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Ulrich Müller-Hönow entführt in das Wirtshaus im Spessart.

Zu den Puppenspielwochen 2019 in der Kleinseenplatte habe ich bereits kräftig die Trommel gerührt. Es wird mir aber sicherlich niemand verübeln, wenn ich unter Inanspruchnahme meines Heimrechts eine Aufführung meinen Lesern noch einmal gesondert und in aller Ausführlichkeit ans Herz lege. Ansonsten findet Ihr außen links auf meiner Seite unter „Kleinseenplatte aktuell“ das komplette Programm der Puppenspieler.

Am kommenden Mittwoch wird im Werlesaal in Wesenberg in der Mittelstraße 2 ab 20 Uhr von Ulrich Müller-Hönow das Schauspiel „Das Wirtshaus im Spessart“ aufgeführt. Ulrich Müller-Hönow studierte an der Berliner Schauspielschule „Ernst Busch“. Sein erstes Engagement führte ihn 1980 an die Bühnen der Stadt Magdeburg, ab 1986 war er für zehn Jahre im festen Ensemble des Maxim-Gorki-Theaters Berlin. Neben der Theaterarbeit spielte er in zahlreichen Fernsehproduktionen und arbeitete als Synchronsprecher.

In den letzten 15 Jahren war er vor allem als Schauspiel-Dozent an verschiedenen Schulen tätig und arbeitete als Regisseur erfolgreich. Seit Oktober 2017 leitet er das Puppentheater Prenzlkasper und ist nun auch als Schauspieler mit Puppen zu sehen.

Zur Handlung: Zwei junge Männer sind im Spessart unterwegs und suchen sich, da es Nacht wird, eine Herberge. Doch sagt man über das von ihnen angesteuerte Wirtshaus, es werde öfter von Räubern heimgesucht. Die Wirtshausgäste würden nicht nur beraubt, sondern zumeist sogar ermordet.

Gemeinsam mit einem Fuhrmann und einem Studenten beschließen die beiden Burschen deshalb, sich in dieser Nacht mit Geschichten wachzuhalten, um nicht im Schlaf von den Räubern überwältigt zu werden. Als es im Spessart-Wirtshaus Morgen wird, begrüßt die Wirtin die verängstigten und übernächtigten Gäste mit einem guten Frühstück. Die Räuber haben sich indes nicht blicken lassen.

Die Vorstellung dauert ca. anderthalb Stunden (inklusive Pause). Einlass ist ab 19.30 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf in den Touristinformationen Wesenberg und Mirow oder an der Abendkasse für zehn Euro pro Person.

Das originale Wirtshaus im Spessart, dass einst Wilhelm Hauff inspiriert hat, soll es bei Mespelbrunn nahe Aschaffenburg in Unterfranken gegeben haben. Wahrscheinlich aber steht es nicht mehr. Drei Häuser kommen als Original infrage. Mitten im Wald gelegen, rankten sich um das „Obere Neuhaus“ etliche Räubergeschichten – es wurde schon 1803 abgerissen. Ein zweites mögliches „Wirtshaus im Spessart“ fiel dem Bau der Autobahn zum Opfer. Das dritte eventuelle Original befindet sich am Ortseingang von Hessenthal-Mespelbrunn. Dort soll Wilhelm Hauff auf seiner Spessartreise 1826 genächtigt haben. Das Gasthaus heißt heute „Zur Post“, ist aber derzeit geschlossen.

Im Jahr 1826 hat Wilhelm Hauff zunächst die Erzählung “ Das Wirtshaus im Spessart“ verfasst. Inspiriert dazu wurde er wohl von damals sehr beliebten trivialen Räuberromanen. Die Novelle wurde dann zur Rahmenerzählung seines dritten Märchenalmanachs. Eingebettet sind dort „Die Sage vom Hirschgulden“‚, das Märchen „Das kalte Herz“, „Saids Schicksale“ und die Sage „Die Höhle von Steenfoll“. Das Märchenalmanach erschien 1828 in Stuttgart. Hauff hat die Veröffentlichung nicht mehr erlebt.