Schlagwörter
Architektur, Denkmalschutz, Geschichte, Kommunales, Mecklenburgische Kleinseenplatte, Mirow, Stadtentwicklung

Es wurde am Dienstagabend in der Mirower Stadtvertretung das erwartet knappe Abstimmungsergebnis. Visionäre trafen auf Skeptiker, als es um die künftige Entwicklung des Unteren Schlosses durch die Kommune ging. Am Ende der namentlichen Abstimmung gab es acht Mal eine Zustimmung und sechs Mal eine Ablehung der Vorlage von Bürgermeister Henry Tesch, wie bereits kurz hier im Blog berichtet. Damit wurden die Empfehlungen des Bauausschusses und des Hauptausschusses bestätigt
Das Stadtoberhaupt hatte zuvor von einem “historischen Prozess” gesprochen, der nach Jahren des Stillstands nun angeschoben werden soll. “Die Untere Schlossanlage kann man nicht einfach verscherbeln, sie gehört den Mirowern und den Einwohnern der Ortsteile”, so Tesch. Tobias Müller-Deku von den GRÜNEN sprach sich ebenfalls für die Beschlussvorlage aus. “Es ist die letzte Chance, Mirow ein gewaltiges Stück voranzubringen.” Mit der Umgehungsstraße werde sich das Ortszentrum in den Bereich des Unteren Schlosses verschieben. Müller-Deku machte auch geltend, dass in Sachen Entwicklung der Bausubstanz Mirow von der Nachbarstadt Wesenberg überholt worden sei. CDU-Fraktionsvorsitzender Frank Thederan betonte, es sei Zeit, neue Wege zu gehen. “15 Jahre lang ist in Sachen Unteres Schloss nichts geschehen.”
Das ging auch an die Adresse von Ex-Bürgermeister Karlo Schmettau, der Angst hat, dass sich die Stadt finanziell überfordert und die zu erwartenden Unterhaltungskosten pro Jahr mit denen des Neustrelitzer Kulturquartiers gleichsetzte. “Wir sind bettelarm”, so Schmettau, vielleicht solle man erst einmal eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben.” Dazu habe er genug Amtszeit gehabt und es nicht auf die Reihe bekommen, musste sich der FDP-Abgeordnete in der streckenweise hitzig geführten Debatte anhören. Zu letzterer trug Einzelbewerber Uwe Fischer maßgeblich bei, der den Bürgermeister verbal angriff und den “Ruin der Stadt durch ein Prestigeprojekt” voraussagte.
SPD-Stadtvertreterin Ortrud Poltier regte trotz der beschlussreifen, mit viel Vorarbeit verbundenen Vorlage reichlich verspätet an, man könne doch zunächst die Bürger befragen. Bürgermeister und Verwaltung machten in der Diskussion klar, dass es sich um einen Grundsatzbeschluss handele, der mit Leben erfüllt werden müsse. Dabei mitzuwirken, sei jeder Einwohner der Stadt und der Ortsteile eingeladen. Es gehe um eine wahre Gemeinschaftsaufgabe.
Auf ein unlängst am Unteren Schloss gesetztes Zeichen bürgerschaftlichen Engagements ist übrigens im Zusammenhang mit der gestrigen zukunftsweisen Beschlussfassung verwiesen worden. Die historische Uhr im Giebel zeigt dank der handwerklichen Kunst von Siegfried Paul Laßbeck beim Einbau eines Ersatzteils seit Kurzem wieder die Zeit an und schlägt zur Freude der Menschen jede Viertelstunde. Henry Tesch hatte sich um die Finanzierung gekümmert.
Und noch eine Nachricht aus dem Unteren Schloss: Wie der Bürgermeister den Stadtvertretern mitteilte, wird vom 14. Juni bis zum 2. Oktober wieder die Mirower Kulturbühne hinter dem Bau stehen und für ein reichhaltiges Veranstaltungsangebot sorgen.
Eine gute Entscheidung, das Untere Schloss selbst zu nutzen. Schade, dass jahrelang viel Geld für die sogenannte Vermarktung in den Sand gesetzt wurde. Einige Abgeordnete sollten sich ihrer Pflicht mal bewusst werden und nicht dagegen stimmen. Es geht um das Wohl unserer Stadt und nicht um eigene Interessen. Es wäre eine Schande, wenn solch ein Objekt verramscht wird.
Sehe ich auch so.
Ja, das ist eine gute Entscheidung. Mirow hat nun die Möglichkeit sich zu entwickeln. Auch wenn es wieder ein langer Prozess ist, wichtig ist der Anfang.