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Foto: Steve Bey

Die Stadt Neustrelitz geht davon aus, dass das Landwirtschaftsministerium seine Zusagen bezüglich der Federführung des Ministeriums bei der Sanierung des im Bundeseigentum befindlichen Zierker Sees einhalten wird. Das hatte Landwirtschaftsminister Till Backhaus nach einem Vor-Ort-Termin im Oktober 2020 angekündigt, wie in einer Rathausmitteilung beton wird. In einem Telefonat zwischen Bürgermeister Andreas Grund und Minister Till Backhaus in der vorigen Woche habe der Minister erneut klargestellt, dass das Ministerium als für die Gewässerreinhaltung verantwortliche Behörde einen Vorschlag dazu machen wird. Das Ministerium habe das Thema an sich gezogen, nachdem die zuvor über viele Jahre gemeinsam favorisierte Lösung der Teilentschlammung von den Landesbehörden nicht mehr als geeignet betrachtet und deshalb nicht weiterverfolgt worden seien (Strelitzius berichtete). 

„Ich freue mich, dass Minister Backhaus mit uns übereinstimmt, dass eine alternative Lösung aus seinen dafür zuständigen Fachabteilungen kommen wird. Auch wenn uns der See nicht gehört, hatte und hat die Stadt Neustrelitz für die Naherholung und den Tourismus größtes Interesse an einer Verbesserung seines Zustandes. Das gehört zu unseren Stadtleitzielen. Wir sind nach wie vor zur Mitwirkung an der Umsetzung ausdiskutierter, erfolgversprechender und genehmigungsfähiger Maßnahmen bereit“, erklärt Bürgermeister Andreas Grund und fügt hinzu: „Wir sind seit Jahren an dem Thema dran und haben immer wieder öffentlich über alle Schritte berichtet, die wir bisher im Rahmen unserer eigenen Zuständigkeiten unternehmen konnten. Wir haben eine ganze Reihe notwendiger Maßnahmen umgesetzt, allerdings liegt nicht alles, was zum gewünschten Erfolg nötig wäre, in städtischer Hand.“

Die Stadt Neustrelitz habe über viele Jahre hinweg alles daran gesetzt, die vom Land mitgetragene Teilentschlammung umzusetzen, heißt es weiter aus der Verwaltung. Das Vorhaben sei eingebettet gewesen in ein ganzes Maßnahmenpaket zur Seesanierung, das die Stadt in den letzten gut 25 Jahren begleitet und getragen habe. So habe unter anderem die Errichtung einer Bodenpassage dazu geführt, dass jährlich rund eine Million Kubikmeter Wasser, die früher im Havelquellseengebiet versickert wurden, jetzt gereinigt im Einzugsgebiet des Zierker Sees verblieben. Seit mehreren Jahren liefen Nährstofffällungen an Zuläufen. Außerdem würden Weißfische abgefischt, die das Ökosystem stören. Nötigenfalls sei eine Mahd von Unterwasserpflanzen vorgesehen. Die genannten Maßnahmen begleite die Stadt nach wie vor in eigener Regie kontinuierlich weiter.

Bis zuletzt habe sich die Verwaltung ebenfalls um Finanzierungsmöglichkeiten für die Seesanierung gekümmert. So sei ein Vertrag mit der Straßenbaubehörde des Landes Mecklenburg-Vorpommern, hier das Straßenbauamt Neustrelitz, über ökologische Ausgleichsmaßnahmen geschlossen worden, der dann durch Stellungnahmen und Gutachten von Landesseite wieder infrage gestellt worden sei. Auch andere Förderungen und Finanzierungen seien in den vergangenen Jahren aus Gründen von Verfahrensbürokratie und wegen Klageverfahren Dritter nicht umgesetzt worden.

„Der Zierker See dürfte inzwischen zu den am besten untersuchten Seen Deutschlands gehören. Wir kennen dank einer Unmenge von Daten und Gutachten seine Probleme, seinen Wasserzustand, seinen Fischbesatz, seine Pflanzenwelt, die Menge und Zusammensetzung seines Schlammes. Wir haben mit den Behörden und zahlreichen Fachleuten ausgiebig über die Möglichkeiten und Grenzen von Sanierungsprojekten diskutiert. Ich würde mich freuen, wenn jetzt die Vielzahl der Zuständigkeiten zur Behebung der Probleme durch das Ministerium baldmöglichst gebündelt und in eine klare Richtung geführt werden würde“, so Bürgermeister Andreas Grund.