Leider konnte ich meine krankheitsbedingte Ankündigung, eine Woche aus meiner Küche auszusteigen, nicht einhalten. Am vergangenen Wochenende war ich bei Töchting in Hamburg zum Möbelrücken. Geile Küche in neuer Wohnung, aber ich war noch nicht so weit. Dafür waren wir bei Schweinske um die Ecke.
Hatte ich an dieser Stelle schon empfohlen. Nicht die große Küche, aber guter Standard, und dafür männermäßig viel auf dem Teller zum moderaten Preis. Das Ganze mit gepflegten Getränken im Garten serviert, durchaus stimmig. Habe mir also nun zu Pfingsten anlässlich meines Wiedereintritts in die Kochatmosphäre echt das Futter aus dem Schlüpfer gerissen, um mal mit einer ehemaligen Kollegin zu sprechen, und einem Kaninchenrücken mediterran und überhaupt beigeholfen.
Jetzt wird mein Freund Ulli in Leussow mobil, der die tierischen Zulieferer im Stall hat. Ich habe den Rücken, nee die, nicht ausgelöst, sondern sie einfach fertig gekauft. Aber der Reihe nach. Zwei Zucchini mit der Reibe in hauchdünne Scheiben verwandeln und in einer Pfanne mit Öl, Pfeffer und Salz ein paar Minuten bei geringer Temperatur dünsten, immer mal bewegen. In einer geölten Kasserolle habe ich um die 30 Kirschtomaten mit einer zerhackten Knoblauchzehe und einer Handvoll Rosmarinnadeln 15 Minuten lang vor sich hin schmurgeln lassen. Dann kamen für drei Minuten 30 schwarze Oliven sowie Salz und Pfeffer dazu.
Die Kaninchenrücken, ich hatte für vier Personen acht Stück besorgt, salzen, pfeffern und in Öl mit Rosmarinnadeln und sechs zerdrückten Knoblauchzehen beidseitig für je drei Minuten scharf anbraten. Dann das Fleisch fünf Minuten bei geschlossenem Deckel zur Ruhe kommen lassen.
Risotto erfordert ein bisschen Zuwendung
Jetzt wird es kitzelig. Zwei Schalotten klein würfeln und in zwei Esslöffeln Olivenöl anbraten. 250 Gramm Perlgraupen dazu, kurz Hitze geben und mit zwei Esslöffeln Aceto balsamico ablöschen. Dann immer wieder Geflügelbrühe dazulaufen lassen, bei mir war es in etwa ein Liter, bis das Risotto Form angenommen hat. Ich habe nicht auf die Uhr geguckt, aber eine knappe halbe Stunde war es wohl. Viel rühren, die Beilage neigt zum Ansetzen. Bei Halbzeit ein Döschen Safranfäden unterrühren und kurz vor Zieleinlauf zwei Esslöffel Parmesan einfliegen.
Auf den Zucchini-Scheiben das Fleisch anrichten, mit Tomaten und Oliven einrahmen und das Risotto am Rand des Tellers platzieren. Mehr Pfingsten aus der Küche geht nicht! Laut Knigge wirkt ein “Guten Appetit” seitens des Kochs wie ein Selbstlob. Knigge kann mich mal: Guten Appetit!
Eine 89-jährige Rentnerin ist am Freitagabend bei einem Wohnungsbrand in Neubrandenburg in der Beseritzer Straße ums Leben gekommen. Die Frau war starke Raucherin und das Feuer hatte offenbar in ihrem Wohnzimmersessel seinen Ausgang genommen, wie die Polizei meldet.
Zeugen hatten Polizei und Rettungskräfte verständigt, weil Qualm aus einer Wohnungstür in das Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses gelangte und der Rauchmelder der betreffenden Wohnung ausgelöst war. Die Feuerwehr fand die allein wohnende Wohnungsinhaberin von Ruß gezeichnet im Wohnzimmer. Sie wurde sofort
im Rettungswagen behandelt, konnte jedoch nicht mehr gerettet werden und verstarb noch vor Ort. Die Kriminalpolizei hat einen Brandursachenermittler hinzugezogen. Andere Mieter oder Wohnungen wurden nicht geschädigt.
Das Kulturquartier von der attraktiven Hofseite aus. Fotos: B. Lasdin
Petra Ludewig, Neustrelitzer Rathaussprecherin, hatte sich zur Eröffnung der Landesausstellung zur Geschichte von Mecklenburg-Strelitz im Kulturquartier der Residenzstadt (Strelitzius berichtete) viel Mühe gemacht. Sie hat eine umfangreiche Beschreibung der Schau zur Verfügung gestellt, die ich seinerzeit jedoch nicht verwendet habe. Ich habe die Darstellung aber als viel zu schade für den Papierkorb aufgehoben und stelle sie jetzt zu Pfingsten in meinen Blog. Vielleicht animiert der Text ja dazu, dem Kulturquartier bei klassischem Museumswetter einen Besuch abzustatten. Geöffnet ist von 10 bis 18 Uhr.
800 Exponate aus den bedeutendsten Sammlungen zu sehen
Im Erdgeschoss des Kulturquartiers wird in vier Ausstellungsräumen mit einer Gesamtfläche von 500 Quadratmetern die spannende und wechselvolle Geschichte des früheren Herzogtums und Großherzogtums sowie die jüngere Landesgeschichte erzählt und mit der Neustrelitzer Residenz-Stadtgeschichte verbunden. Die einzigartige Schau präsentiert eine Auswahl von rund 800 Exponaten aus den Beständen der bedeutendsten öffentlichen und privaten Kunstsammlungen und Archive. Darüber hinaus können sich Besucher zahlreiche in Ton und Film festgehaltene Zeitdokumente erschließen und an über 20 Medienstationen vertiefend mit Strelitzer Themen, interessanten Objekten, historischen Ereignisse und Persönlichkeiten befassen. Die weit verzweigte Familiengeschichte der Herzöge und Großherzöge von Mecklenburg-Strelitz wird durch Gemälde aus der Neustrelitzer Sammlung und Leihgaben veranschaulicht und durch einen virtuellen Stammbaum ergänzt.
Wertvolle Originale von Leihgebern erhalten
Zu sehen sind viele Originale aus dem Neustrelitzer Residenzschloss, unter anderem aus der Großherzoglichen Bibliothek, Teile der herzoglichen Gemmen- und Münzsammlung sowie die sagenumwobenen Prillwitzer Idole. Zwar wurde ein Großteil der Bestände des früheren Neustrelitzer Museums im Zweiten Weltkrieg zerstört, doch ergaben die Recherchen für die Dauerausstellung, dass weitaus mehr Kunstwerke in den öffentlichen Sammlungen erhalten sind als vermutet. Diese wurden nach der Schließung des Neustrelitzer Landesmuseum noch vor dem Zweiten Weltkrieg nach Schwerin verlagert. Eine große Anzahl Gemälde überdauerte den Krieg in Neustrelitz und gehörte durch das Jahrzehnte währende Engagement der Neustrelitzer Heimatforscherin und Archivarin Annalise Wagner (1903-1986) zum Gründungsbestand des 1973 eröffneten Neustrelitzer Stadtmuseums.
Hauptleihgeber für die Dauerausstellung im Kulturquartier ist das Staatliche Museum Schwerin, das viele Gemälde aus dem Schloss Neustrelitz, Möbel, Porzellan und Gläser, Münzen und Medaillen, Waffen und Orden sowie die berühmten Erinnerungstafeln an den Tod der Königin Luise aus dem Luisentempel in Hohenzieritz zur Verfügung gestellt hat.
Zu den Leihgebern zählen weiter die Stiftung Mecklenburg, das Freilichtmuseum für Volkskunde Schwerin-Muess, das Volkskundemuseum Schönberg, das Stadtarchiv Neustrelitz und die Stiftung Kulturgut Mecklenburg-Strelitz, die mit Unterstützung der Sparkasse Mecklenburg-Strelitz das Gemälde der Christiane Herzogin zu Mecklenburg (1735-1794) aus der Hand des Hofmalers Daniel Woge (1717-1797) für die Präsentation in der Dauerausstellung erworben hat.
Besondere Unterstützung hat das Kulturquartier durch das Großherzogliche Haus Mecklenburg-Strelitz erhalten, das einige ganz besondere Leihgaben, darunter einen Familienstammbaum mit Miniaturgemälden, in die Ausstellung gegeben hat.
Auch etwa 20 private Leihgeber haben sich von wichtigen Familienstücken getrennt, so die Familie des großen Schauspielers am Neustrelitzer Landestheater Carl August Görner (1806-1884).
Virtueller Rundgang durch das Residenzschloss möglich
Das 1945 zerstörte Neustrelitzer Residenzschloss ist in einer Medienpräsentation virtuell wiedererstanden. Die Bilder für den Rundgang stammen aus der Fotosammlung des Neustrelitzer Museums und Stadtarchivs sowie aus dem Nachlass des Hoffotografen Rudolf Knöfel (1891-1948), der sich teilweise im Besitz des Kulturquartiers befindet. Für die Darstellung der Raumfolge in der Medienstation konnten die Ausstellungsmacher um den Kurator und Direktor des Kulturquartiers Albrecht Pyritz auch auf ein nicht umgesetztes Konzept für einen vom früheren Landeskonservator Konrad Hustaedt (1874-1948) geplanten Führer durch das alte Neustrelitzer Landesmuseum der 1920er und 1930er Jahre zurück greifen. Anhand der alten Fotos haben sie vieles vom ursprünglichen Interieur des Schlosses wiederentdeckt und sowohl für die Ausstattung der Ausstellung und für Restaurierungsarbeiten nutzbar gemacht.
Moderne und emotional ansprechende Ausstellungsgestaltung
Die Landesausstellung zur Geschichte Mecklenburg-Strelitz präsentiert sich durch eine moderne, frische Gestaltung mit Wandgrafiken und begehbaren Architekturelementen, die das historische Thema auch emotional ansprechend und unterhaltsam aufbereitet. Medienstationen und Animationen mit spielerischen Ideen laden zum Entdecken ein.
Die ersten drei Räume bilden eine thematische wie architektonische Einheit. Im Focus liegt hier der Zeitraum von der alten Strelitzer Residenz und der Gründung des Herzogtums Mecklenburg-Strelitz über den Bau des neuen Schlosses und Gründung der Residenzstadt Neustrelitz bis zum Ende des Großherzogtums zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Parallel wird der Bogen zur bürgerlichen Entwicklung von den Napoleonischen Kriegen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gespannt, in dem das Bürgertum erstarkte und sich in der Revolution von 1848 gar gegen das fürstliche Herrschaftssystem auflehnte.
Eine bewusst sachlichere Gestaltung erfuhr der vierte Ausstellungsraum. Er widmet sich der Geschichte des 20. Jahrhunderts vom Ersten Weltkrieg bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990. Vier Zeitzeugen kommen hier zu Wort. So berichtet eine heute 103 Jahre alte Nichte des letzten mecklenburg-strelitzschen Staatsministers Heinrich Bossert (1857-1930) über Neustrelitz und den Großherzoglichen Hof zur Zeit des Ersten Weltkrieges. Dokumente und Erfahrungsberichte über die Zeit des Nationalsozialismus, der russischen Besatzung, der DDR und der friedlichen Revolution 1989 sind in diesem Ausstellungsraum ebenso zu finden, wie historische Film- und Tonbeiträge.