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Wie auf der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Bau und Kreisentwicklung des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte deutlich wurde, hängt derzeit noch in der Schwebe, ob alle Schülerinnen und Schüler des Landkreises künftig in den Genuss eines deutschlandweit gültigen Nahverkehrstickets kommen. Hintergrund dafür sind derzeit noch nicht geklärte Finanzierungsfragen. Dazu erklärt der Vorsitzende der CDU/FDP-Fraktion Neubrandenburg Björn Bromberger:

„Das erklärte politische Ziel bei der Einführung des Deutschlandtickets ist es doch, mehr Menschen weg vom Individualverkehr hin zum öffentlichen Personennahverkehr zu bekommen. Das Deutschlandticket soll dazu einen Anreiz setzen. Diese Idee und diese Herangehensweise zur Reduktion von CO2-Emissionen im Verkehrssektor begrüßen wir ausdrücklich, da sie – anders als es sonst unter der Ampelregierung üblich ist – nicht auf Verbote, sondern auf Möglichkeiten, Chancen und Selbstbestimmung der Bürgerinnen und Bürger setzt. Umso unverständlicher ist es dann, wenn bei der Umsetzung des politischen Vorhabens handwerklich so viele Fehler gemacht werden, dass im Ergebnis rund ein Viertel der Schülerinnen und Schüler unseres Landkreises eben nicht in den Genuss des Deutschlandtickets im Rahmen der kostenlosen Schülerbeförderung kommen.

Konkret würde das hier bei uns vor Ort bedeuten, dass der Schüler aus Burg Stargard, der eine Neubrandenburger Schule besucht, mit seinem Schülerticket, das nun ein Deutschlandticket ist, mit dem ÖPNV jederzeit und überall mobil sein kann, während seine Banknachbarin lediglich den Neubrandenburger Stadtverkehr nutzen kann, weil ihr Wohnort in Neubrandenburg ist und ihr Schülerticket nicht in ein Deutschlandticket umgewandelt wird. Diese Absurdität ist doch beim besten Willen niemandem zu erklären. Hier muss zwingend vonseiten des Gesetzgebers nachgebessert werden.“

Dazu ergänzt der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion Neubrandenburg Frank Benischke: „Mit der Umstellung von Ausgleichleistungen des Landes an die kommunalen Verkehrsunternehmen mit der Einführung des Deutschlandtickets im Rahmen der Schülerbeförderung entstehen bei den kreiseigenen Verkehrsbetrieben erhebliche Liquiditätsprobleme, die bei dem großen Umfang der Schülerbeförderung in unserem Landkreis in besonderem Maße zu Buche schlagen. Dieser Effekt wird verstärkt durch den Umstand, dass die Schülerbeförderung in Neubrandenburg durch die städtischen Verkehrsbetriebe abgewickelt wird.

Davon betroffen sind rund 2200 Schülerinnen und Schüler in Neubrandenburg, deren kostenlose Schülerbeförderung derzeit mit 22 € pro Kopf und Monat durch den Kreis getragen wird. Bei der Umstellung auf ein Deutschlandticket entstünde demnach ein offener Differenzbetrag von 27 Euro. Diese Kosten würden sich dann also insgesamt auf rund eine dreiviertel Million Euro pro Jahr summieren. Angesichts der drohenden finanziellen Schieflage beim ÖPNV vor dem Hintergrund steigender Energiepreise und der Inflation kann diese Mehrbelastung des Kreishaushalts beim besten Willen nicht getragen werden. Erst recht nicht, wenn wir doch eigentlich dazu kommen müssten, das Angebot an ÖPNV-Leistungen insgesamt auszubauen, damit die Bevölkerung im ländlichen Raum überhaupt die Möglichkeit bekommt, das Deutschlandticket auch nutzen zu können. Daher fordern wir die Landesregierung mit Nachdruck auf, drohende Einnahmeverluste bei den Verkehrsbetrieben vollumfänglich und zeitnah auszugleichen, damit das ÖPNV-Angebot in der Fläche nicht droht, noch weiter ausgedünnt zu werden. Außerdem appellieren wir mit Nachdruck an die Landesregierung, für die Schülerinnen und Schüler die gleichen landesspezifischen Vergünstigungen im ÖPNV einzuräumen wie für Azubis und Seniorinnen und Senioren. Damit ließe sich die Neubrandenburger Situation wenigstens ansatzweise entschärfen.“