Die Neustrelitzer Autorin und Historikerin Sandra Lembke erfreut in dieser Woche mit einem weiteren Vortrag ihrer neuen Reihe „Sophie Charlotte und ihre Zeitgenossinnen – Alltag zwischen Freud und Leid“. Meine Blogfreundin erwartet ihr Publikum am kommenden Freitag, den 29. Juni, um 19 Uhr an gewohnter Stelle im 3 Königinnen Palais auf der Mirower Schlossinsel. Diesmal widmet sich die ebenso wissensdurstige wie experimentierfreudige Neustrelitzerin dem Thema „Reifröcke und Haarpuder – Mode und Kosmetik in alter Zeit“. Wie immer gibt es für Strelitzius-Leser einen exklusiven Ausblick auf den mit Sicherheit vergnüglichen Abend.
Eine Frau hatte es zu Lebzeiten der Königin Sophie Charlotte vor allem in vornehmen Kreisen nicht leicht: Schon am Morgen galt es, weitreichende Entscheidungen für den ganzen Tag zu treffen. Welche Schleifen passen am besten zur Robe, welcher Schmuck harmoniert am besten mit der Farbe des Kopfputzes? Lieber etwas mehr Rouge oder weniger Schönheitspflästerchen? Hoch aufgetürmte Locken unter einem opulentem Hut oder besser ein Häubchen über einer schlichten Frisur?
Wer schön sein will, muss leiden
Die Mode des 18. bzw. des beginnenden 19. Jahrhunderts war ebenso wie heute stetigem Wandel unterworfen. Ausladende Roben, mit denen die Frau von Welt nicht geradeaus durch eine Tür schreiten konnte, wichen plötzlich dünnen, fließenden Gewändern, in denen die Damen wie griechische Göttinnen umherschritten und sich furchtbare Erkältungen einhandelten. Aber wer schön sein will, muss bekanntlich leiden. Das galt auch für die Kosmetik der alten Zeit. Frauen schmierten sich unwissentlich hochgiftige Substanzen ins Gesicht, um in den Augen des anderen Geschlechtes attraktiver zu erscheinen. Ähnlich wie manch Badezimmerregal heutzutage war der Toilettentisch unserer Vorfahrinnen mit Kosmetikartikeln überfüllt: Duftwässerchen überdeckten unangenehme Körperdünste, Pastillen bekämpften schlechten Atem, Haarpuder sorgte für den modernen Grauschimmer und Pomaden pflegten störrische Locken sowie spröde Lippen.
Weiterlesen →