochenendeinkäufern, machte jedenfalls bei Nachfrage ein Gesicht, als hätte es unsereins nach Fingerwurz, Schlangenbohnen oder Wasserkastanien gelüstet.
Nun stellt uns die vom Landrat verabreichte Empfehlung, die im November gastronomie- und kulturlockdownte sowie auch sonst shoppingarme Seenplatte nicht zu verlassen, im Urlaub durchaus vor Probleme hinsichtlich der Tagesziele. Natur pur haben wir schließlich 365 Tage auch vor der Haustür.
das wird euch jetzt hart treffen. Diesmal bleibt unsere Tür im Wesenberger Woblitzweg am Gruselabend geschlossen. Wir haben sie euch immer gern geöffnet und uns mit Süßem vor Saurem bewahrt. Aber dieses Jahr ist ein besonders schweres. Eure Eltern haben euch bestimmt schon erzählt, was es mit Corona auf sich hat. Und das ist kein lustiges Gespenst, sondern ein ungebetener Gast, der uns alle krank machen kann.
Abstand halten hilft, und deshalb würdet ihr diesmal vergeblich bei uns klingeln. Natürlich können wir nicht für unsere Nachbarn sprechen, aber die sehen das hoffentlich genauso. Am besten also, Ihr zieht erst gar nicht los. Wir machen uns nicht nur Sorgen um uns, sondern auch um euch kleine Spukgestalten, um eure Muttis und Vatis. Schließlich wollen wir doch alle gesund bleiben. Lasst die Köpfe nicht hängen, im nächsten Jahr sieht bestimmt alles viel, viel besser aus. Wir freuen uns auf euch hoffentlich zu Halloween 2021.
Also, auf meine Munaske lasse ich ja nichts kommen. Ich will mich hier nicht in den Streit einmischen, wie wirkungsvoll die Mund-Nase-Bedeckung in der Virenabwehr ist. Den Teufel werde ich tun! Mir reicht es schon, dass ich neuerdings querdenkerische Flugblätter im Briefkasten vorfinde. Von den Attacken auf meinen Maileingang ganz zu schweigen.
Ich kann der Maske durchaus Positives abringen. Voraussetzung ist natürlich, dass man nur eine hat. Ich lege durchaus Wert auf mein Äußeres, auch in Corona-Zeiten, und möchte nicht blassblaugrün wie ein Chirurg unterwegs sein, der gerade aus dem OP kommt. Mehr Farbe ins Gesicht unbedingt, aber ich bin nun auch nicht der Karnevalstyp. Letztlich hat bislang nur eine einzige textile Kreation vor meinem selbstkritischen Auge bestanden.
Jedenfalls macht meine Munaske mich fitter. Erklärung gefällig? Wenn ich zum Beispiel auf dem Weg zu den Wesenberger Kaufhallen den Siedlungsberg hinuntergeradelt bin und mir unten am Bahnübergang einfällt, dass die Maske im Auto liegt, dann muss ich den Berg zwecks später geforderter Bedeckung wieder hochradeln. Und noch mal runter. Eine Trainingseinheit mehr!
Und habe ich dann meine Einkäufe getätigt, alles im Rucksack verstaut, den Einkaufswagen zurückgestellt, den Chip eingesteckt, das Rad vom Schloss befreit, stadtdurchquerend in die Pedale getreten und erst am Berg kurz vor der Zielgeraden nach Ausreizen aller Gänge gemerkt, dass ich die Maske noch aufhabe, dann war das sogar ein Training unter erschwerten Bedingungen. Dafür begeben sich andere Sportler in Unterdruckkammern, aber hallo! Wie gesagt, auf meine Maske lasse ich nichts kommen…
Oft genug habe ich mich an dieser Stelle schon verärgert bis entsetzt über den Umgang mit unser aller Muttersprache Deutsch im öffentlichen Raum ausgelassen. Neben dem schludrigen Gebrauch sind es vor allem englische Begriffe, die sie torpedieren und von denen geglaubt wird, dass sie eine höhere Werbewirkung erzielen (Strelitzius berichtete). Gerade gestern bedurfte es längerer Recherchen meinerseits um herauszubekommen, was wohl einen Toilettensitz auszeichnet, der über Quick-Release und ein Wrap-over-Design verfügt. So viel sei verraten: Man muss die Klobrille nicht schnell wieder verlassen… Aber, ich schweife ab.
Es gibt doch noch Beispiele von Sprachakrobatik, die mich freuen und ebenfalls ein paar Strelitzius-Zeilen verdienen. In diesem Fall habe ich gar nicht erst weit fahren müssen, die Wortgewandtheit sprang mich in meiner Heimatstadt Wesenberg in der Straße Vor dem Wendischen Tor an. Hier ist die Mirower Dachdeckerei Krumm derzeit zu Gange und grüßt vom Gerüst mit einen „Guten Dach!“. Dabei werden auf ebenso kurze wie geniale Weise ein freundlicher Gruß und das eigene Gewerk einschließlich Qualität der Arbeit verbunden. Hundert Punkte an den, der sich das ausgedacht hat, auch ich ziehe den Hut, und beste Grüße in die Nachbarstadt. Geht dach, äh, doch!
Die Unternehmen in der Region versuchen ja mit allen Mitteln Azubis zu gewinnen. Wogegen nichts zu sagen ist, schließlich geht es um nicht weniger als unser aller Zukunft. Das allerdings nimmt zum Teil skurrile Formen an.
So bin ich heute beim Besuch einer der zwei Wesenberger Heimatkaufhallen über einen Aufsteller gestolpert, nee, eigentlich bin ich zurückgeprallt, auf dem „bad vibes“ in der Ausbildung junger Hoffnungsträger ausgeschlossen wurden. „Bei uns nicht“, hieß es da, und für die Begriffsstutzigen waren die „bad vibes“ auch noch durchgestrichen. Zwar lechze ich als Mann in den besten Jahren kurz vor der Rente nicht gerade nach einer Ausbildung, bin aber ungemindert wissbegierig. Trotz aller fortgeschrittenen Englischkenntnisse habe ich sicherheitshalber mein Handy gezückt und Alleswisser Google befragt. Ah ja, war mir doch so!
Tatsächlich wollte die Handelskette aus ihrer Sicht wohl so ganz jugendgemäß herüberbringen, dass bei ihr keine schlechte Stimmung aufkommt. Hoffentlich wird die Botschaft bei allem grassierenden Anglizismus in deutschen Landen von der Zielgruppe auch verstanden. Ob die Werbenden sich selbst unter der Corona-Krise meinen oder tatsächlich den jungen Leuten eine rosige Lehre zusagen, bleibt auf jeden Fall offen. Skepsis ist zumindest angebracht. Immerhin winken Mitbewerber den Schulabgängern heutzutage bereits mit Dienstwagen, Wohnung und vierstelliger Vergütung von Beginn an. Das begreift Hänschen auf jeden Fall, und Hannchen auch. Unsereins ist ja noch mit der Grundweisheit groß geworden, dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind. Was ganzen Generationen auch nicht geschadet hat.
Bevor mich jetzt noch ewiggestrig die „bad vibes“ einholen, ziehe ich mir die guten alten Beach Boys mit „Good vibrations“ rein. Die zumindest wussten noch, wovon sie singen. Und hatten auf Deutsch schlichtweg Spaß.
Es ist an der Zeit, dass ich auch mal eine Reisewarnung ausspreche. Sie richtet sich an japanische Plüschtiere und betrifft die griechische Mittelmeerinsel Kreta. Der eine oder andere wird es wissen, dass Betuchte im Reich der aufgehenden Sonne, die sich trotz Wohlstands keinen Urlaub leisten können oder wollen, ersatzweise ihre Kuschelkameraden in die Ferien schicken. Darauf spezialisierte Reisebüros managen das, kein Kommentar.
Jedenfalls sei diesen Agenturen angeraten, bei Planung der plüschigen Auszeit die kretische Hafenstadt Souda auszuklammern. Die Ersatzurlauber könnten schwere psychische Schäden erleiden, wenn sie sehen müssten, dass griechische Artgenossen ihr Leben auf einer Müllkippe fristen müssen, siehe mein Fundstück oben.
Hingegen könnte ein Besuch in Rethymnon auf Kreta die Besucher aus Fernost sogar aufbauen. Dort hausen Wuschel und Co. nicht in Autowracks, sondern nehmen in ganzen Gruppen samt Herrchen und Frauchen am Verkehr teil, wie unten zu sehen. Vielleicht auch ein Modell für Japan. Alles können die dort auch noch nicht erfunden haben.