Irgendwie ist das Marketing der Stadt Neustrelitz an mir vorbeigegangen. Es hätte mich schon ruhig gestellt, wenn es mich denn erreicht hätte. So erfahre ich erst jetzt, was offenbar seit Längerem, wenn nicht sogar seit Langem verordnet war. Und anfangen kann ich mit der spät gewonnenen Erkenntnis auch nicht mehr viel, weil alles anders werden soll. Dabei hatte sich unsereins sogar noch im Auftrag von klagenden Mitmenschen ins Zeug gelegt. Ein ganz sinnloses Unterfangen, zumindest zum damaligen Zeitpunkt, wie ich nun weiß.
Genug der Vorrede: Das da, an dem ich gleich vielen Pendlern in die Residenzstadt jahrelang vorbeigefahren bin, war zwar tatsächlich die Schlosskoppel, aber in der Diktion der Verwaltung auch ein Urwald. Wenn das RTL gewusst hätte, das Dschungelcamp in Strelitz hätte die Produktionskosten um etliches gesenkt. Zumindest hat der Urwald Schlosskoppel das Stadtsäckel geschont. Urwald ist Urwald, da braucht es keine Wanderwege und Brücken über Sumpf und Wasser. Wie unangebracht, solches zu fordern. Aber wie gesagt, wir wussten ja nicht…
Plötzlich und unerwartet wird nun im Rathaus umgedacht. Ob hier steter Tropfen den Stein höhlte? Immerhin ist von touristischem Interesse die Rede. Die ebenfalls angeführte hohe Aufenthaltsqualität für Gäste und Einwohner, na ja, die muss wohl erst noch werden. Dafür gibt es gleich zwei Postulate, die der Bürgermeister den Stadtvertretern verkündete. Erstens handele es sich bei der Schlosskoppel grundsätzlich um Wald. Das war wohl mal klarzustellen, weil sich der Stadtförster offensichtlich für Urwald nicht zuständig fühlte, wie zwischen den Zeilen im Bericht des Stadtoberhauptes zu ahnen ist. Und zweitens sei künftig der Begriff Urwald nicht mehr zu verwenden und die Entwicklung zu einem Wildniswald auch nicht mehr anzustreben. Was es nicht alles für Wälder gibt!
Statt dessen soll nun eingegriffen werden. Angestrebt wird, das Lichtraumprofil herzustellen, was schon mal mächtig gewaltig klingt. Die angeführte Reparatur von Brücken oder eines ausgeschilderten Wegenetzes sind da schon griffiger, und bauliche Anlagen sind uns dankenswerterweise erklärt worden. Das sind zum Beispiel Bänke. Der Maßnahmeplan soll übrigens in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Was den Vorteil hätte, dass man künftig nicht mehr ahnungslos an der Schlosskoppel vorbeifährt. Und vielleicht irgendwann im ehemaligen Urwald gefahrlos spazieren gehen kann.