
Für eine deutliche Investitionsverbesserung im ÖPNV, vor allem für den Buslinien-Verkehr, erhält der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte im Verlauf von fünf Jahren Zuwendungen aus dem Finanzausgleichsgesetz Mecklenburg-Vorpommern. In jedem Jahr handelt es sich um 1,9 Millionen Euro, beginnend 2020 (Strelitzius berichtete). Die Mittel für das vergangenen Jahr sind ausgereicht. Der Stellvertretende Landrat Thomas Müller hat gestern an den Geschäftsführer der MVVG, Torsten Grahn, den ersten Zuwendungsbescheid aus dem Fördervolumen 2021 in Höhe von 176.000 Euro übergeben. Mit diesem Teilbescheid wird die Anschaffung von sechs Kleinbussen gefördert.
In diesem Zusammenhang wurde das „On-Demand-Konzept“ vorgestellt, welches durch das kreiseigene Unternehmen MVVG umgesetzt wird. „Das flexible Rufbussystem, welches zukünftig im ganzen Landkreis angeboten werden soll, erfüllt die Forderung der Bevölkerung nach bedarfsgerechter Mobilität“, erläuterte Thomas Müller. Im Verkehrsraum Demmin, Demminer Land, Dargun sowie im Raum Friedland wird die erste Stufe ab dem 1. August 2021 wirksam.
An den Verkehrstagen kann von Montag bis Freitag in der Zeit von 8 bis 18 Uhr der Rufbus bei Bedarf telefonisch oder online bestellt werden. Die Beförderung erfolgt zwischen allen Haltestellen und fungiert als Zubringer zum Linienverkehr. Mit diesem ÖPNV-Konzept wird das Mobilitätsangebot insbesondere im ländlichen Raum für kleine Ortsteile erweitert als Ergänzung zum herkömmlichen Linienverkehr. Für die Fahrt wird ein Termin nach Kundenwunsch vereinbart. Das Angebot ist bis 60 Minuten vor der gewünschten Abfahrtzeit buchbar. „Das ist ein Quantensprung, denn zurzeit muss 24 Stunden im Voraus eine Reservierung vorgenommen werden.“, so Dirk Rautmann, Amtsleiter Zentrale Dienste/Schulverwaltungsamt.
Weitere Gebiete im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte werden nach der ersten Umsetzungsphase unter Haushaltsvorbehalt des Kreistages folgen.
EIn sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung – zu mehr Chancengleichheit und selbstbestimmtem Leben auf dem Land. Dank allen Beteiligten. Allerdings ist das Angebot für viele Berufspendler derzeit mit Betriebszeiten von Mo-Fr von 8-18 Uhr nicht nutzbar. Perspektivisch muss die Mobilität mindestens 16 Stunden am Tag verfügbar sein, um auch dem Bauarbeiter, der Verkäuferin oder der Krankenschwester ein Angebot zu machen. Für Berufsgruppen mit niedrigem Einkommen könnte ein funktionierender ÖPNV unserer Region auch finanziell eine erhebliche Entlastung bedeuten.
60 Minuten Vorbestellzeit sind für die Einführungsphase akzeptabel, langfristig sollten es aber idealerweise max. 30 Minuten werden. Begleitet werden muss das Angebot durch eine intensive Kommunikation und Erklärungen vor Ort in den betroffenen Gemeinden – ansonsten werden nur wenige das Angebot nutzen, weil sie von der neuen Möglichkeit nichts mitbekommen. Ältere Bürger müssen mit Bestellprozess und App vertraut gemacht werden.
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