Ich bin mir ja bewusst, ein bisschen zu spät zu kommen. Aber was man begonnen hat, sollte man auch abschließen. Und da ich bei meinen Lesern beim Staffelstart inbrünstig für “The Voice of Germany” geworben habe, auch ein paar Anmerkungen zum Abschluss. Denn gerade erst habe ich mir das Finale von der Festplatte gönnen können. Einen Satz vorweg: “The Voice” ist leider auch nicht mehr das, was es mal war.
Jamie-Lee Kriewitz, das 17-jährige Manga-Mädchen aus Hannover, hat die fünfte Staffel der TV-Show gewonnen. Die Holde und ich hatten sie von Anfang an auf dem Zettel, das geht in Ordnung. Noch mehr hatten wir die vollschlanke 37-jährige Gesangslehrerin Tiffany Kemp aus Kitzingen favorisiert, die aber nur auf Platz 3 landete. Was uns zum Thema führt. Juror Andreas Bourani hatte der Ausnahme-“Voice”in aller Arroganz durch die Blume bescheinigt, sie sei wohl eher nicht zu vermarkten. Das Publikum sah das Gott sei Dank anders. Der Rest des Finalisten-Quartetts war Schweigen, zieht man Bilanz, wer vorher auf der Strecke blieb.
Zurück zur Einschätzung vorweg: “The Voice of Germany” hebt sich immer noch wohltuend von allen anderen Shows in diesem Segment ab. Deutlicher als in den Staffeln zuvor wurde aber, dass die Sendung zunehmend dem im Titel erhobenen Anspruch nicht mehr gerecht wird. Hier bleiben reihenweise große Stimmen auf der Strecke, weil sie zu perfekt oder zu alt sind. Das tut dem Musikliebhaber in der Seele weh und bringt die Sendung Bohlens “Supertalent” beängstigend näher.
Letzter Satz zu Bourani: Bitte nicht wieder, wer ist er denn! Vielleicht gehört es ja zur Mixtur, dass einer der Kotzbrocken sein muss. Vor ihm saß Xavier Naidoo auf dem Sessel. Gleiches menschliches Kaliber, wenn auch um einiges mehr professioneller und erfolgreicher Musiker. Allerletzter Satz zu Stefanie Kloß, Rea Garvey sowie den Fanta-Männern Smudo und Michi Beck in der Jury: Gern auch in der sechsten Staffel. Wir werden wieder einschalten, und hoffentlich nicht dann zum letzten Mal.