Am Wochenende ist auf dem Gelände der ehemaligen Holzindustrie in Wesenberg an der Woblitz das inzwischen dritte Richtfest gefeiert worden. Und das vierte folgt in kürzester Zeit. Gelegenheit für Strelitzius, bei Bürgermeister Helmut Hamp mal nachzufragen, wie es denn um den städtischen Part beim Straßenbau in diesem neuen Wohngebiet der Woblitzstadt steht.
Bekanntlich ist das Neubaugebiet bislang nur durch eine von dem privaten Erschließungsträger finanzierte Sackgasse an die Siedlung am Zühlensee angegliedert. Wie Bürgermeister Hamp mir sagte, soll der städtische Teil, der dann den Durchgangsverkehr zum Bahnübergang Lindenstraße/Quassower Weg ermöglicht, im dritten Quartal ausgeschrieben werden.
Damit würde im kommenden Jahr gebaut und eine wesentliche Voraussetzung geschaffen werden, auch den verbliebenen Teil der Industriebrache zu vermarkten. Hier sei laut Hamp eine touristische Nutzung in der vollen Bandbreite vom Beherbergungsbetrieb bis hin zur Marina vorgesehen.
Hans-Joachim Engel hatte zur Schlüsselübergabe eingeladen. Das hat jetzt bereits dokumentarischen Wert.
Ein bedeutender Tag gestern in der Louisen-Gedenkstätte in Hohenzieritz. Das Land hat die der Preußenkönigin gewidmete museale Einrichtung vom Ehrenamt übernommen. Die 1776 geborene Monarchin war hier 1810 verstorben. Der rührige Schlossverein hatte die Gedenkstätte ab dem Jahr 2000 zu einem touristischen Anziehungspunkt mit rund 10 000 Besuchern pro Jahr entwickelt.
Besonderer Dank gilt hier dem Berliner Adelsexperten Hans-Joachim Engel, der in der kommenden Woche 81 Jahre alt wird. Kultusminister Mathias Brodkorb (SPD), trotz selbst gewählten Termins mit 45-minütiger Verspätung eintreffend, fand denn auch würdigende Worte für den Vater der Louisen-Gedenkstätte, der viel daran gesetzt hatte, sein Kind beim Verein zu lassen. Allerdings war das Land nicht bereit, die Stelle des von ihm über Jahre eingearbeiteten Nachfolgers auskömmlich zu finanzieren.
Stattdessen war im Vorfeld der gestrigen Übergabe der geschichtsträchtigen Adresse im Schloss Hohenzieritz von einer qualifizierteren künftigen Betreuung die Rede. Das wurde von vielen Strelitzern als Schweriner Arroganz ausgelegt wurde. Das Land wird sich nun an seinem Kommentar messen lassen müssen. Das momentane Betreuungskonstrukt mit Andocken an Schloss Mirow unter Einbeziehung von Wachschutzleuten ist jedenfalls eher als abenteuerlich zu bezeichnen.
“Wir werden den neuen Verantwortlichen auf die Finger schauen”
Das sieht Rajko Lippert, Vorsitzender des Vereins Kulturgut Mecklenburg-Strelitz ähnlich. “Schön, dass das Land die Verantwortung übernommen hat und damit den Bestand der Gedenkstätte langfristig sichert. Wir werden aber den neuen Verantwortlichen auf die Finger schauen und sie werden gut beraten sein, die Einrichtung im Geist des Vereins und von Hans-Joachim Engel weiterzuführen.” Lippert war mit einem historischen Vortrag und mit einem Grußwort des Großherzoglichen Hauses Mecklenburg-Strelitz vertreten. Vor allem Hans-Joachim Engel dürfte eine Grußadresse des Hauses Hohenzollern, also von preußischer Seite, schmerzlich vermisst haben.
Ich bin seit etlichen Jahren mit Hans-Joachim Engel gut bekannt und weiß, dass ihm gestern noch eine weitere Laus über die Leber gelaufen sein dürfte. So ist die Darstellung in einigen Medien, die Übergabe der Gedenkstätte an Schwerin sei wegen des hohen Alters von Engel vollzogen worden, schlichtweg falsch. Er hatte innerhalb des Vereins alles für einen nahtlosen Übergang vorbereitet und gerade in den letzten zwei, drei Jahren auch sehr dafür gekämpft. Übrigens ist der fast 81-jährige Engel gleich nach dem Akt in Hohenzieritz zu einer Reise ins Baltikum aufgebrochen. Er wird dort für die Louisen-Gedenkstätte werben.
Ein glückliches Ende hat am gestrigen Sonnabend die Suche nach einem geistig behinderten Bewohner des Ahrensberger Heimes des Rehazentrums Neustrelitz gefunden. Der 33-Jährige war nach seinem täglichen Spaziergang nicht zurückgekehrt, sodass gegen 17 Uhr die Polizei informiert werden musste. Zunächst hatte die Heimleitung selbst nach dem Vermissten gesucht, aber ohne Erfolg.
Neustrelitzer Polizisten nahmen daraufhin die Suche auf, unterstützt vom Polizeihubschrauber Merlin 2, einem Fährtenhund aus dem Bereich
Anklam sowie Kräfte der Wasserschutzpolizei Waren. Gegen 19.25 Uhr
informierte ein Bewohner von Drewin, dass er eine hilflose Person in der Ortschaft angetroffen habe. Es handelte sich um den Gesuchten, der einen Weg von rund sieben Kilometern zurückgelegt hatte. Der Mann wurde wohlbehalten in sein Wohnheim zurückgebracht.
Ich habe gestern meine stille Freude gehabt. Die ich schon früher hätte haben können, aber neue Arbeitsstätten bedingen neue Wege dorthin, und so bin ich verspätet in den Genuss der “Ossi-Wochen” im Bootshaus am Zierker See in Neustrelitz gekommen. Genauer geschrieben, in den Genuss des einladenden Transparentes, was da unübersehbar zu Werbezwecken an der Useriner Straße gespannt worden ist.
Auf ihm finden sich die schon fast verschütt gegangenen Namen von DDR-Köstlichkeiten wie Goldbroiler, Würzfleisch, Soljanka, Tote Oma und Schaschlik wieder. An Steak au four, Schweinesteak mit Würzfleisch drüber, konnte ich mich sogar nur noch ganz dunkel erinnern. Dass die ganze Speisekarte vom Sandmännchen aufgetischt wird, na ja.
Aber so richtig genial finde ich den Satz auf dem Banner, der uns früher an jedem Gaststätteneingang begrüßte und immer wieder verstimmte: “Sie werden plaziert.” Und das in der Schreibweise von damals, denn das “plaziert” musste erst mit der letzten Rechtschreibreform dem “platziert” weichen. Das Wort kommt von dem französischen “placer” und wurde mit der Zeit eingedeutscht. Noch früher schrieb man sogar “placieren”. Hundert Punkte also für den Transparentgestalter, der hier auch sprachlich korrekt Lust auf die “Ossi-Wochen” gemacht hat, die noch bis Ende März laufen.
Anwohner, die sich Hoffnung auf eine Wiederauferstehung der Tempo-30-Zone in der Straße Vor dem Wendischen Tor in Wesenberg gemacht haben, muss ich enttäuschen. Die angeblich aus dem Amt stammende Information vom vergangenen Herbst, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung wieder eingeführt werden soll, hat die Leitende Verwaltungsbeamtin Karola Kahl mir gegenüber jetzt überraschend dementiert.
Ich wollte eigentlich wissen, warum die Genehmigung so lange auf sich warten lässt. “Wir haben einen solchen Antrag gar nicht gestellt. Abgesehen davon, hätte dem ja auch ein Votum der Stadtvertreter vorausgehen müssen.” Die Verwaltung habe sich bei der Verkehrsbehörde lediglich um die Erlaubnis bemüht, vor dem Getränkemarkt wie gehabt halbseitig auf dem Bürgersteig parken zu können. Das sei von der Verkehrsbehörde aber nicht genehmigt worden. So kann dort geparkt werden, aber eben nur auf der Straße. Die Gehwege in der Straße werden ja bekanntlich neu gebaut (Strelitzius berichtete).
Da mich die Sache nicht hat ruhen lassen, habe ich auch noch bei Bürgermeister Helmut Hamp angefragt. Die 30-er Zone habe noch aus DDR-Zeiten hergerührt, als es hier die einzige Kaufhalle im Ort gab und entsprechend Kundenverkehr herrschte, war zu erfahren. Mit Schließung des Sky-Marktes an gleicher Stelle sei das Tempolimit auf das für Durchgangsstraßen übliche angehoben worden. Der jetzige Getränkemarkt sei nicht in dem Maß frequentiert, um zu alter Regelung zurückzukehren.