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Einladung

Hans-Joachim Engel hatte zur Schlüsselübergabe eingeladen. Das hat jetzt bereits dokumentarischen Wert.

Ein bedeutender Tag gestern in der Louisen-Gedenkstätte in Hohenzieritz. Das Land hat die der Preußenkönigin gewidmete museale Einrichtung vom Ehrenamt übernommen. Die 1776 geborene Monarchin war hier 1810 verstorben. Der rührige Schlossverein hatte die Gedenkstätte ab dem Jahr 2000 zu einem touristischen Anziehungspunkt mit rund 10 000 Besuchern pro Jahr entwickelt.

Besonderer Dank gilt hier dem Berliner Adelsexperten Hans-Joachim Engel, der in der kommenden Woche 81 Jahre alt wird. Kultusminister Mathias Brodkorb (SPD), trotz selbst gewählten Termins mit 45-minütiger Verspätung eintreffend, fand denn auch würdigende Worte für den Vater der Louisen-Gedenkstätte, der viel daran gesetzt hatte, sein Kind beim Verein zu lassen. Allerdings war das Land nicht bereit, die Stelle des von ihm über Jahre eingearbeiteten Nachfolgers auskömmlich zu finanzieren.

Stattdessen war im Vorfeld der gestrigen Übergabe der geschichtsträchtigen Adresse im Schloss Hohenzieritz von einer qualifizierteren künftigen Betreuung die Rede. Das wurde von vielen Strelitzern als Schweriner Arroganz ausgelegt wurde. Das Land wird sich nun an seinem Kommentar messen lassen müssen. Das momentane Betreuungskonstrukt mit Andocken an Schloss Mirow unter Einbeziehung von Wachschutzleuten ist jedenfalls eher als abenteuerlich zu bezeichnen.

„Wir werden den neuen Verantwortlichen auf die Finger schauen“

Das sieht Rajko Lippert, Vorsitzender des Vereins Kulturgut Mecklenburg-Strelitz ähnlich. „Schön, dass das Land die Verantwortung übernommen hat und damit den Bestand der Gedenkstätte langfristig sichert. Wir werden aber den neuen Verantwortlichen auf die Finger schauen und sie werden gut beraten sein, die Einrichtung im Geist des Vereins und von Hans-Joachim Engel weiterzuführen.“ Lippert war mit einem historischen Vortrag und mit einem Grußwort des Großherzoglichen Hauses Mecklenburg-Strelitz vertreten. Vor allem Hans-Joachim Engel dürfte eine Grußadresse des Hauses Hohenzollern, also von preußischer Seite, schmerzlich vermisst haben.

Ich bin seit etlichen Jahren mit Hans-Joachim Engel gut bekannt und weiß, dass ihm gestern noch eine weitere Laus über die Leber gelaufen sein dürfte. So ist die Darstellung in einigen Medien, die Übergabe der Gedenkstätte an Schwerin sei wegen des hohen Alters von Engel vollzogen worden, schlichtweg falsch. Er hatte innerhalb des Vereins alles für einen nahtlosen Übergang vorbereitet und gerade in den letzten zwei, drei Jahren auch sehr dafür gekämpft. Übrigens ist der fast 81-jährige Engel gleich nach dem Akt in Hohenzieritz zu einer Reise ins Baltikum aufgebrochen. Er wird dort für die Louisen-Gedenkstätte werben.