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Johannes Arlt

Auf Initiative der CDU soll in der Mecklenburgischen Seenplatte ein Fahrgastbeirat eingerichtet werden (Strelitzius berichtete). Jetzt hat sich dazu der SPD-Bundestagsbewerber im Wahlkreis 17, Johannes Arlt, kritisch zu Wort gemeldet. „Dies ist zunächst einmal eine gute Sache. Abgesehen davon, dass es solche Gremien in anderen deutschen Kommunen und Landkreisen seit Ende der 80-er Jahre gibt, ist es gut, wenn Fahrgäste an der Gestaltung des Nahverkehrsplans mitwirken können“, kommentiert Arlt

Schnelles Internet und bedarfsgerechte Mobilität bewerte er als Kernfaktoren, die von Bedeutung sind, ob eine Region sich entwickelt oder stirbt. In diesem Zusammenhang sei er „enttäuscht über den wenig ambitionierten Entwurf für den Nahverkehrsplan 2021-2025, der im Wesentlichen versucht, den Mangel zu verwalten und Löcher zu stopfen“. Ob in drei Jahren ein Bus viermal statt dreimal am Tag ein Dorf anfahre, werde niemanden bewegen, dort wohnen zu bleiben oder dort hinzuziehen. Insbesondere für die Senioren und für Jugendliche seien Dörfer derzeit „Mobilitätsfallen“.

Dabei gäbe es Möglichkeiten jetzt etwas zu ändern und schnell Abhilfe zu schaffen. Der Bundestag habe in den letzten Wochen mit der Neuauflage des Personenbeförderungsgesetzes den Weg für neue Mobilitätsformen freigemacht, sogenannte „gebündelte Befarfsverkehre bzw. Ride-Sharing“. Klassische Buslinien gibt es nur noch da, wo sie in einem Intervall von maximal 60 Minuten fahren. Für den Rest gibt es eine Mobilitätsgarantie. Das heißt, dass jeder Bürger Mobilität bestellen kann via Telefon und App und innerhalb von 30 Minuten ein Fahrzeug vor seinem Haus hat, das ihn ins nächste Dorf zu Verwandten oder in die nächste Stadt zur Bank oder zum Bahnhof fährt – und auf Wunsch auch wieder zurück. Die digitale Software plane mit Hilfe von künstlicher Intelligenz so, dass die Fahrten dynamisch geplant werden und Leute auf dem Weg mitgenommen oder abgesetzt werden. Und das 16 Stunden am Tag. Zum Preis eines Bustickets.

„Meiner Mutter sagt immer, das wären Lösungen vom Mond. Ich entgegne ihr dann immer, dass es diese Lösungen in anderen Teilen Deutschlands und Europas längst gibt. Diese Lösungen kosten auch nicht mehr Steuergeld, sondern erfordern eine andere Organisation als bisher“, sagt Johannes Arlt. „Alle Menschen in unserer Region müssen ein Recht auf Mobilität haben. Senioren müssen ohne Auto ihre Freunde besuchen, Kinder zum Sportverein oder der Musikschule fahren und auch Schichtarbeiter aus dem Dorf ihren Arbeitsplatz ohne eigenes Auto erreichen können.“

Derzeit gebe es ein kurzfristiges Förderprogramm mit Namen „Modellprojekte zur Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, welches die Kosten für Einführung und Betrieb von bis zu 80 Prozent der Kosten und bis zu 30 Millionen Euro pro Projekt übernimmt. Voraussetzung ist die Einreichung einer Projektskizze bis 26. März in Berlin.

Geld für Qualitätsverbesserung liegt auf der Straße

„Ich finde es schade, dass Landkreis und MVVG sich für die Einrichtung eines Fahrgastbeirates sowie die Erstellung eines nicht ambitionierten Nahverkehrsplans feiern, wenn das Geld für die deutliche und schnelle Qualitätsverbesserung des Nahverkehrs quasi auf der Straße liegt Wir brauchen jetzt einen besseren Nahverkehr, der Bürgern in Vollrathsruhe, Malchin, Waren und Verchen dieselben Chancen auf Mobiliäthaben wie Bürger, die in Berlin und Hamburg. Warum sollen sich Bürger bei uns in MV immer mit den zweitbesten Lösungen zufrieden geben, weil Potenziale und Chancen nicht erkannt werden? Das will ich ändern“, so Arlt abschließend.

Johannes Arlt ist 36 Jahre alt, Luftwaffen-Generalstabsoffizier aus Neustrelitz und bewirbt sich um die Direktkandidatur der Sozialdemokraten im Bundestagswahlkeis 17 (MSE/LRO) um die Nachfolge von Eckart Rehberg. Am 27. Februar in einer digitalen Wahlkreiskonferenz konnte er sich mit etwa 60 Prozent der abgegebenen Stimmen gegen seinen innerparteilichen Gegenkandidaten durchsetzen, wie hier im Blog berichtet. Das Ergebnis der Briefwahl wird am 13. März offiziell bekanntgegeben.