Schlagwörter

, , ,

„Die Auswirkungen der Corona-Pandamie werden langsam, aber kontinuierlich von der gewerblichen Wirtschaft in der IHK-Region überwunden.“ Diese Einschätzung trifft Torsten Haasch, Hauptgeschäftsführer der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern, mit Blick auf die Ergebnisse der aktuellen Herbst-Konjunktumfrage.So halten 97 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage für „befriedigend“ oder „gut“. Die Finanzlage ist inzwischen wieder bei drei von vier Unternehmen unproblematisch, die Gewinnsituation hat sich gegenüber der Vorumfrage vom Frühsommer 2021 erheblich verbessert.

Die Erwartungen der Unternehmen für die kommenden zwölf Monate haben sich ebenfalls gegenüber der Vorumfrage stark aufgehellt. Dass die Unternehmen nach der tiefen, durch die Pandemie verursachten Wirtschaftskrise nicht noch optimistischer in die Zukunft blicken, liegt daran, dass sie ihre Geschäfte vor allem von zwei Seiten bedroht sehen: Zum einen drückt der Fachkräftemangel. Er hat sich gegenüber der Vor-Corona-Zeit noch verschärft. 45 Prozent der Unternehmen beklagen, dass sie offene Stellen längerfristig nicht mehr besetzen können.  Besonders stark vom Fachkräftemangel betroffen sind die Baubranche und das Gastgewerbe. Im Verkehrsgewerbe investieren die Unternehmen zum Teil trotz voller Auftragsbücher nicht in Fahrzeuge, weil Fahrer fehlen.

Am häufigsten beklagen die Unternehmen, dass sie Stellen, die eine Duale Berufsausbildung voraussetzen, nicht besetzen können. Da sie auch nicht genügend Auszubildende finden, um sich die Fachkräfte heranzuziehen, setzen sie auf die Gewinnung ausländischer Fachkräfte. Die Regelungen im Rahmen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes geben ihnen allerdings nicht genug Spielraum. In einigen Branchen – Industrie, Verkehrs- und Gastgewerbe – besteht darüber hinaus auch ein Mangel an Arbeitskräften ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Die Anstrengungen, Beschäftigungslose in den Arbeitsmarkt zu integrieren, sollten daher nochmals verstärkt werden.

Die zweite große Gefahr für die Entwicklung der wirtschaftlichen Tätigkeit sehen 63 Prozent der Unternehmen in der Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise. Hier ist die Politik gefordert, Maßnahmen für eine stabile und wirtschaftliche Energieversorgung zu ergreifen. So ist zum Beispiel eine schnelle Reform der staatlichen Energiepreisbestandteile, wie die Reduzierung der Stromsteuer in Deutschland von aktuell 2 Cent je Kilowattstunde, auf das europäische Mindestniveau von 0,050 Cent je Kilowattstunde notwendig.

Die Konjunkturumfrage erfolgte vom 30. August bis 1. Oktober 2021 unter den Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft.  Von den rund 1300 befragten Unternehmen aus Industrie, Bau, Handel, Dienstleistungen, Verkehrs- und Gastgewerbe haben 375 geantwortet.