Manchmal muss man erst nach Neustrelitz fahren, um Wesenberger Nachbarn zu treffen. Die einem dann auch prompt die Idee schlechthin liefern. In Deutschlands Großstädten soll es ja nach neuester Kunde jetzt üblich sein, sich Weihnachtsbäume getopft hinzustellen, die dann zurückgegeben und eingepflanzt werden. Mit Resten vom Weihnachtsessen ist das anders. Die bleiben üblicherweise im Haus.
Und so gibt es bei meinem Nachbarn heute zum dritten Mal in Folge Gans. Bevor ich zum dritten Mal hintereinander Ente auf den Tisch bringe, möchte ich noch schnell die Weltöffentlichkeit mit meinem bahnbrechenden Vorschlag elektrisieren. Warum tauschen wir nicht, was vom Schmaus zu Heiligabend übrig geblieben ist? Ente gegen Gans. Oder Pute gegen Karpfen. Das Filet vom Rind gegen ein Stück vom Reh.
Salat- Würstchen-Fraktion hat zugegeben nicht die besten Karten
Die Abgehobenen lassen wir mal raus, die schmeißen lieber weg. Wobei theoretisch natürlich auch Hummer gegen Auster denkbar ist. Und wie mein Beispiel zeigt, gibt die Reste-Börse in Einzelfällen sogar drei Runden her. Ente an Heiligabend, Gans am ersten und Karpfen am zweiten Feiertag, aber hallo! Zumal, das Gedankenspiel ist ja nicht ausgereizt. Grünkohl gegen Rotkohl, Krokette gegen Kloß… Zugegeben, die mit Kartoffelsalat und Würstchen in Runde 1 haben nicht die besten Karten.
Weihnachten ist ja nun vorbei. Insofern bleiben fast zwölf Monate, um den Einfall noch mal zu überdenken. Und wer sich nicht traut, den Nachbarn anzusprechen, kann ja das Internet bemühen. Unter Umständen erwächst daraus ein Festtagsausflug zwecks Tausch des Übriggebliebenen, und man lernt auch noch neue Leute kennen. Der eine oder andere in der Küche nicht so Begabte seufzt am 27. Dezember 2016 vielleicht sogar: Das Beste am Feste waren die Reste! 2017 denken wir dann mal über die Bunten Teller nach. Kein Teller, der nicht durch Tausch noch bunter werden kann.