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Um es vorweg zu nehmen: Ich habe so richtig Wut im Bauch. Man ist ja nicht eben von der ängstlichen Sorte. Aber der urplötzliche Knall am Montagabend über Wesenberg, der das ganze Haus erschütterte, hat mir doch einen heillosen Schrecken eingejagt. Und meiner Holden nicht minder. Die Haut ist dünner in diesen Zeiten.
Einen Moment hatte ich sogar überlegt, ob wir in den Keller gehen sollten, weil nun der Ernstfall da ist. Dann bin ich ganz vorsichtig an die Fenster getreten. Wir wohnen auf einem Berg und haben eine hervorragende Rundumsicht. Abschnitt für Abschnitt habe ich unsere Umgebung gescannt, ob irgendwo ein Feuer zu sehen ist. Schließlich haben wir in Richtung Stadt auf Sirenenklang gelauscht. Die Fenster haben wir vorsichtshalber geschlossen gehalten. Erst nach einer Viertelstunde wurden wir langsam ruhiger, das Rätselraten aber ging bis ins Bett weiter. Wie es anderen Menschen empfunden haben, das Internet ist voll mit Zeugenberichten aus der ganzen Region.
Inzwischen haben wir von der Bundeswehr erfahren, dass im Großraum Neubrandenburg eine Luftwaffenausbildung stattfindet. Und dass es heute Abend wieder knallen kann, wenn die Schallmauer durchbrochen wird. Diesmal wenigstens mit Ansage. Die Strelitzer Region hat nicht das Bombodrom verhindert, um jetzt Luftkriegsübungen im Nordosten erleben zu müssen.