Nach einem außerordentlich angenehmen Sonntagnachmittag in Granzin komme ich nicht umhin, den dortigen Havelkrug zu preisen. Dabei haben die Holde und meine Wenigkeit der Attraktion des Gasthofes, Pizza aus dem hauseigenen, holzbefeuerten Ofen, gar nicht unsere Reverenz erwiesen. Immerhin, was da an uns vorbeigetragen wurde, war mehr als ansehnlich und muss wohl auch oberlecker sein. Überall an den bepizzten Nachbartischen zeigten die Mundwinkel nach oben.
An der Neuruppiner Seepromenade liegen Licht und Schatten dicht beieinander. Dieser Tage gönnten wir uns wieder einmal einen Ausflug an die schönste Seite der Fontanestadt und wurden zunächst enttäuscht. Eigentlich wollten wir in die „Seewirtschaft“ einkehren. Hier hatten wir vor Jahr und Tag ein leckeres Süppchen genossen, das samt Restaurant Appetit auf Wiederkehr und dann mehr Schnabulieren gemacht hatte. Leider standen wir vor einer Information nach Corona mit dem launigen Beginn, es komme erstens anders, und zweitens, als man denkt. Die Gaststätte bleibe weiter geschlossen. Genaueres war nicht zu erfahren. Auf jeden Fall ein beklagenswerter Verlust.
Am Sonntag werden an der Scheune die Eröffnungsgäste erwartet. Foto: Café WandelBar
„Altstrelitz attraktiver machen – wir sind dabei“ haben Claudia Mannel und Thomas Speiser ihre Nachricht an Strelitzius überschrieben. Nach vierjährigen Sanierungsarbeiten an der alten Feldsteinscheune in der Carl-Meier-Straße 17 können meine Leser endlich professionell mit ihrem kleinen Café- und Bistrobetrieb an den Start gehen. Zuvor waren die Eheleute ja bereits mit ihrem mobilen Café bekannt und beliebt geworden (Strelitzius berichtete). Das nun endgültig heimisch gewordene Café WandelBar eröffnet am kommenden Sonntag, 22. Mai, um 15 Uhr, zunächst im Außenbereich, seine Pforte.
Die Gäste dürfen sich auf hausgemachten Kuchen und leckere Kaffeespezialitäten, herzhafte Kleinigkeiten, ausgesuchte Weine und sommerliche Cocktails freuen. Die letzten Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, so die Geschäftsleute.
Nachdem das Strandrestaurant Weißer See sehr lange zum Verkauf stand, hat sich die Haveltourist GmbH & Co KG im Frühjahr dieses Jahres entschieden, die Gaststätte zu kaufen und zusammen mit dem Camping- und Wohnmobilpark am Weißen See selbst zu betreiben. Dr. Gunter Riechey und André Riechey, Geschäftsführende Gesellschafter bei Haveltourist, teilen Strelitzius mit: „Den Erhalt des Strandrestaurants halten wir nicht nur für wichtig, weil es zusammen mit dem Strandbad für Bürger und Feriengäste seit Jahrzehnten eines der schönsten Ausflugziele der Region darstellt. Auch für die Weiterentwicklung unseres Camping-und Wohnmobilparks am Weißen See spielt das Restaurant eine wichtige Rolle. Unser Gastro-Leiter Tino Schwenn, zuständig für das gerade komplett modernisierte Restaurant Havelberge und unsere diversen Imbisse, nimmt nun auch das Restaurant Weißer See koordinierend unter seine Fittiche.“
Man sollte seinem Instinkt folgen. Erst recht, wenn es um ein Lieblingsrestaurant in der Kleinseenplatte geht. „Ruf da mal lieber an, die machen wohl nur noch Imbiss“, wurde ich vorgestern nach Bekanntgabe meiner gastronomischen Wochenendplanung beschieden. Essen gehen, das stand nämlich im Kalender. Wir haben uns trotzdem für das Hinfahren entschieden, den Rückwärtsgang kann man immer einlegen, gute Entscheidung.
Richtig ist, dass das hier im Blog schon gewürdigte Kaminhaus „Diogenes“ in Wustrow (Strelitzius berichtete) auf Außenbetrieb umgestellt hat. Küchenfee und Wirtin Christina Paksi hatte bei einem Familienausflug einen Unfall, an dessen Folgen sie noch laboriert, und Hausherr Guido Paksi hat nun aus der Not eine Tugend gemacht. Als wenn es die Wirtsleute geahnt hätten, was auf sie zukommt, wurde bereits vor dem Unglück ein geschäftserweiternder Imbisswagen in Auftrag gegeben, der nun in der Bedrängnis zu Ehren kommt.
Es ist mal wieder eine gastronomische Empfehlung niederzuschreiben. Wobei diesmal nicht Strelitzius der Pfadfinder war, sondern seine Schwiegermutter wusste, wo auch gepflegte Speisen und Getränke aufgetischt werden. In Burg Stargard hat sie Heimvorteil, und das Restaurant „Zum Stargarder“ im „Hotel zur Burg“ in der Stadtmitte hat sich in der Tat als eine lohnende Adresse erwiesen.
Strelitzius hat endlich mal wieder eine gastronomische Entdeckung zu vermelden. Bei einem Bummel durch Röbel sind die Holde und meine Wenigkeit heute am Ziegenmarkt auf das Hofcafé mit Bio- und Weltladen von Jörg Kemmereit gestoßen. Der hat die Corona-Zwangspause genutzt, sich auf seine Talente als ehemaliger Bauingenieur besonnen und kurz vor der Rente in seinem Wohnhaus das Kleinod geschaffen, an dem wir uns heute kaum sattsehen konnten. Und da rede ich noch nicht vom selbstgebackenen Stachelbeerstreuselkuchen aus Vollkornmehl vom Mühlenhof Altkalen. Ein Klecks Sahne dazu, himmlisch. Und eine gepflegte Tasse Tee, Herz, was begehrst du mehr!
Kaum hat 2022 begonnen, da muss ich auch schon Abbitte leisten. Die Holde und meine Wenigkeit hatten vor geraumen Jahren bereits im Eingangsbereich des Gasthofes „Ex“ in Mirow auf den Absätzen kehrtgemacht und dem Lokal danach nie wieder eine Chance gegeben. Auch nicht, als es im Frühjahr 2019 in neue Hände gelangte (Strelitzius berichtete). Da musste uns erst ein Silvestertermin platzen, um gestern doch noch an der Retzower Straße doppeltgeimpft und tagesgetestet mit Freunden zu Stuhle zu kommen.
Mit einem Satz: Wir waren mehr als angenehm überrascht. Das „Ex“ ist nach Umbau und Sanierung 2020 nicht wiederzuerkennen, es hat seine plüschige Vergangenheit unübersehbar hinter sich. Hier ist mit viel Geschmack viel investiert worden, von der Küche über den Gastraum bis in den Sanitärbereich. Modernes trifft auf Althergebrachtes, das hat schon Pfiff. Die Sitzmöbel verteidigen noch die alten Zeiten, eine Neuanschaffung kostet allerdings noch einmal den einen und vor allem den anderen Schein. Das Geld will verdient sein. Aber auch die Tage der Oldies sind gezählt, wie zu erfahren war.
Kunst von hier ist an den in cooles Grau getauchten Wänden gekonnt in Szene gesetzt. Das abendliche Buffet war in allem Aufgetischten von sehr guter Qualität, die Getränke vom Mosel-Riesling bis zum Mürli gepflegt, einem Premium-Kräuterlikör aus Klink gleich um die Ecke. Letztlich ist auch der Service – schnell, freundlich, versiert – mit Inhaberin Stefanie Mewes an der Spitze zu würdigen.
Natürlich ist so ein Silvesterabend kein gastronomischer Alltag. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen und sehen, ob es beim überaus positiven Eindruck bleibt. Das kann ein wenig dauern, coronabedingt ist das „Ex“ ohnehin vorübergehend geschlossen. „Unter 2Gplus-Bedingungen kann man die Gaststätte einfach nicht wirtschaftlich betreiben“, hat mir die Chefin auf Anfrage mitgeteilt. Aber spätestens zum Saisonbeginn stehen die Türen wieder offen. Eine Empfehlung können wir guten Gewissens schon mal aussprechen. Daumen hoch!
Die Strelitzius-Leser mussten gefühlt längere Zeit auf ein Fundstück verzichten. Auf dem heutigen Weg von Mirow nach Diemitz hat es mich dann fast erschlagen, das Motiv. Ich habe ihm an der Parkfläche hinter dem niegelnagelneuen Restaurant Fleether Mühle einigermaßen fasziniert gegenübergestanden.
Ist das nun Jux oder schon Kunst? Bleibt die spektakuläre Installation der Menschheit erhalten, avanciert eventuell sogar zum Kulturdenkmal, oder weicht sie demnächst im Rahmen der noch nicht abgeschlossenen Außenreviergestaltung. Dieser Tage werden die Holde und meine Wenigkeit die neue Gastro-Adresse testen und auch auf diese Fragen eine Antwort suchen.
Heute hat es uns zum ersten Mal in diesem Jahr wieder ins „Regolin am See“ in Diemitz gezogen. Nur das vorab: Es war einmal mehr Genuss pur. Was Kalbsleber an Birne und Porree oder Butterkekseis mit der Suche eines Kochs in der Regolin-Küche nach einem neuen Zuhause zu tun haben, steht kommende Woche hier im Blog. Man liest sich!
Kocht Strelitzius denn gar nicht mehr? Die bange Frage hat mich dieser Tage aus der kleinen, aber feinen Gemeinde der Fans meiner Küchenexperimente erreicht. Ich bin richtig heiß darauf, wieder an Herd und Ofen zu treten. Aber heute ist schon wieder Restfleischgrillen mit den Kindern angesagt, morgen beköstigt mich die TSG zum Heimspiel gegen die Neuruppiner, kurzum, auch der spätere Herbst hat noch schöne (Koch)Tage. Überall in den Auslagen lachen mich schon die Kürbisse an, kommt Zeit, kommt Strelitzius.
Immerhin habe ich die vergangenen zwei Wochen genutzt, um mich ausgiebig bei den Nachbarn in Polen zu beköstigen. Diesmal hat es uns nach Jahren des Verliebtseins in Ustka mal wieder nach Mielno an der Ostseeküste getrieben. Eigentlich tolles Hotel „Molopark“ mit noch tollerer Frühstücksaussicht vom Dachgarten und schönem Zimmer, aber schwer auszumachen, was da nun coronabedingt, was nachsaionbedingt und was eventuell einfach echt kritikwürdig ist. Jedenfalls waren leichte Abstriche zu machen, soll jetzt aber nicht das Thema sein.
Nachsaison an der polnischen Küste heißt auch, dass pünktlich Anfang September rund ein Drittel der Kapazitäten in Gastronomie und Handel in den Tourismusorten dicht machen, Tendenz fortlaufend. Grund ist wahrscheinlich die hohe Präsenz an Schülern und Studenten bis hin zum Alleinmanagement, die plötzlich nicht mehr zur Betreuung der Gäste und Kunden zur Verfügung stehen. Da wird es schnell öde links und rechts der Bummelmeilen.
Imbissküche ist nicht unser Ding
So haben die Holde und meine Wenigkeit an 14 Abenden es auch nur auf acht Lokale gebracht. Natürlich gab es mehr ansehnliche Adressen, aber die an Polens Wasserkante weit verbreitete Imbissküche Pizza, Pasta, Burger, Fisch, Fritten, Beilage ist nicht unser Ding. Auf jeden Fall mal ein Hoch auf Polens Innenarchitekten, die uns in der Ausstattung von Gaststätten um Lichtjahre voraus sind.
Bei den „Faulen Katzen“ mit Blick auf den Boulevard fühlt man sich echt wohl.
Drei der Gaststätten haben wir ob ihrer exzellenten Küche mehrfach besucht. Auf Platz 1 landete „Leniwe Koty“ (Die faulen Katzen) direkt am Hauptzugang zur Strandpromenade. Weiß der Fuchs, wie die auf den abgefahrenen Namen gekommen sind. Immerhin gibt es im hinteren Bereich ein Wandbild, auf dem tatsächlich Stubentiger herumlümmeln. Meine bessere Hälfte ist jedenfalls fast ausgeflippt, als sie den Sommersalat auf dem Tisch, und noch mal, als sie die fruchtreiche Komposition vertilgt hatte. Mir ging es ähnlich, als nach angemessener Wartezeit eine sensationelle Sushi-Platte serviert wurde. Dann hatte ich bei den Faulen Katzen“ noch feinste Ochsenbäckchen und Chili con Carne. Daumen ganz hoch!