Schlagwörter
Denkmalschutz, Konferenz, Kulturquartier, Mecklenburg-Strelitz, Neustrelitz, Schlossberg, Vereine

Als einen vollen Erfolg hat der Kulturgut Mecklenburg-Strelitz e.V. als einer der Einlader die heutige 6. Schlossbergkonferenz in Neustrelitz bewertet. “Der Ball liegt nun wieder bei der Stadtvertretung, in der es einen breiten überparteilichen Konsens für die Umsetzung des Bauvorhabens Schlossturm gibt, auf die Beschleunigung des Projektes hinzuwirken”, so der Vereinsvorsitzende Dr. Rajko Lippert gegenüber Strelitzius.
Am Vormittag hatten sich im Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz auf Einladung der Stiftung Mecklenburg, des Residenzschlossvereins Neustrelitz, der Stadtvertretung und von Kulturgut Mecklenburg-Strelitz rund 80 Personen versammelt. Darunter waren der Beigeordnete des Landrats Torsten Fritz, Stadtpräsident Ernst-August von der Wense, kurzzeitig wegen einer weiteren Verpflichtung Bürgermeister Andreas Grund und als Vertreter des Großherzoglichen Hauses von Mecklenburg-Strelitz, Herzog Alexander und Herzogin Hande sowie Herzog Michael.
Fraktionen versichern Unterstützung
Vertreter von CDU, FDP/PuLS/Grüne, den LINKEN und der AfD in der Stadtvertretung haben auf der Konferenz ihre Unterstützung des Bauvorhabens zum Ausdruck gebracht und wurden dafür mit viel Beifall bedacht. “Wenn wir es jetzt nicht ernsthaft anfassen, wird es nichts mehr”, brachte es der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Petters unter Anspielung auf den schleppenden Fortschritt auf den Punkt.
Dafür wurde aus dem Publikum mehrfach Andreas Grund verantwortlich gemacht. Ihm wurde unter anderem mangelndes Engagement vorgeworfen. Weitere Kritiken wurden von Ernst-August von der Wense mit Verweis auf die mittlerweile Abwesenheit des Stadtoberhauptes unterbunden. Gleichwohl schätzte auch der Stadtpräsident ein, dass Grund hier einen Verwaltungsakt und nicht eine Herzensangelegenheit der Neustrelitzer abarbeite.
Der Bürgermeister selbst hatte sich in einer blutleeren Rede in der Tat auf die Darstellung der bisherigen Stationen in Sachen Schlossbergsanierung und -bebauung beschränkt und sich darüber hinaus in Medienschelte geübt. Prioritär seien in dem “aufwändigen Verfahren” jetzt die Eigentumsübertragung durch das Land und der Neustrelitzer Haushaltsbeschluss Anfang Februar, in dem Investitionen zum Schlossturm von sieben Millionen Euro für die nächsten Jahre enthalten seien.
Endlich anfangen, mehr Druck
Kernbotschaft der Gastredner Wilhelm von Boddien, Gründer des Fördervereins für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses, des architekturerfahrenen Juristen und Ministerialrats a.D. Bernhard Meyer-Graefe sowie von Einlader Helmuth von Maltzahn, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Mecklenburg, war der dringende Appell an die Neustrelitzer Schlossbergaktivisten, angesichts sich dramatisch ändernder Rahmenbedingungen bei aller Besonnenheit mehr Druck auszuüben, endlich anzufangen und die Zahl der Mitstreiter deutlich zu erhöhen.
Eine ganz andere Facette brachte Holger Wilfarth vom Neustrelitzer Büro für Nachhaltigkeit in die Konferenz ein. Ihm ist unter anderem die bundesweite Anerkennung von Neustrelitz und seines Schlossbergs als Ort der Demokratie zu verdanken. Hier wurde vom Landtag Mecklenburg-Strelitz am 29. Februar 1919 Deutschland erste demokratische Landesverfassung verabschiedet. Wilfarth, typischer Vertreter der von Grund gewürdigten Mitte der Bürgerschaft, referierte über die Recherchen zur Mecklenburg-Strelitzerin Volksvertreterin Erna Weiland, die erste und für eine Woche auch einzige deutsche Parlamentarierin in einem Reichs- und Landtag überhaupt.
Solveig-Kristin Schmid leitete die Schlossberg-Konferenz mit ihrer Trompete zum sechsten Mal ein. Das Kulturquartier hat sich einmal mehr als brillanter Konferenzort empfohlen. Mehr von der Konferenz morgen hier im Blog.
