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Demminer Gesänge, Fabrik.Kino, Film, Mecklenburg-Strelitz, Neustrelitz, Schwarz, Syperberg
Der Regisseur Hans Jürgen Syberberg und der Architekt Alexander Schwarz von David Chipperfield Architects kommen am Mittwoch, 15. Mai, ins Fabrik.Kino am Sandberg in Neustrelitz. Hans Jürgen Syberberg, 1935 in Nossendorf, in der Nähe von Demmin, geboren, beobachtete 1945, wie die Stadt Demmin niederbrannte. Nach einigen Jahren in Rostock flüchtete er 1953 in die Bundesrepublik. Seit den 1960er Jahren ist er als Filmemacher tätig und wurde 1968 und 1982 mit dem Deutschen Kritikerpreis ausgezeichnet. Im Film „Demminer Gesänge“, der am 15. Mai im Fabrik.Kino zur Aufführung kommt, setzt er sich mit seiner Heimat auseinander, wo er groß wurde: der Kleinstadt Demmin.
Auch die Geschichte lässt er dabei nicht aus. Hier kam es zum Ende des Zweiten Weltkriegs – ähnlich wie in Neustrelitz – zu einem Massen-Suizid. In der Gegenwart versuchen die AnwohnerInnen mit Kunst und Erneuerung wieder Leben in die Stadt zu bringen. Zwei Architekturbüros sollen den Marktplatz umgestalten, um der Gemeinschaft wieder ein Zentrum zu geben. Doch kann die Restauration Erfolg haben? Der Film handelt von diesen Prozessen. Syberbergs neuester Film, er erscheint nach knapp 30 Jahren Schaffenspause, ist eine Auseinandersetzung in Wort und Bild mit der Stadt Demmin. Er dokumentiert die Versuche, von Syberberg in den letzten Jahrzehnten selbst in Form von künstlerischen Interventionen vor Ort angestoßen, den zentralen Marktplatz als Gemeinschaftsort zu reanimieren. Mit Planen und Baugerüst wurde so etwa für kurze Zeit das am Ende des Krieges total zerstörte Café Zilm wiederbelebt.
Seitens zweier Architekturbüros (Alexander Schwarz von David Chipperfield Architects und Peter Haimerl Architektur) lagen sogar konkrete Pläne einer Umgestaltung des Platzes vor. Der Film findet hier Anschluss an Fragen zukunftsträchtiger Städteplanung. Es geht Syberberg nicht um eine Restauration alter Verhältnisse, sondern um die Fragen der Gemeinschaft an einem Ort, der sein Zentrum verloren hat.
Der Film ist 214 Minuten lang und wird ab 17 Uhr mit einer Pause gegen 19 Uhr gezeigt, in der die BesucherInnen sich mit einer kräftigen Suppe stärken können. Der Regisseur Hans Jürgen Syberberg und der Architekt Alexander Schwarz sind zum Gespräch im Kino. „Es wird ein einmaliges Ereignis von großer Bedeutung werden, und deshalb wünschen wir uns regen Besucherzuspruch. Die Länge des Films sollte niemanden abschrecken“, so Horst Conradt, Kinoleiter am Sandberg.