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Fotos(3): Christian Brachwitz
Abendliche Überraschung…

Das Opernhaus von Cleveland ist am gestrigen Sonnabendabend kurzerhand nach Neustrelitz verlegt worden. Schon vor dem Landestheater begann der Spaß, der dann auch einschließlich Pause zwei Stunden und zwanzig Minuten lang nicht enden wollte. Mit „Otello darf nicht platzen“ hat Regisseur Oliver Trautwein eine Erfolgskomödie auf die Bühne gebracht, an der man eigentlich nichts falsch, aber alles richtig machen kann.

Letzteres ist der vom Premierenpublikum mit minutenlangem Beifall und Jubelrufen gefeierten Inszenierung unbedingt zu bescheinigen. Alles richtig gemacht, da war ich mir mit meinem Nachbarn im Parkett Dietmar Lahaine einig. Der Schauspieler kann immerhin schon auf weit über 100 Bühnenstücke mit ihm am Neustrelitzer Theater verweisen, darunter 100 Vorstellungen mit der Komödie „Eine schöne Bescherung“. „Ein Schauspieler ist immer so gut, wie es ihm erlaubt wird“, so aus berufenem Mund zur Regiearbeit von Oliver Trautwein. Er fühle sich da einmal mehr in seiner Theorie bestätigt, bekräftigte Dietmar Lahaine.

Frank Metzger als Tito Merelli (links) und Michael Goralczyk als Max.

In der Tat wirkte das komplette Schauspielerensemble wie losgelassen, ja geradezu entfesselt, und gelangte kollektiv zu einer furiosen, mehrfach von Szenenapplaus unterbrochenen Aufführung. Wie in jeder guten Komödie, steigerten sich die Akteure mit der Handlung von Szene zu Szene, bis sie am Ende zur Höchstform aufliefen. Und kaum ein bewährter Slapstick wurde ausgelassen, unverzichtbares Beiwerk.

Acht Erzkomödianten, es fällt schwer, hier jemandem die Krone aufzusetzen: Frank Metzger als erfolgsmüder Startenor Tito Merelli mit seinem ganz wunderbaren Double Michael Goralczyk als Max, Michael Kleinert als Saunders irgendwo zwischen Egon Olsen, Charlie Chaplin und Louis de Funès, dazu die hinreißend komische Damenriege Judith Mahler als übersprudelnde Maggie, Angelika Hofstetter als feurige Maria, Anika Kleinke als coole Diana und Martina Block als urgewaltige Julia. Benjamin Muth ist als vorwitziger Page einfach köstlich, und Diana Olbert als Zimmermädchen Conchita hat zwar keinen Text abbekommen, trägt aber auch ohne auf jeden Fall zum Vergnügen der Zuschauer bei. Weniger ist mehr…

Unbedingt zu würdigen ist das aufwändige Bühnenbild von Alexander Martynow, das den Mimen alle Möglichkeiten der Entfaltung zwischen Schlafzimmer und Wohnzimmer der Hotelsuite bietet. Dazu gehört auch das intelligente Spiel mit der nicht vorhandenen Wand zwischen beiden Bereichen. Dass zu jeder Komödie Türen gehören, weiß man, hier waren es gleich fünf, nicht mitgerechnet den auch noch kurzzeitig bezogenen Schrankkoffer, die unablässig strapaziert wurden und allerhand aushalten mussten.

Köstlich amüsiert, von Herzen gelacht: „Otello darf nicht platzen“ dürfte der Theater und Orchester GmbH gut besuchte Vorstellungen bescheren und ist damit ohnehin eine gute Wahl. Komödie geht immer, und wenn sie dann noch so gut gestrickt ist, Chapeau!

Weitere Vorstellungen am Landestheater: 23., 29. November, 13. Dezember. jeweils um 19.30 Uhr, sowie am 31. Dezember um 16 und 20 Uhr (Restkarten).

Anika Kleinke als Diana und Frank Metzger als Tito Merelli.