In der Neustrelitzer Schlosskirche ist am Sonntagvormittag die Sonderausstellung „Der Neustrelitzer Schlossberg im Wandel“ eröffnet worden. Die Ausstellung des Residenzschlossvereins Neustrelitz ist in Zusammenarbeit mit dem Institut für öffentliche Bauten und Entwerfen der Universität Stuttgart sowie dem Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz zustande gekommen.
Dem vorausgegangen war am gestrigen Sonnabend an selber Stelle eine Werkstatt-Präsentation studentischer Arbeiten mit rund 50 geladenen Gästen. Prof. Alexander Schwarz, Institutsleiter an der Uni Stuttgart und Design Director der Chipperfields Architects Berlin, sagte, dass er bei seinem ersten Besuch auf dem Schlossberg sofort das „Gefühl der Leere“ geteilt habe und dass eine Bebauung hier wichtig für die Stadt sei.
Ein Logo haben die Neustrelitzer Schlossberg-Konferenzen noch nicht. Aber, wenn sie eines hätten, dann wäre es eine Sanduhr. Ein Exemplar des limitierten Zeitmessers, geschmückt mit den Mecklenburg-Strelitzer Landesfarben, konnte ich heute Nachmittag aus der Schlosskirche der Residenzstadt in meine Schreibstube tragen. Ich freue mich über die Gabe. Sie, die Uhr von anno dunnemals, steht einerseits für den Sand, mit dem die Landesverantwortlichen noch gar nicht so lange her, 2000 Tonnen Sondermüll im Untergrund des Schlossberges sträflich verfüllen wollten. Das kleine Zeitinstrument steht aber auch für die oft strapazierte Weisheit, dass gut Ding eben Weile haben will.
Schloss Mirow ist ab dem morgigen Sonnabend, 29. Januar, wieder auf Anfrage geöffnet. Besuchswünsche sind anzumelden unter der Telefonnummer 0385 588 41863.
In der taufrischen Folge 9 der Videoserie rund um das Großherzogliche Palais in Neustrelitz geht es um den die Villa umgebenden Park. Er wird bei der Sanierung mit der gleichen Sorgfalt behandelt wie das Gebäude selbst und nach historischem Vorbild wiederhergestellt. Später soll er auch für Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Wie immer meinen Dank an den Filmemacher.
Eine neue Folge, die inzwischen achte, zum Geschehen rund um die Neustrelitzer Parkvilla hat mich aus Bielefeld erreicht. Diesmal kommen die Experten des Neustrelitzer Architekturbüros Heller zu Wort, die sich über den einzigartigen Auftrag und die damit verbundenen spannenden Aufgaben freuen. Wie immer meinen Lesern viel Spaß beim Anschauen und ein Dankeschön an den Filmemacher.
Fast vier Jahre nach Beginn der Sanierungsarbeiten an der Jahn-Kapelle gibt es wieder eine freie Sicht auf das Buttel-Bauwerk. Darauf macht der Klein Vielen e.V. aufmerksam. Auch das Gerüst im Innern der Jahn-Kapelle wurde abgebaut, sodass ein Blick in die Kuppel des hochaufragenden, insgesamt 19 Meter hohen Bauwerks (unten) nach langer Zeit möglich ist.
Wie sehr sich das Gesicht der Kapelle verändert hat, zeigen die Fotos aus den Jahren 2012 und 2021 (oben). „Wer will bestreiten, dass in freier Feldmark bei Klein Vielen architektonische und handwerkliche Kunst zu sehen ist?“, so der Verein. Sicherlich niemand, antwortet Strelitzius, und freut sich mit den Vereinsmitgliedern.
An der Kapelle wird noch in diesem Jahr die Aufenthaltsqualität verbessert. Und in der Kapelle ist derzeit eine Elektrofirma aktiv. Sie installiert Lichttechnik und Stromanschlüsse.
Der Tag des offenen Denkmals steht 2021 unter dem Motto „Sein & Schein“. Die Fördervereine der Jahn-Kapelle in Klein Vielen und der Liepener Kirche und Orgel widmen sich aus diesem Anlass gemeinsam am kommenden Sonntag, 12. September, zwischen 11 und 18 Uhr der Architektur Ihrer Denkmäler. Rechtzeitig zum Denkmaltag fallen übrigens an der Jahn-Kapelle heute die Gerüste. Ein unverstellter Blick auf das bereits wunderbar sanierte Gebäude wird wieder möglich, wie Strelitzius vom Verein erfuhr.
Beide Bauten sind erst um die 150 Jahre alt, wirken jedoch auf den ersten Blick wie aus dem Mittelalter. Eine kleine Ausstellung lädt an beiden Orten Besucher dazu ein, die Besonderheiten dieser „scheinalten“ Gebäude zu entdecken. Gotische bzw. neugotische Gebäude aus Feld- oder vor allem aus Ziegelstein gehören zum Kulturerbe in Mecklenburg und Vorpommern, man denke an die Kirchen in den Hansestädten oder etwa die vier Tore in Neubrandenburg. Spitzbogen und Fensterrosen waren aber auch im 19. Jahrhundert noch einmal modern, als man gern auf historische Bauformen zurück griff. Gerade Neustrelitz und Umgebung hat der Architekt Fr. W. Buttel durch bedeutende Bauten im Stil der Neugotik geprägt, darunter die Jahn-Kapelle in Klein Vielen. Auch die Dorfkirche in Liepen verwendet Zitate der „steinalten“ gotischen Vorbilder der Umgebung.
Am Eingang zur Schlossinsel in Mirow wurde das Torhaus aus der Renaissance-Zeit in den vergangenen Jahren aufwändig saniert. Zum Tag des offenen Denkmals am kommenden Sonntag, 12. September, werden die Arbeiten, wie auch neue Erkenntnisse zur Geschichte und Architektur des Gebäudes in einer Außenführung vorgestellt.
Die Führung beginnt um 11 Uhr und ist kostenfrei. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, ist eine Anmeldung erforderlich unter Tel. 0385 588 41562 oder per Mail an schloss-mirow@mv-schloesser.de
Am Tag des offenen Denkmals ist der Eintritt ins Schloss Mirow von 10 bis 18 Uhr für alle frei.
Das Bleiglasbild mit der Darstellung des Erzengels Michael wurde in der Werkstatt der Berliner Glaskünstlerin Christiane Mergner (rechts) angefertigt. Foto: Berlin-Glas
Mit dem Einbau der rekonstruierten Bleiglasmalerei im Oberlicht des Altarraums werden die Bau- und Restaurierungsarbeiten 2016-2021 in der Schlosskirche Neustrelitz in diesem Monat beendet. Insgesamt wurde rund eine Million Euro investiert. Die Stadt Neustrelitz bedankt sich zur Stunde bei einer Veranstaltung vor Ort bei allen an den Maßnahmen Beteiligten, darunter Firmen und Künstler.
Der beendete Abschnitt der Bau- und Restaurierungsarbeiten umfasste im Zeitraum 2019 bis 2021 folgende Maßnahmen:
2021: Rekonstruktion einer Bleiglasmalerei mit der Darstellung des Erzengels Michael in der Kuppel des Altarraumes
Im Jahr 2021 konnte die Glasmalerei mit der Darstellung des Erzengels Michael in der Kuppel des Altarraumes nach aufwändigen Recherchen originalgetreu in alter Handwerkskunst von der Berliner Glaskünstlerin Christiane Mergner rekonstruiert werden.
Das Original des Kunstwerkes in der von Friedrich Wilhelm Buttel geplanten und erbauten Kirche war 1860 von Stephan Kellner geschaffen worden, der aus einer bekannten Nürnberger Glasmaler-Familie stammte. Für die Rekonstruktion des verloren gegangenen Oberlichtes im Altarraum konnten ein historisches Foto aus der Entstehungszeit des Kirchenraumes und einige schriftliche Quellen zur Stadtgeschichte zurate gezogen werden. Hinzu kamen weitere Hinweise angefragter Einrichtungen aus ganz Deutschland Der jetzt umgesetzte Entwurf entstand in fachlich enger Abstimmung und Zusammenarbeit der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte, der Stadt Neustrelitz, der Glaskünstlerin Christiane Mergner und der Grafikerin Ellen Lindner. Die theologische Bedeutung steht in engem Zusammenhang zu den Darstellungen der bislang in Teilen freigelegten Wandmalerei im Chorraum der Schlosskirche.
Das Bild besteht aus 180 einzelnen farbigen Glasteilen, sein Durchmesser beträgt 1,30 Meter. Der Einbau vor Ort erfolgte am vergangenen Donnerstag. Die Bleiglasmalerei konnte dank einer privaten Spende rekonstruiert werden.
Restauriert wurden die Figuren der vier Evangelisten, geschaffen vom Neustrelitzer Bildhauer Albert Wolff, sowie weitere Teile des Hauptportals und der Türme. Der Fußboden erhielt einen Zement-Estrich. Im Altarraum wurden fünf Sichtfenster mit Teilen der historischen Wandmalerei frei gelegt, die Kanzel restauriert und eine Lichtkuppel eingebaut.
Der Schwanenteich an der Kirche wurde entschlammt, neue Wege, ein neuer Parkplatz angelegt sowie Bänke und ein Spielgerät installiert.Die Gesamtinvestition betrug 750.000 Euro, davon wurden 514.000 Euro über Fördermittel Europäischen Union finanziert.
Im Jahr 2021 wurden außerdem durch die Stadt Reparaturarbeiten an der Aufhängung der Kirchenglocke „Katharina“ (gegossen 1858) durchgeführt.
Vorbereitet wird die Restaurierung der von Großherzogin Marie gemalten Raffael-Kopie der „Heiligen Familie“. Dafür werden zurzeit Spenden gesammelt.
Es ist schon erhebend, die „Entblätterung“ der Jahn-Kapelle zu erleben, schreiben mir meine Blogfreunde vom Klein Vielen e.V. Da kann ich ihnen nur zustimmen. Mein Tipp für das Wochenende: ein Spaziergang zum Kapellenberg, das Bauwerk erst aus der Distanz bestaunen und sich ihm dann Schritt für Schritt den Berg hinauf nähern. Wir haben es getan, und werden es mit Sicherheit wieder tun.
Immerhin verdeckte das Gerüst, auch eine wahre bauhandwerkliche Meisterleistung, mehr als drei Jahre lang die Ergebnisse der Arbeit von Fördermittelgeber:innen, Architekten, Tischlern, Maurern, Klempnern, Elektrikern, Bauunternehmern, Mitarbeiterinnen in den Genehmigungsbehörden, Denkmalpfleger:innen, Kreuzblumensanierer:innen, demnächst von Glasern und – nicht zu vergessen – den vielen ehrenamtlichen oder freiwilligen Helfern und Helferinnen, die die Wiederherstellung dieses einzigartigen Bauwerks ermöglichen. Zur Wochenmitte wurde das Dachgeschoss von dem nützlichen Gerüst befreit, und die Spaziergänger können nun Kreuzblume, die 16 Fialen und die Schmuckelemente an der Attika bewundern.
Noch aber ist einiges zu tun, und es sind weiterhin Spenden und Fördermittel nötig, um das Ganze zu einem schönen Ende zu führen. „Aber jeder und jede, die die Jahn-Kapelle besuchen, werden – vielleicht berührt wie der Schreiber dieser Zeilen – zugeben müssen, dass hier ein Architekt und ein Bauherr des 19. Jahrhunderts sich etwas ganz Besonderes einfallen ließen – und das aus Liebe zu einer Frau und Liebe zu Kindern“, so Prof. Hermann Behrens vom Klein Vielen e.V. „Wo findet man dergleichen in dieser von nackter Ökonomie gekennzeichneten Zeit?“