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Arbeitsmarkt, Mecklenburgische Seenplatte, Neubrandenburg, Wirtschaft
Im Februar waren in der Seenplatte 178 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im Januar. Insgesamt 12.816. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 9,8 Prozent. Im Vergleich zum Februar des Vorjahres sind es 831 Arbeitslose mehr.
Thomas Besse, Leiter der Arbeitsagentur Neubrandenburg, auf der monatlichen Pressekonferenz: „Von einem starken Winter war auf dem Arbeitsmarkt nichts zu spüren. Auch wenn die Zahl der Arbeitslosen im Februar das erste Mal nach drei Jahren wieder gestiegen sind. Die gute Nachricht: Die Betriebe suchen schon jetzt verstärkt neue Arbeitskräfte.“ Auch wenn die Corona-Eindämmungsmaßnahmen seit November sichtlich zu deutlich geringeren arbeitsmarktlichen Einbrüchen als im Frühjahr 2020 führen, „sind die Auswirkungen der Corona-Krise deutlich zu sehen.“
Der Arbeitsmarktexperte bekräftigte zudem seine Aussage, „dass es erstaunlich ist, dass der Arbeitsmarkt im Landkreis dem seit Dezember geltenden Lockdown – mit Schließungen von Gastronomie und Einzelhandel – standhält.“ Die Corona-Eindämmungsmaßnahmen – seit November – wirken sich nicht so stark auf den Arbeitsmarkt aus wie der erste Lockdown. „Zu Beginn der Pandemie – im Frühjahr 2020 – gab es viele Entlassungen, danach aber kaum mehr und auch während des zweiten Lockdowns nicht – auch nicht von Betrieben, die stark von der Covid-19-Pandemie betroffen sind.“
Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sind je nach Branche unterschiedlich. „Während Unternehmen im Baubereich oder den technologieorientierten Dienstleistungen nur selten von der Viruskrise betroffen sind, zeigen sich in den konsumnahen Dienstleistungen wie bei Friseuren und dem Einzelhandel deutlich stärkere Auswirkungen“, sagte Besse.
Sobald die notwendigen Corona-Maßnahmen zurückgenommen werden können, “gehen wir davon aus, dass „der Konjunkturmotor schnell wieder anspringen wird“, hofft Besse. Vor allem Fachkräfte werden dann vermutlich schnell wieder in Arbeit finden können. „Wir wissen allerdings auch, dass Menschen, die nicht über ausreichende Qualifikationen verfügen, es schwer haben werden, den Weg zurück in den Job zu finden. Wir – die beiden Jobcenter und die Arbeitsagentur im Landkreis – gehen auf diese Arbeitsuchenden zu und prüfen mit ihnen gemeinsam, mit welchen Qualifizierungen sie wieder Fuß am Arbeitsmarkt fassen können. Unser Ziel ist es, aktiv die berufliche Weiterbildung dieser Menschen zu fördern, bis hin zu vollwertigen beruflichen Abschlüssen. Die Unterstützung und Förderung von Qualifizierung ist uns ein wichtiges Anliegen, denn am Arbeitsmarkt werden vor allem qualifizierte Bewerber*innen gesucht.“
Kurzarbeit verhindert tausende Entlassungen
Unternehmen, die durch die Krise Einschränkungen erleiden, reagieren mit personalpolitischen Maßnahmen – wie beispielsweise mit Kurzarbeit – um das eingesetzte Arbeitsvolumen kurzfristig zu reduzieren. Besse: „Kurzarbeit hat – im Landkreis der Mecklenburgischen-Seenplatte – tausende Entlassungen verhindert. Ich habe die Hoffnung, dass unsere Betriebe – in der andauernden Krise – weiter auf Kurzarbeit setzen und so Entlassungen im großen Stil verhindern.“
Die Arbeitsagentur Neubrandenburg hat im vergangenen Jahr knapp 30 Millionen Euro für Kurzarbeitergeld – inklusive der Ausgaben für Sozialversicherungsbeiträge – investiert. Auch die aktuellsten Zahlen vom Februar zeigen nach Darstellung des Arbeitsagenturchefs, „wie stark Kurzarbeit gegen Arbeitsplatzverluste wirkt. Allein im Februar 2021 sind mit Hilfe von Kurzarbeit etwa 2.150 Jobs gerettet worden“.
Ohne Kurzarbeit läge die Arbeitslosigkeit noch einmal deutlich höher. Im Februar wurde für 2.155 Menschen im Landkreis vorsorglich Kurzarbeit angezeigt. Nach aktuellen Hochrechnungen befanden sich im September vergangenen Jahres 2.176 Mitarbeitende – aus 501 Unternehmen – in Kurzarbeit.