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Ein Rentnerehepaar in Blankensee, beide Eheleute über 80 Jahre alt, ist gestern von Betrügern um 20.000 Euro, Goldbarren und den Familienschmuck gebracht worden. Die Ehefrau hatte gegen 9.30 Uhr einen Anruf einer vermeintlichen Staatsanwältin aus Görlitz erhalten. Diese gab an, dass die Tochter einen schweren Verkehrsunfall verursacht hätte, bei dem eine Radfahrerin tödlich verunglückt sei. Zudem soll der Schwiegersohn auf dem Beifahrersitz gesessen haben und bei dem Unfall ebenfalls verletzt worden sein. Zusätzlicher psychischer Druck wurde auf die Geschädigte aufgebaut, da im Hintergrund wiederholt eine weibliche weinerliche Stimme „Mutti, hilf mir“ rief.

Von der Geschädigten wurden 150.000 Euro als Kaution gefordert. Da die Rentnerin diese Summe nicht aufbringen konnte, erklärte sie, dass sie 20.000 Euro in bar, kleine Goldbarren und diverse Schmuckstücke in Gold besitzt. Sie kontaktierte ihren Ehemann, der ebenfalls durch die vermeintliche Staatsanwältin über den Verkehrsunfall der Tochter in Kenntnis gesetzt wurde.

Der Ehemann organisierte anschließend telefonisch über die Hausbank einen Dispokredit in Höhe von 20.000 Euro. Er schenkte dem Hinweis des Bankangestellten auf einen möglichen Betrugsversuch dabei keine Bedeutung. Der Geschädigte holte in der Folge das Geld vom Bankautomaten in Blankensee ab und begab sich gegen 16.20 Uhr zur vereinbarten Übergabe in die Lessingstraße nach Neustrelitz. Dort übergab der Geschädigte einer unbekannten männlichen Person die Summe in bar, mehrere Goldbarren im Gesamtwert von ca. 500 Euro sowie diversen Familienschmuck.

Den unbekannten Mann beschreibt der Geschädigte wie folgt: klein, ca. 50 Jahre alt. Er trug einen schwarzen Anorak mit weißem Aufdruck, eine helle Mütze, einem weißen Mundschutz und eine schwarze Umhängetasche. Der Tatverdächtige verließ den Übergabeort zu Fuß in Richtung Kiefernheide.

Zeugen der Geldübergabe gesucht

Der Geschädigte begab sich anschließend zurück nach Blankensee, hegte Zweifel und verständigte von dort die Polizei. Die Beamten haben eine Strafanzeige aufgenommen. Die Ermittlungen wurden in der Kriminalpolizeiinspektion Neubrandenburg aufgenommen. Zeugen, die die Geldübergabe am gestrigen Mittwoch zwischen 16.20 und 16.30 Uhr beobachtet haben oder Angaben zum Tatverdächtigen oder einem möglichen Fluchtfahrzeug geben können, melden sich bitte bei der Polizei in Neubrandenburg unter 0395 55822224 oder im Internet unter www.polizei.mvnet.de.

Auch heute Vormittag waren die Telefonbetrüger wieder aktiv. Im Raum Neubrandenburg rufen die Betrüger derzeit insbesondere ältere Menschen an und hinterfragen das Vermögen potentieller Geschädigter, stellen sich als angeblicher Polizist vor oder, wie auch in dem hier beschriebenen Fall, geben an, dass ein naher Angehöriger einen schweren Verkehrsunfall gehabt hat mit Folgen, für welche Bargeld benötigt wird. Die Polizei warnt, keiner fremden Person Geld zu übergeben. „Bitte nehmen Sie selbstständig Kontakt zu ihren Angehörigen auf und besprechen das Anliegen mit diesen. Bei verdächtigen Anrufen, kontaktieren Sie bitte die 110.“