Was für eine Ermutigung! Seit dem 20. Juli lief die Aktion “Post für Frau Schwesig”, wurden auf vorgedruckten Postkarten und auf Listen Unterschriften für die Zukunft der Deutschen Tanzkompanie gesammelt. Dabei waren Mitglieder des Theaterfördervereins aktiv, und vor allem die Publikumsinitiative fand wieder zu alter Sammelkraft, heißt es in einer Mitteilung. Immer wieder stießen Unterstützer dazu, insbesondere während der Festspiele im Schlossgarten oder zu anderen Veranstaltungen. Viel Sympathie und Engagement trugen die jugendlichen Mitstreiterinnen aus dem Tanzhaus bei. Auch im Familien- oder Freundeskreis gefüllte Listen oder Kartenstapel fanden den Weg zurück. Viele Geschäftsleute unterstützten die Aktion durch Auslage der Listen. Und diese klare Unterstützung reicht über die ganze Region!
Schlussendlich konnten über 9.200 Unterschriften gezählt werden. Darunter sind allein über 5.200 Postkarten (ohne jene, die direkt auf dem Postweg in die Staatskanzlei gingen). Das ist ein großartiges Ergebnis, betont der Förderverein. Auf der Premierenfeier zum Musical “The Famous Door on Swing Street” (Strelitzius berichtete) brachte es TOG-Intendant Sven Müller mit Bezug auf die Deutsche Tanzkompanie auf den Punkt: “Wir brauchen euch!”.
Zur Erinnerung an die sogenannte “Reichspogromnacht” vor 85 Jahren werden am 9. November um 12 Uhr die “Stolpersteine” zum Gedenken an von den Nazis vertriebene jüdische Mitbürger an der Ecke Mühlenstraße/Schlossstraße symbolisch gereinigt. Gemeinsam laden die Stadt und die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Mirow dazu ein. Barbara Lange hat einen kleinen Text erarbeitet. Darin plädiert sie für einen weiteren “Stolperstein”.
„Ein solch heillos, durchböset, durchgiftet, durchteufelt Ding ist’s um die Jüden, so diese 1400 Jahre unsere Plage, Pestilenz und alles Unglück gewesen sind und noch sind.“ Der Satz stammt von Martin Luther. Zu lesen war er im Juli 1935 im “Niederdeutschen Beobachter”, der mecklenburgischen NSDAP-Zeitung. Der dazugehörige Artikel trug die Überschrift “Dr. Martinus Luther Wider die Jüden und ihre Lügen”. Sein Text war „einer lesenswerten kleinen Schrift“ des „Pastors Joachim Noack zu Mirow“ entnommen, wie die Zeitung verriet. Noack war von 1935 bis 1945 Pfarrer in Mirow.
Als sein Heftchen “Luther und die Juden” pünktlich zum 450. Geburtstag des Wittenberger Reformators im Jahr 1933 erschien, war Noack noch Theologiestudent in Berlin. Als Motto stellte er seiner Publikation einen Absatz aus Hitlers Mein Kampf voran, der mit dem Satz endete: „Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn.“
Zur gleichen Zeit wie Joachim Noack, wenngleich nur für zwei Semester, war ein gewisser Heinz Röthke, Lehrerssohn aus Mürow bei Angermünde, als Theologiestudent an der Berliner Universität eingeschrieben. Röthke wurde letztlich Jurist und machte ab 1942 als Leiter des „Judenreferats“ der Gestapo in Frankreich Karriere. Er war es, der darauf drang, dass in südfranzösischen Lagern internierte Juden wie Gerhard Moses aus Mirow nach Auschwitz deportiert werden sollten. Er unterzeichnete die Meldung an das KZ Auschwitz und das Büro von Adolf Eichmann, dass der Transport Nr. 20, in dem in Waggon 10 Gerhard und Gertrud Moses eingepfercht waren, „am 17.8.1942, 8.55 Uhr, den Abgangsbahnhof Le Bourget-Drancy in Richtung Auschwitz mit insgesamt 1000 Juden verlassen hat”.
Für Gerhard Moses gibt es noch keinen “Stolperstein”, wohl aber für seine Verwandten Ruth und Herbert Rosenberg und dessen Ehefrau Hertha vor ihrem ehemaligen Haus in der Mühlenstraße/Ecke Schlossstraße.
Am Donnerstag, den 9. November, um 18.30 Uhr, laden der Jugendbeirat Neustrelitz und das Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz zu einer weiteren Veranstaltung zum Thema „Die Zukunft des Wassers“ ins Kulturquartier ein. Diese Mal geht es in einem Vortrag um die Bedeutung der Moore.
Gerald Jurasinski ist der einzige Professor für Moorforschung in Deutschland. Mit seiner Arbeitsgruppe forscht er zu vielen verschiedenen Moorthemen, unter anderem zum Treibhausgasaustausch von Mooren, zur Verbesserung der Erfolge von Wiedervernässungsmaßnahmen und zur nassen Bewirtschaftung (Paludikultur) von Mooren.
Moore können dazu beitragen, viele der Herausforderungen zu lösen, mit denen die Menschen jetzt und in Zukunft konfrontiert sind. Moore speichern und regulieren Wasser und Kohlenstoff, beherbergen eine einzigartige Artenvielfalt und bieten wesentliche soziale und kulturelle Werte. Um diese Funktionen vollständig erfüllen zu können, müssen Moore nass sein.
Ob als quirliger Held in bunten Strumpfhosen oder als erbitterter Rebell im Kampf gegen die Reichen – Robin Hood bekam im Laufe der Geschichte viele Gesichter verpasst! Im Rheinsberger Schlosstheater erwartet die Besucher am kommenden Sonntag, den 12. November, um 14 Uhr, eine besonders kindgerechte Interpretation. Die Uckermärkischen Bühnen Schwedt zeigen mit ihrem ersten Gastspiel in Rheinsberg ein kurzweiliges Stück voller Tanz und Humor über Freundschaft, Mut – und warum der Glaube an das Gute so schön ist!
In Ulrich Zaums „Robin Hood“ ist der legendäre Räuber aus dem Sherwood Forest Boss einer Straßengang und rappt im zeitgemäßen Gewand den Kampf der Gerechtigkeit. Das findet der Sheriff von Nottingham nun gar nicht gut, dessen größte Leidenschaft es ist, den Armen den letzten Penny abzuknöpfen. Doch das will Robin Hood ändern: Mit einem liebenswerten Bären und der mutigen Marian wollen sie dem Bösewicht zeigen, wo der Hammer hängt.
Am Sonnabend, den 18. November, von 14 bis 18 Uhr, findet im Zuge der “WeltWechselTage” (Strelitzius berichtete) der Markt der Möglichkeiten im Leea in Neustrelitz statt. Hier präsentieren sich Projekte, Initiativen, Vereine und auch Einzelpersonen, die die Welt mit ihrem Schaffen besser machen möchten. Eine nachhaltige Art des Konsums sind Flohmärkte, daher darf beim Markt der Möglichkeiten auch ein Flohmarkt nicht fehlen. Anmeldungen sind ab sofort und bis zum 10. November unter marketing@leea-mv.de möglich. Es handelt sich um ein gefördertes Projekt, weshalb die Teilnahme kostenfrei ist.
Neben dem Flohmarkt präsentieren sich das Reparatur Café Neustrelitz, die Kleidertauschbörse, regionale Lebensmittelanbieter, engagierte Bündnisse und fairer Handel. Zudem stellt sich ein Waisenhausprojekt aus Äthiopien vor. Ein Videoprojekt vom Jugendbeirat Neustrelitz zeigt, wie Menschen vor Ort Ohnmacht, Wut und Mut erleben. Auch werden natürlich Ideen für ein gutes Leben für alle vorgestellt. Zum Thema „Mit moderierten Filmvorführungen Mut zur Veränderung machen“ führt die Trainerin Elaine Maane von STEPS aus Südafrika einen Workshop inklusive Filmvorführung vor Ort durch.
Das Programm des Marktes der Möglichkeiten findet sich zeitnah unter
Mutter und Tochter im Film LIEBE ANGST, Foto: real fiction-Filmverleih
Unter dem Motto “Die Erinnerung darf nie enden” wird am 9. November um 18.30 Uhr nach dem Pogromgedenken in Altstrelitz im Kino 1 der Alten Kachelofenfabrik der Film “LIEBE ANGST” (BRD 2022) von und mit Kim Seligsohn gezeigt. Anschließend gibt es ein Gespräch mit Kim Seligsohn.
Eine Shoa-Überlebende, die sechs Jahre alt war, als ihre Mutter nach Auschwitz deportiert wurde, ist auch sieben Jahrzehnte später noch immer eine Person, die über ihr Trauma nicht reden möchte. Ihre Tochter, Kim Seligsohn, leidet seit ihrer Kindheit unter der Passivität der Mutter und konnte nur mit Mühe für sich einen Weg der Befreiung finden. Dennoch versucht sie immer wieder, ein Gespräch mit ihrer Mutter zu erzwingen.
Der Dokumentarfilm nimmt an diesen Begegnungen teil und beleuchtet schonungslos die sich über drei Generationen erstreckende Familientragödie. Er bezeugt den Versuch eines Ablösungsprozess, der in der häufig zerrissenen Post-Shoa-Generation aber nie an ein Ende gelangt. In diesem Film zeigen die Filmemacherinnen eindrucksvoll auf, wie sehr sich Traumata von Flucht, Vertreibung und Verlust über mehrere Generationen hinweg in die Körper und Psychen derjenigen einschreiben, die überlebt haben.
In gemütlicher Atmosphäre können Sie stöbern, nette Gespräche haben und vielleicht auch ein besonderes Geschenk finden. Wer schließlich müde geworden ist, kann sich in eine der kleinen Kaffeeecken zum Glühwein, Kaffee und Kuchen zurückziehen.
“Wir sind immer noch fassungslos und entsetzt über diesen sinnlosen, durch nichts zu rechtfertigenden terroristischen Angriff der Hamas auf Israel”, heißt es im jüngsten Newsletter der Lärzer Fusion-Macher vom Kulturkosmos e.V. “Es sind an diesem einen Tag in Israel, dem Land, das als sichere Heimstätte für Jüdinnen und Juden aus der Geschichte der Shoah entstanden ist, über 1400 Menschen, die allermeisten Israelis und Jüd:innen, durch die Mordbrigaden der Hamas getötet worden. Uns bleibt nur eine stille und tiefe Trauer um alle, die an diesem Tag feige ermordet wurden. Unser Mitgefühl gilt allen, die dabei einen Menschen aus ihrem Freundes-, Familien-, oder Bekanntenkreis verloren haben, sowie all denen, die körperlich verletzt oder seelisch schwer traumatisiert diesen Tag überlebt haben.
Wenn wir an die über 200 Menschen denken, die als Geiseln von der Hamas nach Gaza verschleppt wurden, dann packt uns neben dem tiefen Mitgefühl auch eine große Wut über diese Menschenverachtung und eine große Angst, wie es für die Geiseln weiter geht.”
“Unsere Solidarität mit Israel ist zweifellos”, so der Verein weiter. “Angesichts von 56 Jahren israelischer Besatzung, Netanjahus skrupelloser, zum Teil offen rechtsradikaler Regierung und der dadurch befeuerten antipalästinensischen Gewalt von radikalen Siedlern, können und wollen wir unsere Kritik an dieser israelischen Regierung nicht verschweigen. Unsere Solidarität gehört daher insbesondere auch den Kämpfen der israelischen Zivilgesellschaft gegen Netanjahus geplante Justizreform und um den Erhalt der Demokratie in Israel.”
Empathie für unschuldige Opfer unteilbar
Der Kulturkosmos e.V. wolle auch seine Angst und Sorge um die Menschen in Gaza nicht verschweigen. Solidarität mit dem leidenden palästinensischen Volk sehe er gleichfalls als geboten, wichtig und legitim an. “Unsere Empathie für unschuldige Opfer von Gewalt und Krieg ist unteilbar. Die Vertreibung über einer Million Palästinenser:innen, die Kollektivbestrafung durch die totale Zerstörung von weiten Teilen des Gazastreifens, die den Tod von Unschuldigen, darunter tausende Kinder, in Kauf nimmt, verurteilen wir klar und deutlich. Wir unterstützen die Forderung nach einer sofortigen humanitären Waffenruhe zum Schutz der Zivilbevölkerung. Die Hamas soll zur Hölle fahren! Die Freilassung der Geiseln aus ihren Händen muss im Zentrum aller diplomatischen Bemühungen stehen.”
Die Fusionsten abschließend: “Wir können in diesem Newsletter nicht mehr zu diesem Thema schreiben, denn wir stoßen auch in unserem Denken und dem, was wir sagen müssten, an die Grenzen des Diskussionsrahmens, der in der jetzigen Situation durch die vielen Facetten des Unrechts und der starken Emotionen eingeschränkter denn je ist. Es steht uns vielleicht auch nicht an, hier und jetzt, aus unserer privilegierten und wohlsituierten Komfortzone heraus, über den Krieg zwischen Israel und der Hamas zu politisieren.“
Zum Ticketverkauf für die Fusion 2024 morgen an dieser Stelle mehr.