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Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte soll ein nutzerorientierter Fahrgastbeirat gebildet werden. Dazu will die CDU-Fraktion auf der nächsten Kreistagssitzung am 22. März einen entsprechenden Antrag einbringen. „Mit unserem Antrag wollen wir die Bürgerbeteiligung bei der Ausgestaltung des ÖPNV-Angebots in unserem Landkreis nachhaltig stärken. Zur Erstellung des neuen Nahverkehrsplans hat sich der Landkreis bereits eines ÖPNV-Beirates bedient. Allerdings hat sich gezeigt, dass dieser aufgrund seiner Besetzung aus den Reihen von Verwaltung und Politik die Interessen der Fahrgäste nur unzureichend abbildet“, so Dr. Stephan Bunge, Aufsichtsratsvorsitzender der kreislichen Verkehrsgesellschaft MVVG.
Daher wolle seine Fraktion die Bildung eines „echten Fahrgastbeirates“, der Kundenwünsche bündelt, auf Probleme im täglichen Betrieb hinweist und als Ansprechpartner für die Fahrgäste fungiert. Ziel sei eine kontinuierliche Begleitung des ÖPNV im Landkreis durch die Nutzer. Einerseits über Verbände wie Kreiselternrat, Kreisschülerrat oder den Tourismusverband, die damit eine feste Plattform für ihre Anliegen bekommen. Andererseits über motivierte und interessierte Fahrgäste, die sich direkt für die Mitarbeit im Fahrgastbeirat bewerben können.
Dies wird bereits in vielen Regionen Deutschlands so praktiziert. Die Fahrgastbeiräte sind hierzu auch in einem bundesweiten Netzwerk organisiert. Bunge abschließend: „Wir denken, dass unser Landkreis von dem Erfahrungsaustausch in diesem Netzwerk der Fahrgastbeiräte sehr profitieren könnte.“
Das ist kein schlechter Ansatz, denn es ist immer gut Nutzer zu beteiligen und Erfahrungen auszutauschen. Es ist allerdings weder ein innovativer noch neuer Weg. Derzeit gibt es ein Bundesförderprogramm, welches die digitale Umstellung des ÖPNVs auf digitale Steuerung mit einer Förderung der Vollkosten von bis zu 80 Prozent und einer Förderhöhe bis zu 30 Mio. Euro ermöglicht. Hier wäre es kurzfristig möglich, durch den Einsatz modernster Technik wie Ridesharing im Landkreis MSE eine echte Verbesserung des Bus-ÖPNV zu erreichen, die von der Qualität in vielen Bereichen über die im Nahverkehrsplan angepeilten Verbesserungen hinaus geht. Frei nach der Philosophie: „Ich bestelle den Bus, und er kommt innerhalb von 30 Minuten“. Allerdings müsste der Landkreis schnell sein und eine Förderskizze bis zum 26. März beim Verkehrsministerium einreichen.
5-Jahres-Pläne und die Einführung von Fahrgast-Beiräten bieten in unserer schnelllebigen Zeit leider nicht den Rahmen, alle Potenziale (Bundesförderung!!!) auszuschöpfen und so schnell eine echte Modernisierung des ÖPNV zu erreichen.
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