Schlagwörter

, , , , , , ,

Bei der Einschulung in Mirow hatte Bürgermeister Henry Tesch die Erstklässler gefragt, was sie davon halten, gemeinsam Bäume zu pflanzen. Die Zustimmung war überwältigend. Jetzt, im Frühjahr, war es soweit. Bei einer gemeinsamen Pflanzaktion der Grundschule Mirow hatten Schülerinnen und Schüler der 1. Klasse die Möglichkeit, einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz in ihrer Region zu leisten. Unterstützt wurden sie dabei von Schülerinnen und Schülern der 2. Klassen.

Die Schulwald-Initiative vom Gymnasium Carolinum begleitete sie dabei umfassend und professionell. Gemeinsam mit der gemeinnützigen Stiftung Wälder für Morgen, dem Forstamt Mirow und der Freiwilligen Feuerwehr Mirow trafen sich alle Unterstützer vor Ort.

Die Schülerinnen bekamen zunächst eine kurze Einführung durch den Revierförster Hubert Beese, der ihnen erklärte, welche Pflanzen besonders geeignet für den Standort und die zukünftigen Klimabedingungen sind. Die Buche, an ihren langen und spitzen Knospen zu erkennen, und die Eiche, die deutlich kleinere, knubbeligere Knospen besitzt. Diese beiden Laubbaumarten sollen für mehr Mischung in dem bisherigen Kiefernwald sorgen. Im Vergleich zu einem reinen Kiefernwald, in dem alle Bäume gleich alt sind, ist ein gemischter, mehrstufiger Wald mit Laubbaumarten, ein sogenannter Dauerwald, besser auf den Klimawandel vorbereitet.

Das Forstamt hatte gemeinsam mit der Stiftung Wälder für Morgen die Pflanzfläche bereits vorbereitet und die Auflage aus verwitterten Blättern und Nadeln sowie die Humusauflage entfernt, sodass die Schülerinnen und Schüler es leichter hatten die Löcher für ihre Pflänzchen mit den Spaten zu buddeln. An besonders schwierigen Stellen mit starker Vergrasung wurden bereits Löcher mit einem Pflanzbohrer vorbereitet.

„Während des Pflanzens wurde den Schülerinnen und Schüler erklärt, dass sie darauf achten müssen, die Wurzeln der Pflanze beim Einpflanzen nicht zu knicken, denn dieser Knick der Wurzel, auch als ‚Entenfuß’ bezeichnet, würde das Wachstum der Pflanze behindern“, so Bürgermeister Henry Tesch. Außerdem mussten die Pflanzen, nachdem sie eingepflanzt worden sind, noch mit dem Fuß festgetreten werden. Eine Zieh-Probe an der Pflanze danach zeigte, ob die Pflanze tatsächlich fest im Boden sitzt.

Auch die Feuerwehr war dabei. Ingo Mahnke und Anke Krüger begrüßten die Aktion außerordentlich. Durch so eine Aktion wird ein umfassendes und vielfältiges Verständnis für den Wald geweckt, waren sich die beiden Feuerwehrleute einig. Dank des Wassertanks der Feuerwehr konnten die Pflanzen auch gleich angegossen werden.

 „Doch die Pflanzen können nach der Pflanzung nicht einfach so „stehengelassen“ werden“, erklärte Förster Beese. „Denn vor allem die Eiche, aber auch die Buchen, sind gefährdet, von Reh- und Damwild im Wald aufgefressen zu werden. Die Knospen sind nämlich besonders zuckerreich und ein energiereicher Leckerbissen für die Tiere.“ Um die Pflanzen zu schützen, war deshalb noch ein weiterer Arbeitsschritt nötig. Hubert Beese hatte dazu von seinen Schafen etwas Wolle mitgebracht. Diese Wolle wickelten die Schülerinnen und Schüler um die Knopsen der gepflanzen Bäume, um sie vor dem „Verbiss“ der Rehe oder anderen Tiere zu schützen.Nach einigen Wochen wurde außerdem noch flüssiges Schafswachs auf die Knospen aufgetragen. Sowohl Schafswolle als auch Schafswachs sind bei dem verbeißenden Reh- und Damwild sehr unbeliebt.

„Um sicher zu gehen, dass es die Pflänzchen ins nächste Jahr schaffen, folgen wir dem Motto: doppelt hält besser“, so Henry Tesch. „So sollte die Zukunft der Pflänzchen erstmal gesichert sein“, sagt Wolfram Lindenkreuz, Leiter des Forstamtes Mirow. Außerdem findet er die Schulwald-Initiative vom Carolinum beachtlich. „Wenn man bedenkt, was in so kurzen Zeit schon mit Schülerinnen und Schülern in der Region initiiert und umgesetzt wurde, so kann man hoffnungsvoll in die Zukunft schauen“, so Wolfram Lindenkreuz. Gut findet der Forstamtsleiter auch die immer wieder gelebte Zusammenarbeit.

Die Schulwald-Initiative Carolinum bedankt sich bei den Schülerinnen und Schülern der Grundschule Mirow. Schulleiter Marvik Fischer hatte alles wunderbar mit seiner Mannschaft vorbereitet. „Das war eine schöne Sache! Wir sagen danke“, so Marvik Fischer.

„Insgesamt wurden 250 Bäume gepflanzt und dank einer großzügigen Spende konnte die Aktion auch rundum finanziert werden“, so Henry Tesch. „Die Aktion soll jetzt jedes Jahr mit den Erstklässlern durchgeführt werden.“ Wer mehr über die Schulwald-Initiative erfahren möchte, der kann morgen, 25. Mai, ab 12 Uhr, auf dem Areal am Unteren Schloss vorbeischauen (Strelitzius berichtete). Der Schulverein Carolinum e.V. als Träger des Projektes „Schulwald“ stellt dort am Backsteingebäude, ehemalige Grundschule, das Projekt während des 1. Tages der offenen Tür vom Schlossensemble Mirow-Areal Unteres Schloss, umfassend vor.

„Wer möchte kann dann auch an Häherkästen mitbauen“, so Alexa Beaucamp, Projektkoordinatorin der Schulwald-Initiative. Mit einem Lächeln im Gesicht fasst es Schülerin Johanna für alle kurz und knapp zusammen: „Es hat richtig viel Spaß gemacht.“

Wolfram Lindenkreuz und Henry Tesch (rechts) bei der Pflanzaktion mit den Schülern.
Franziska Richter vom Carolinum hilft den Lütten.
Förster Hubert Beese mit den Grundschülern im Wald bei Mirow.
Amtswehrführerin Anke Krüger in Aktion.