Zum Finale der Vortragsreihe „Sophie Charlotte und ihre Zeitgenossinnen – Alltag zwischen Freud und Leid“ geht es im 3 Königinnen Palais Mirow diesmal kulinarisch zu. Im Mittelpunkt des Abends stehen die Ess- und Trinkgewohnheiten der Menschen zu Lebzeiten der britischen Königin. “Dabei werden wir Adel und Volk gleichermaßen in die Töpfe schauen”, verspricht die Neustrelitzer Historikerin Sandra Lembke. Meine Blogfreundin hat wie immer exklusiv für Strelitzius-Leser eine ausführliche Einführung geschrieben.
Essen und Trinken hielten natürlich auch im 18. und 19. Jahrhundert Leib und Seele zusammen. In den Adelsresidenzen wurde zumeist fürstlich getafelt – wobei aber nicht unbedingt jeder Hof für besonders erlesene Speisen bekannt war. Der spätere Friedrich der Große konnte davon nach seinem ersten Besuch bei der Mecklenburg-Strelitzer Herzogsfamilie im Jahr 1736 ein Lied singen. Hier aß man zunächst eher bescheiden und hielt sich vorrangig an Nahrungsmittel, die in der Region zu beschaffen waren. Rund 30 Jahre später sah der herzogliche Speisezettel schon etwas exquisiter aus, wie zeitgenössische Berichte belegen.
Die Mirower Prinzessin Sophie Charlotte sollte jedoch Zeit ihres Lebens eine Vorliebe für die einfachen Gerichte hegen, die sie in ihrer Kindheit kennen gelernt hatte. Obwohl ihr am britischen Königshof rund um die Uhr unzählige Spezialitäten zur Verfügung standen, speiste die Queen sehr moderat und bodenständig. Dies hatte Sophie Charlotte mit ihrem Ehemann, König George III., gemein, der den einfachen Genüssen schon allein aus Furcht vor dem übergewichtigen Erbe seiner Hannoveraner Vorfahren zugetan war. Kein Wunder, dass sich die Briten in unzähligen Karikaturen über ihr Königspaar und dessen frugale Lebensweise amüsierten. Denn der englische Adel tafelte auf, was Gutsbesitz, Markt und Privatschatulle hergaben, und pichelte daneben fröhlich Wein und Brandy in rauen Mengen. Das geflügelte Wort „Drunk as a Lord“ kam also nicht von ungefähr.
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