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Bürger, Finanzen, Kommunales, Mecklenburg-Strelitz, Neustrelitz, Tiere
Auch wenn die jüngste Stadtvertretersitzung in Neustrelitz schon ein paar Tage zurückliegt, ist sie mir noch ein paar kommentierende Worte wert. Ich habe zwischenzeitlich mit Bürgermeister Andreas Grund sprechen können und glaube zwischen den Zeilen vernommen zu haben, dass das Stadtoberhaupt einigermaßen frustriert ist.
Grund hatte sich gezwungen gesehen, seine Vorlage in Sachen Hundesteuer in der Sitzung der Volksvertreter zurückzuziehen. Sie war ihm als „nicht zielführend“ und „nicht hinreichend begründet“, salopp formuliert, um die Ohren gehauen worden. Schon in den Ausschüssen war keine Mehrheit für höhere Abgaben erkennbar. Mit mehr Einnahmen hatte der Bürgermeister für sauberere Straßen und Plätze in der von Hundekot seit vielen Jahren geplagten Residenzstadt sorgen wollen.
Neustrelitz scheint eine starke Hundebesitzerlobby zu haben, die in den politischen Raum hineinstrahlt. Interessant wäre auch zu erfahren, wie viele Stadtvertreter selbst einen Hund zu Hause haben. Diese Abgeordneten hätten eigentlich wegen Befangenheit ein Mitwirkungsverbot auferlegt bekommen müssen, so will es die Kommunalverfassung. Aber so weit ist es ja gar nicht erst gekommen.
Im Umland ist es zum Teil teurer für Halter
Nun bleibt Neustrelitz erst einmal mit seiner Hundesteuersatzung aus dem Jahr 2001 gegenüber etlichen Umlandgemeinden in der Höhe der Abgaben zurück, obwohl der Hundedreck in der Stadt ungleich schlimmer ist. Der erste Hund kostet in Neustrelitz 46 Euro, der zweite 69 und der dritte 92. Zum Vergleich sei hier mal Userin angeführt mit der Staffelung 50/75/100 Euro seit 2010.
Meine Heimatstadt Wesenberg, die auch extrem unter den tierischen Hinterlassenschaften leidet, berechnet allerdings seit 2008 nur 40/60/90 Euro, Mirow gleichfalls. Offensichtlich wird auch hier das Drehen an der Steuerschraube nicht als Lösung angesehen.
Was alternativ in Neustrelitz ausgebrütet werden soll, liest sich einigermaßen nebulös, um es mal freundlich auszudrücken. Da ist alternativ von einem „Aktionsplan attraktives und sauberes Neustrelitz“ die Rede. Man darf gespannt sein, was dabei herauskommt. Vielleicht gelingt ja der ganz große, auch in der Kleinseenplatte nachahmenswerte Wurf. Allein, mir fehlt der Glaube.
Zur Klarstellung: Ich habe selbst jahrelang einen Hund gehabt und werde mir im Alter aller Voraussicht nach auch wieder einen anschaffen.