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Zur Vernissage der Ausstellung „Nenads weite Reise“ mit Arbeiten von Nenad Djapic wird am Freitag, 3. Februar, um 19.30 Uhr, in die Fabrik.Galerie für gegenwärtige Kunst in der Alten Kachelofenfabrik Neustrelitz eingeladen. Dazu wird der Maler, Autor und Filmemacher nach zwanzig Jahren wieder zu einem Künstlergespräch in der Kachelofenfabrik erwartet.

Mit großer Leidenschaft und körperlich großem Gestus werfen die Trommlerinnen ihre Arme in die Luft. Wir, die Betrachter wohnen dem kurzen Moment der Stille bei und doch liegt eine Spannung in der Luft. Denn die vielen Trommeln vor ihnen verheißen, dass es wohl in kurzer Zeit richtig laut werden könnte. Dennoch, dieser kurze Moment erscheint magisch und das liegt wohl auch an der Art, wie die einzelnen Farbschichten, die Nenad Djapic lasierend übereinandergeschichtet hat und diese Trommlerinnen und ihre Trommeln so ganz zart und traumhaft wirken lässt. Auf vier großen Leinwänden ist diese Szenerie des Bildes „Trommeln“ gemalt. So groß, dass der Maler, Autor und Filmemacher Nenad Djapic daneben fast klein wirkt. Dabei ist Nenad Djapic alles andere als klein und das in mehrfacher Hinsicht. Denn Djapic, 1948 im ehemaligen Jugoslawien geboren, gehört zu eben jenen Künstlern, die sich nie auf nur eine Kunstgattung oder einen künstlerischen Ausdruck festlegen wollen und er findet für diesen Umstand eine unprätentiöse und, typisch für Djapic, humorvolle Erklärung:

 „Als jemand, der immer auch in mehreren Sprachen zu Hause war und dabei seine Muttersprache aus ganz konkreten Gründen mächtig vernachlässigt hat, habe ich keiner anderen Sprache Heimat gefunden. Dasselbe gilt für meine Suche nach bildnerischem Ausdruck, Stil oder Sprache. Ich habe, wo auch immer, Gefundenes ohne Absicht oder Kalkül schamlos verwertet und ausgemolken, um meinem Affen Zucker zu geben, in der Hoffnung, die Betrachter konnten damit irgendwie, irgendwas anfangen. Wenn das der Fall war, fand ich es erbauend. Wenn nicht, hielt ich das nicht für meinen Fehler, mein Scheitern oder mein Ungeschick. Wenn das nicht der Fall war, habe ich das Beispiel Van Goghs, bemüht und mich als den, von Zeitgenossen Unverstandenen deklariert, wohlwissend, dass solche Vergleiche immer hinken.“

Tatsächlich ist das künstlerisch bildende Oeuvre des Nenad Djapics sehr vielfältig und reicht von Malerei bis Zeichnung, wobei auch hier die Grenzen zur Schrift und Text fließend sind.  Immer wieder sind es Bilder, die in der Kombination zu dem Titel oder eingeschriebenen Texten einen gekonnten Wortwitz und Spielerei in Bezug auf das Dargestellte offenbaren und damit ähnlich wie das Oeuvre eines Paul Klees funktionieren. Bildnerisch aber spinnen sich gerade in den Zeichnungen mit Kugelschreiber Bezüge zu Comic oder Graphic Novel KünstlerInnen, wie etwa Anke Feuchtenberger.

Die Galerie für gegenwärtige Kunst der Alten Kachelofenfabrik zeigt nun das stilistisch vielfältige Werk der letzten 20 Jahre von Nenad Djapic und zur Finissage am 12. März um 15 Uhr auch seinen Kinderfilm „Newenas weite Reise“ aus dem Jahr 2001. Die Ausstellung ist bis zum 12. März von Dienstag bis Sonntag von 17 bis 22 Uhr oder nach Vereinbarung zu besichtigen. Für interessierte Schulklassen, die den Film „Newedas weite Reise“ auch unter der Woche sehen möchten, können nach Absprache gesonderte Termine vereinbart werden.