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Das Schmuckstück: Links sind die Rettungsschwimmer und ein Lagerraum untergekommen, in der Mitte die Umkleidekabinen und rechts der Sanitärbereich.

„Wir können alle miteinander stolz sein, dass wir das erreicht haben, eine tolle Leistung, und das zurück zu den Wurzeln“, so Wesenbergs Bürgermeister Steffen Rißmann am heutigen Nachmittag am Strand des Weißen Sees anlässlich der offiziellen Übergabe des Ersatzneubaus des Sanitär- und Umkleidegebäudes. Nachdem im vergangenen Jahr bereits die neue Steganlage ihrer Bestimmung übergeben worden war (Strelitzius berichtete), kann nun auch Abschnitt Nummer 2 abgehakt werden. Baubeginn dafür war im September vergangenen Jahres.

Beeindruckt zeigte sich Vizelandrat Thomas Müller, seit neun Jahren Kreisverwalter, von dem Objekt nach historischem Vorbild. Es passe sich hervorragend ein und mache den Weißen See noch mehr zur Attraktion bei Einheimischen und Touristen. Müller hatte sich schon in seiner Zeit als Amtsvorsteher der Kleinseenplatte mit dem Projekt Badeanstalt am Weißen See beschäftigt. „Was lange währt, wird gut“, kommentierte Müller. Bereits 2017 war wegen der desolaten Situation ein Arbeitskreis gebildet worden, der sich mit der Entwicklung der Badeanstalt beschäftigt hatte. Zunächst geriet das Projekt ins Stocken bevor es wieder Fahrt aufnahm.

Steffen Rißmann

Steffen Rißmann machte für sich geltend, dass das schlechte Wetter der letzten Tage eigens bestellt worden sei, um noch vor den ersten Badegästen fertig zu werden. Ganze 48 Stunden ist es her, dass die Bauabnahme stattgefunden hat. Pünktlich lenke nun Petrus um. „Eine Punktlandung, die da hingelegt wurde, wie auch bei der Steganlage“, so das Stadtoberhaupt an die Adresse der diesmal beteiligten Firmen, aber auch an die Amtsverwaltung, vor allem an Ressortchef Thomas Reggentin und dessen Mitstreiter Peter Vorwerk sowie die LEADER-Gruppe des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte.

Das rund eine halbe Million Euro teure Projekt, in etwa hälftig von der Kommune mit ihren entschlussfreudigen Stadtvertretern und mit LEADER-Fördermitteln aufgebracht, wurde bauseitig von den regionalen Unternehmen Thomas Splett Wesenberg (erweiterter Rohbau), Dachdeckerei Marko Schulz aus Strasen, der Bauschlosserei Kobs, Inhaber Kay Nimke (Fenster und Außentüren), der MMT GmbH (Trockenbau), dem Malerbetrieb Krüger, der Heineking GmbH (Sanitär), sämtlich aus Neustrelitz, Elektro Ganter aus Mirow, der Schrötter Bau GmbH Priborn (Außenanlagen und Ersatzpflanzungen) sowie der Brunkow Büro + Objekt GmbH aus Waren (Möblierung) erledigt. Unbedingt hervorzuheben ist, dass das Gebäude penibel genau ausgerichtet wurde. So führt sein Durchgang direkt auf den Badesteg, umgekehrt, mit dem See im Rücken, wird durch den Durchgang auf eine scheinbare Allee bis hoch zum Bahnübergang geblickt. Das hat schon Klasse!

Erfreut von den neuen „Arbeitsbedingungen“ zeigten sich die Vertreter der DRK-Wasserwacht bei der Einweihung. Immerhin werden am Weißen See in der Saison mehr als 500 Badegäste täglich begrüßt, da sind die Rettungsschwimmer vom Roten Kreuz auch ohne Notfall schwer gefordert. Jetzt haben sie, obwohl zumeist im Freien, tolle räumliche Bedingungen in dem neuen Gebäude, das auch einen Lagerraum, Umkleidekabinen und natürlich Sanitäranlagen bietet. Die Tage des unweit befindlichen, die Umgebung eher verunstaltenden Sanitärcontainers, sind also gezählt. Bleibt zu hoffen, dass das bewusst massiv ausgeführte neue Gebäude mit seiner Holzverkleidung möglichst von Vandalismus, von dem die Woblitzstadt ein trauriges Lied singen kann, verschont bleibt.

Der Weiße See ist einer der letzten Klarwasserseen Deutschlands. Er spielt mit dem Schmalen und dem Breiten Luzin in der Feldberger Seenlandschaft sowie dem Stechlinsee bei Neuglobsow im Brandenburgischen in einer Liga. Eine zwischenzeitliche Nutzung als Fischzuchtgewässer hatte ihm allerdings erheblich zugesetzt. Durch eine aufwändige chemische Fällung der Einträge und deren Ablagerung auf dem Seeboden nach der Wende in Deutschland wurde die ursprüngliche Qualität, sprich Sichttiefe, wieder hergestellt.

„Ein Schatz der Natur und ein touristischer Hotspot“, so Steffen Rißmann zum heutigen Zustand. In einem historischen Exkurs erinnerte er an die Gründung der Badeanstalt 1893. Schon früher hatte der Zug hier gehalten, die Böschung zum Einstieg ist noch erhalten. seit 2013 tut es die Kleinseenbahn zwischen Neustrelitz und Mirow mit eigens errichtetem Bahnsteig wieder. 1963 war die Gaststätte erbaut worden, die heute von Haveltourist saisonal betrieben wird.

Thomas Splett ist in diesem Blog schon als Multitalent gelobt worden. Sein selbst gebackener Obst-Streusel- und sein Zuckerkuchen waren der krönende Abschluss der feierlichen Einweihung.

Die Sichtachse wie mit der Schnur gezogen…
Im Verlauf seiner Geschichte befand sich das Strandhaus auch schon unter vier krönenden Dächern.