Leser, die meinem Blog schon länger die Treue halten, wissen, dass Strelitzius kein Freund des Neubaus am Glambecker See in Neustrelitz ist. Die Begründung, man könne hier Appartements hinklotzen, weil hier früher eine Konservenfabrik gestanden habe, schien und scheint mir mehr als dürftig. Schon unsere Altvorderen müssen nicht ganz bei Trost gewesen sein, an eine der schönsten Stellen der Residenzstadt eine Fabrik zu stellen. Nun also in der Folge zwei Wohnblöcke samt Tiefgarage, an deren Errichtung es allerdings nur vereinzelt Kritik gegeben hat. Die Neustrelitzer müssen es ja wissen.
Trotzdem hatte ich gestern beim Vorbeifahren an der Baustelle durchaus positive Gefühle. Eine regelrechte Nostalgiewelle durchflutete mich angesichts der Tatsache, dass hier doch tatsächlich wieder Platten zusammengesetzt werden. Als Mensch, der in einem Berliner WBS 70-Block herangewachsen ist und verfolgt hat, wie Marzahn und Hellersdorf aus dem Boden gestampft wurden, standen mir plötzlich die alten Bilder wieder vor Augen.
Wie sich die Zeiten doch ändern! Der, der in der Platte wohnt, und der, der eine exklusive Penthouse-Wohnung am Glambecker See hat, sind unter Umständen dieselbe Person. Wenn es noch eines Beweises bedurft hatte, dass die Platte wieder salonfähig ist, hier ist er. Allerdings wäre es schon extrem bescheiden, wenn man sich, am Glami residierend, als Plattenbaubewohner outen würde. Die Immobilienfirma spricht in ihrer Werbung auch nur von massiv errichteten Neubauten.