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Bei einer Wahlwerkstatt verständigten sich die Kandidatinnen und Kandidaten der Partei DIE LINKE in der Seenplatte für die Wahlen zum Bundestag und zum Landtag MV über Schwerpunkte und Aktionen im bevorstehenden Wahlkampf. Angesichts zunehmender militärischer Flugübungen über der Seenplatte und kurz vor dem zweiten Jahrestag des Eurofighter-Absturzes in der Nähe der Nossentiner Hütte fordern die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung ein sofortiges Ende solcher Flüge.
“Vor zwei Jahren war die Empörung parteiübergreifend zu Recht groß. Von Beeinträchtigungen der Urlaubsregion und negativen Auswirkungen für Mensch und Natur war die Rede. Leider ist von der Kritik nicht viel übrig geblieben, schnell wurde zur Tagesordnung übergegangen”, heißt es in einer Erklärung. Die Beeinträchtigungen aber seien nach wie vor aktuell. Die Linke fordert daher alle politischen Verantwortlichen in der Region auf, sich dem Protest anzuschließen.
Ja, es stört! Fluglärm ist unerträglich, egal ob über der Nossentiner Heide, der Mecklenburgischen Seenplatte oder sonst wo. Und die Linken haben Recht, wenn sie auf den bevorstehenden zweiten Jahrestag der Eurofighterabstürze in der Nähe der Nossentiner verweisen.
Aber: Vor fast 50 Jahren, am 15 Juni 1972, kollidierten in der Nähe von Penzlin eine MIG-21PF und eine SU-7 der sowjetischen Streitkräfte und stürzten ab. Trotzdem wurden die Übungen weiter fortgesetzt. Damals gab es sicher keine Einwände von Mitgliedern der SED (Zwangsvereinigung KPD-SPD und nach PDS und heutige Die Linke) gegen diese Übungsflüge! Man glaubte, dass diese Flüge notwendig wären in einem möglichen Kampf gegen den Klassenfeind.
Heute wollen Bürg*innen ihre Ruhe, fordern ein Ende dieser Flüge. Klassenfeind ist man ja inzwischen selbst. Nur leider lernen Soldat*innen ihr Handwerk, die Landesverteidigung im Wasser, zu Lande und in der Luft, nicht durch Nichtstun und leider auch nicht lautlos. Übung macht den Meister!
Deshalb ist es wichtig, dass Soldat*innen ihr Handwerkszeug aus dem Effeff kennenlernen und es blind bedienen können, damit sich Nossentiner Hütte eben nicht wiederholt und darum ist es auch purer Populismus, alle politisch Verantwortlichen in der Region aufzufordern, sich einem ziemlich unüberlegten Protest anzuschließen.
8 Jahre später (!) spricht wenigstens die Linke Seenplatte das Thema offen an und stellt mal endlich einen Antrag. Meine Güte, was für eine schwere Geburt!
Wenn auch die Anfrage pure Kleinstaaterei ist – denn die Übungen sind Folgen der heimlichen “Aktivierung” der militärischen Flugzone ED-R 401 MVPA NE, vom Typ “Military Variable Profile Area”. Tiefflüge unterhalb von 1000m sind nicht Bestandteil der Übungen im Lauftraum dieser Zone, der erst ab ca. 1000m beginnt. Dennoch sind diese Tiefflüge direkte Folge der Einrichtung dieser Zone und Bestandteil der Übungen, die im Luftraum dieser Zone geflogen werden. Die von der Linken Seenplatte bemängelten Flüge finden genau so auch über Ostprignitz-Ruppin, über Stralsund, Rostock, Hiddensee, Rügen und über dem gesamten Land zwischen Berlin und Rügen statt. Diese Kleinstaaterei ist besonders für die Linke hoch peinlich! Die Aussagen des SPD Kandidaten strotzen nur so von falschen Aussagen zu den Flugstunden. Man recherchiere bitte mal: statistische Erfassung der Flugstunden. Dann wird man feststellen, dass nur Linke und Grüne im Bundestag überhaupt jemals diese Flugstunden erfragt haben. Dabei wurde deutlich, dass diese Statistiken unvollständig und geheim sind, sämtliche Tiefflüge nicht in die Statistiken aufgenommen werden und generell absolute Intransparenz herrscht, sobald man nachhaltig bei Bundeswehr & Co als betroffener Bürger nachfragt. Und das ist auch dokumentiert: https://edr401mvpa.wordpress.com