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Die Forderung der Landtagskandidierenden und der Bundestagskandidatin des Kreisverbands Mecklenburgische Seenplatte der Partei “DIE LINKE”, militärische Übungsflüge über der Seenplatte zu verbieten (Strelitzius berichtete), hat Johannes Arlt, Bundestagskandidat der SPD im Bundestagswahlkreis 17 (#MSE/#LRO) als “sicherheitspolitisch verantwortungslos und gefährlich” bezeichnet. Militärische Übungsflüge seien unbedingt notwendig, auch wenn sie subjektiv manchmal als belastend empfunden würden.
Jeder Übungsflug trage dazu bei, die Fähigkeiten und Kenntnisse der Luftfahrzeugbesatzungen zu verbessern und damit auch das Risiko von Flugunfällen zu vermindern. Deutsche Besatzungen hätten im Vergleich zu anderen NATO-Ländern eine vergleichsweise geringe Flugstunden-Anzahl pro Jahr. 2019 erfüllten nur etwa 60 Prozent der deutschen MilitärluftfahrzeugführerInnen die von der NATO geforderte Anzahl von 180 geleisteten Flugstunden pro Jahr (Quelle: Kleine Anfrage der FDP). Die Bundeswehr sei nebenbei einer der größten Arbeitgeber im Bundestagswahlkreis 17. Allein die Luftwaffe beschäftige am Standort Laage etwa 1300 Menschen.
Abschließend kommentiert Johannes Arlt: „Jeder Übungsflug trägt dazu bei, dass wir uns sicher sein können, unser Steuergeld in eine einsatzbereite Bundeswehr investieren. Eine Bundeswehr, die in der Lage ist, unser Land zu verteidigen – immer, wenn es erforderlich sein sollte. Daher fordere ich Kandidaten der LINKEN in der Seenplatte auf, die politischen Spielchen auf dem Rücken der Bundeswehr und der Sicherheit unseres Landes zu beenden. Unser Land verteidigt sich nicht von der Couch aus!“
Johannes Arlt ist SPD-Direktkandidat im Bundestagswahlkreis 17 und Offizier der Luftwaffe im Dienstgrad Major im Generalstabsdienst. Arlt kommt aus Neustrelitz und ist 37 Jahre alt. Sein Wahlkreis umfasst vom Landkreis Mecklenburgische Seenplatte die Städte Dargun, Demmin, Neustrelitz und Waren (Müritz) sowie die Ämter Demmin-Land, Malchin am Kummerower See, Malchow, Mecklenburgische Kleinseenplatte, Neustrelitz-Land, Penzliner Land, Röbel-Müritz, Seenlandschaft Waren, Stavenhagen und Treptower Tollensewinkel sowie vom Landkreis Rostock die Städte Güstrow und Teterow und die Ämter Bützow-Land, Gnoien, Güstrow-Land, Krakow am See, Laage und Mecklenburgische Schweiz. Mit 6250,3 Quadratkilometern ist dieser Wahlkreis flächenmäßig der größte aller 299 Wahlkreise in Deutschland.
Das, was hier als Üungsflüge bezeichnet wird, sind vermehrt Jagdszenarien, die in den vergangenen Monaten mehrfach und mit mehrfachen Überschallgeräuschen stattgefunden haben. Man hat das Gefühl, als müssten die Jäger gerade über der Kleinseenplatte ihrer Oma ihr neues Moped zeigen. Sowas geht auch auf See. Oder über Übungsgelände, beispielsweise auch Kasernen, etc. Außerdem erwarte ich, dass sich militärisch Verantwortliche dem Thema stellen und nicht politisiert werden, weil mal wieder Wahl ist.
Hallo Herr Arlt,
mit diesem Artikel haben sie sich keinen Gefallen für die nächste Wahl getan. Das Thema Freie Heide und Bombodrom hat noch nicht jeder vergessen.
Ich finde das Thema Einsatzbereitschaft der Bundeswehr und Flugmanöver über bewohnten Gebiet sind zwei Paar Schuhe.
Ob wir eine kriegsbereite Bundeswehr wirklich brauchen, ist ein Thema für sich. Aber diese Flugmanöver sind wirklich nicht notwendig. Vor allem die Überschallflüge. Bei den letzten haben bei uns die Scheiben gewackelt und ich habe eine Stunde gebraucht, um unsere Tiere wieder zu beruhigen. Auch kann ich jedes Jahr beobachten, wie im Tiefflug über den Nationalpark geflogen wird. Es ist verboten den NP zu betreten, um die Natur und die Tiere nicht zu stören, aber die Luftwaffe fliegt im Tiefflug drüber.
Sehr geehrte Herren Pukropski, Rapp und Hübner,
Ihnen alle zunächst schöne Pfingstfeiertage und danke für Ihre Kommentare zu meiner Stellungnahme.
Ihre Bedenken und Befürchtungen kann ich als Bürger gut nachvollziehen, denn auch über meinem Wohnhaus werden Übungen durchgeführt und das hat es viele Jahre lang nicht gegeben. Das ist unangenehm für viele und eben auch irritierend, so wie Sie das bereits beschrieben haben. In meiner Kindheit in den späten 80ern frühen 90ern gehörte der Flugbetrieb für uns alle zum „Tagesgeschäft“, weil neben der NVA bzw. der Bundeswehr auch die sowjetischen/russischen Streitkräfte übten.
Ich bin offen für einen Dialog, bei dem wir die Thematik sicher unter vielfältigen Aspekten diskutieren könnten. Kontaktieren Sie mich dazu gerne. Ich bin z.B. am 18.06. auch in Mirow (nachmittags) und Wesenberg (vormittags) unterwegs, so dass Sie mich auch vor Ort antreffen werden.
Mit freundlichem Gruss,
Johannes Arlt
“Subjektiv manchmal belastend”??? Für mein Empfinden eine verhöhnende Verniedlichung von stundenlangem, gesundheitsschädigendem Lärm!
Da ich meine Kindheit in Rheinland-Pfalz verbracht habe, kenne ich Tiefflugmanöver und Überschallflüge zu Genüge, und zwar sowohl von den US-Streitkräften als auch der Bundeswehr.
Damals waren es noch die Starfighter, und ab und zu fiel eben mal einer vom Himmel, na und?? Im Gegensatz zu etlichen Piloten, die das mit dem Leben bezahlen mussten, hatte die Bevölkerung ja immer Glück, denn es gab keinen Absturz über bewohntem Gebiet…
Auch seinerzeit wurden all diese Flüge als notwendig bezeichnet, und Kritikern wurde mit ähnlichen Argumenten begegnet wie es der SPD- Bundestagskandidat Arlt versucht.
Da er selber Angehöriger der Luftwaffe ist, ist seine Haltung auch nicht überraschend.
Das ändert aber nichts daran, dass die Anzahl der Flugbewegungen in den letzten Wochen so sehr zugenommen hat, dass das Ganze für Mensch und Tier eine zunehmende Belastung und Zumutung wird.
Und das in einer Gegend, die (noch) vom Tourismus lebt und leben muss! Obendrein bekommt man den Eindruck, das schwere Flugunglück bei Malchow hat man bei der Bundeswehr schon vergessen oder verdrängt.
Oder nimmt man solche “Vorfälle ” in ähnlich an Zynismus grenzender Haltung in Kauf wie es zu Starfighter-Zeiten bereits üblich war?
Schön, dass Herr Arlt seine Meinung noch vor der Wahl so deutlich kund tut, denn somit kann man zumindest einschätzen, was man sich ggfs mit seiner Wahl “einkaufen” würde…! Ich würde mich von ihm jedenfalls nicht angemessen vertreten fühlen!
Ja, Fluglärm ist belastend. Keine Frage. Aber wie wichtig eine funktionierende Luftwaffe werden kann, haben wir doch am vergangenen Wochenende in Belarus gesehen. Was wäre, wenn die weißrussische MiG nicht kurz vor der EU-Außengrenze abgedreht hätte? Immerhin wurde dort ein EU-Binnenflug der Ryanair zur Landung gezwungen.
Wir leben seit Jahrzehnten in Sicherheit – diese Sicherheit hat auch ihren Preis, zum Beispiel im Fluglärm. Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn es diese Sicherheit nicht geben würde. Ein kleiner Blick auf die Krim reicht da schon. Die Welt ist leider nicht so schön und friedlich, wie ich sie mir wünsche. Und eine komplexe Welt benötigt komplexe Antworten.
Ich erinnere mich noch sehr gut an unsere Demo im Dezember 1989 für eine friedliche Nutzung des Fliegerhorstes in Laage. Sehr schnell mussten wir erkennen, wie froh wir sein konnten, dass dieser, im Rahmen der Umstrukturierungen nach 1990, nicht auch noch platt gemacht wurde. Der Kompromiss einer zivielen und militärischen Nutzung ist ein Gewinn für unser Land. Ausschlaggebend war hier die dünne Besiedlung in M-V.
Ich wohne 30 km vom Flughafen Laage entfernt und kenne die vermeintlichen Wettrennen mit Überschallgeschwindigkeit. Ist das nicht Ziel der Übung, dass Piloten die Verfolgung oder Abdrängung eines feindlichen Flugzeuges üben? Natürlich ist der Lärm nervend. 2 bis 3mal im Monat ist das für mich gut auszuhalten. Natürlich fliegen die Eurofighter auch über die Ostsee. Das konnte ich erst kürzlich erleben. Dort stellt sich dann die Frage, ob sie ausgerechnet über Feriengebiete donnern müssen? Jedem Menschen recht getan, ist eine Kunst die keiner kann!
Ich habe noch sehr lebhaft die Bilder von Rostock-Lichtenhagen vor Augen, wo unsere Polizisten aus M-V, ungeschützt und schlecht ausgerüstet, einem Mobb entgegentreten mussten. Erst mit Unterstützung der bestens geschützten und ausgestatteten Hamburger Polizei konnte diesem Pogrom ein Ende gesetzt werden. Ich komme aus einer Familie der Wehrdienstverweigerer aus Überzeugung. Nie wieder möchte ich aber erleben, dass Menschen schlecht ausgebildet und ausgestattet für die Sicherheit in unserem Land sorgen müssen, oder aber als Soldaten unser Land nach außen schützen und im Konfliktfall verteidigen müssen.
8 Jahre später (!) spricht wenigstens die Linke Seenplatte das Thema offen an und stellt mal endlich einen Antrag. Meine Güte, was für eine schwere Geburt!
Wenn auch die Anfrage pure Kleinstaaterei ist – denn die Übungen sind Folgen der heimlichen „Aktivierung“ der militärischen Flugzone ED-R 401 MVPA NE, vom Typ „Military Variable Profile Area“. Tiefflüge unterhalb von 1000m sind nicht Bestandteil der Übungen im Lauftraum dieser Zone, der erst ab ca. 1000m beginnt. Dennoch sind diese Tiefflüge direkte Folge der Einrichtung dieser Zone und Bestandteil der Übungen, die im Luftraum dieser Zone geflogen werden. Die von der Linken Seenplatte bemängelten Flüge finden genau so auch über Ostprignitz-Ruppin, über Stralsund, Rostock, Hiddensee, Rügen und über dem gesamten Land zwischen Berlin und Rügen statt. Diese Kleinstaaterei ist besonders für die Linke hoch peinlich! Die Aussagen des SPD Kandidaten strotzen nur so von falschen Aussagen zu den Flugstunden. Man recherchiere bitte mal: statistische Erfassung der Flugstunden. Dann wird man feststellen, dass nur Linke und Grüne im Bundestag überhaupt jemals diese Flugstunden erfragt haben. Dabei wurde deutlich, dass diese Statistiken unvollständig und geheim sind, sämtliche Tiefflüge nicht in die Statistiken aufgenommen werden und generell absolute Intransparenz herrscht, sobald man nachhaltig bei Bundeswehr & Co als betroffener Bürger nachfragt. Und das ist auch dokumentiert: https://edr401mvpa.wordpress.com