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Frank Weidlich, Johannes Arlt, Constance von Buchwaldt, der Vertreter der ELS, Erik von Malottki und Andreas Grund (von links) auf dem Feldberger Bahnsteig.

Bahnhofsvorplatz in Feldberg am gestrigen Dienstag. Rumpelpflaster, auf dem Rasen unter großen alten Bäumen stehen einladend Sessel und Stühle, und für Kaffee war auch gesorgt. An diesem Morgen war es allerdings kalt und ungemütlich. Deshalb wollte sich keiner setzen. Aber die Atmosphäre im Stehkonvent war gut, heißt es in einer Mitteilung aus dem Wahlkampfteam des SPD-Bundestagskandidaten Johannes Arlt. Alle Beteiligten zogen an einem Strang mit dem Ziel, die Bahnstrecke Neustrelitz-Feldberg möglichst schnell wieder in Betrieb zu nehmen, und zwar zum regelmäßigen Gebrauch überwiegend für den Personenverkehr. Von Anfang an solle dabei der Transport von mitgeführten Fahrrädern, die Einbeziehung des Busverkehrs und die Anbindung ins nahe Bundesland Brandenburg mit bedacht werden. Denn die Umrundung verschiedener Seen in der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft sei ein beliebtes Ausflugsziel für Radtouristen. In Zukunft sollen weitere Radwege angelegt oder ausgebaut werden, berichtet die Bürgermeisterin von Feldberg, Constance von Buchwaldt.

Die Initiatoren des Treffens, die SPD-Bundestagskandidaten Erik von Malottki und Johannes Arlt, unterstützen die Wiederbelebung der Bahnstrecke, weil dies auch eine Belebung der Tourismuswirtschaft nach sich ziehen und damit die Region stärken wird. Die SPD-Bundestagskandidaten sehen sich als Koordinatoren zwischen den Akteuren vor Ort und den Geldgebern in der Regierung. Vor allem aber gibt es bereits jetzt Fördermittel und -wege für dieses klimafreundliche und ruhige Verkehrsmittel. „Auch die neue Regierung wird Mittel für die Verkehrswende zur Verfügung stellen“, konstatiert Erik von Malottki, in dessen Wahlkreis der Endbahnhof Feldberg liegt. Die Bahn bringe Erholungssuchende in eine ruhige Region, die ihnen Entspannung und Natur bietet. Keine verstopften Straßen, keine Parkplatzprobleme, kein Auspuffgestank, sondern Fußgänger und Radfahrer würden die Natur und die Ortschaften erkunden.

Johannes Arlt, in dessen Bundestagswahlkreis der andere Endbahnhof Neustrelitz liegt, strukturiert die Schritte auf dem Weg zur Umsetzung – Zug um Zug. Im nächsten Vierteljahr bis Ende 2021 klären alle Beteiligten die Rahmenbedingungen. Die ELS untersucht den Streckenzustand, klärt zum Beispiel, ob die benutzten Durchlässe in Ordnung sind und wie viel Last die Dämme halten. Erik von Malottki und Johannes Arlt erkunden, welche Fördermöglichkeiten für welche Nutzung infrage kommen. Dann kann darauf ausgerichtet Anfang 2022 die konkrete Planung beginnen. Sobald die Projektbeschreibung vorliegt, treffen die Gemeinden entlang der Bahnlinien die Grundsatzentscheidung, die Bahnlinie wiederzubeleben. Im zweiten Quartal 2022 können dann im nächsten Zug die Fördermittelanträge vorbereitet und im dritten Quartal die Anträge gestellt werden.

Gemeinde hat schon Pläne

Andreas Grund, Bürgermeister von Neustrelitz ließ durchblicken, dass ihm die Bahnstrecke schon einmal zum Kauf angeboten wurde, sie damals jedoch für die Stadt Neustrelitz zu teuer war. Feldbergs Bürgermeisterin Constance von Buchwaldt berichtet, dass die Gemeinde schon Pläne für die Ausgestaltung des Bahnhofsplatzes hat. Die Planungsphase könnte bereits 2022 abgeschlossen sein. Der Bahnhofsplatz soll Parkplätze, eine Toilettenanlage und Raum zum Aufenthalt bieten. Klein- und Rufbusse könnten das Angebot der Bahn ergänzen und zu verkehrsarmen Zeiten auch bedarfsgerecht fahren. Verkehrsunternehmen in anderen Landkreisen in MV haben damit bereits erste Erfahrungen gemacht.

Berliner Tagestouristen könnten mit der Bahnanbindung nach Neustrelitz die Feldberger Seenlandschaft erkunden kommen. Und dieser Bedarf wäre wesentlich größer, sobald man die Schönheit der Seen, die Ruhe und die Natur und die gute Bahnanbindung mit geeigneten Werbe- und PR-Maßnahmen in den Blick der Hauptstädter nimmt, meint der Besitzer des Bahnhofsgebäudes Frank Weidlich, ein Berliner, der darin zwei kleine Ferienwohnungen ausgebaut und eingerichtet hat und erfolgreich vermietet. Im Bahnhof gibt es außerdem einen kleinen Antikladen, und der Eigentümer hat vor, in der Mitte des Gebäudes ein Café einzurichten. Der Bahnsteig gehört ihm nicht, sodass es gut möglich wäre einen Haltepunkt einzurichten. Die Fahrgäste könnten über sein Gelände den Bahnsteig erreichen. Nachdem er das Gebäude auf eigene Kosten nutzbar und bewohnbar gemacht hat, wünscht sich der Eigentümer finanzielle Unterstützung bei der Außenrenovierung.

Der Eigentümer der Bahngleise, das Unternehmen ELS, berichtet, dass die Bahnstrecke bisher nur einige Male im Jahr zur Anreise zu besonderen Events benutzt wurde. Die ELS habe nicht vor, die Strecke regelmäßig zu betreiben und stehe diesbezüglich vor einer verbindlichen Entscheidung gegenüber dem Eisenbahnbundesamt. Damit wäre der Weg zu einer neuen Initiative geebnet.