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Bauen, Geschichte, Mecklenburg-Strelitz, Mecklenburg-Vorpommern, Neustrelitz

Das Land will die erhalten gebliebenen Kellergewölbe des Residenzschlosses zuschütten. Die Gegner verweisen auf den historischen Wert.
Für einige Diskussionen hat heute in Neustrelitz ein Brief von Finanzminister Mathias Brodkorb (SPD) an Bürgermeister Andreas Grund gesorgt. In dem Schreiben, das Strelitzius vorliegt, zeigt der Landespolitiker wenig Format. Er fordert Neustrelitz mehr oder weniger ultimativ dazu auf, entweder seinen Plänen im Umgang mit den Schloss-Resten zu folgen oder das Areal kommunal zu übernehmen, um es selbst zu entwickeln. Bis zu einer möglichst kurzfristigen Entscheidung stoppe er alle Bauplanungen für 2018 auf dem Schlossberg.
Unterdessen machen die Retter der Schlossruine, denen der Minister “eine gewisse Unsicherheit über die Pläne des Landes” attestiert, unbeirrt weiter. In Vorbereitung der Schlossberg-Konferenz am 29. Januar kommenden Jahres (Strelitzius berichtete), die von Brodkorb trotz Einladung mit keiner Silbe erwähnt wird, haben sich heute in der Residenzstadt der Ratsvorsitzende der initiierenden Stiftung Mecklenburg, Henry Tesch, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Helmuth von Maltzahn und Stadtpräsident Christoph Poland getroffen. Sie vereinbarten die unverzügliche Einberufung eines Vorbereitungskomitees für die Konferenz. Anfang Dezember wollen die Organisatoren zur Struktur der Tagung vor die Presse gehen. Zahlreiche Zusagen für den 29. Januar gibt es bereits, darunter Landrat, Landtags- und Bundestagsabgeordnete.
Brodkorbs Brief beschert auch ein gewisses Déjà-vu. Erst kurze Zeit ist es her, dass Kultusministerin Birgit Hesse (SPD) Neustrelitzer Theateraktivisten in Schwerin verwundert erkläre, sie könne den Protest gegen die Fusionspläne nicht verstehen, sei der Zusammenschluss doch von den theatertragenden Kommunen gewollt. Ähnlich spielt nun Brodkorb den Ball zurück. Er moniert, dass die Gestaltung der Ruinenfläche des ehemaligen Residenzschlosses in Neustrelitz derzeit heftig diskutiert wird, “obwohl die Planungsziele des Landes seit langem der Stadt Neustrelitz und ihren Bürgerinnen und Bürgern bekannt sind und die politischen Gremien der Stadt stets in den Entscheidungsfindungsprozess einbezogen waren”. Einzelne Vertreter des Wiederaufbaus des Schlosses fühlten sich offenbar vom Land bevormundet. Er stelle noch einmal klar, so Brodkorb, dass das Land nicht die Absicht habe, das Schloss wieder zu errichten.