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Ausstellung, Freizeit, Kultur, Mecklenburg-Strelitz, Neustrelitz
Die Ausstellung „Fenster in eine andere Zeit“ von Lilly Grote ist vom 26. November bis 31. Dezember in der Fabrik.Galerie für gegenwärtige Kunst der Alten Kachelofenfabrik Neustrelitz zu sehen. Aufmerksamen Besuchern der Alten Kachelofenfabrik wird dieses „Fenster in die andere Zeit Nr. 1“ wohl bekannt sein. Dennoch werden sie es mit ganz neuen Augen sehen, denn die Regisseurin, Kamerafrau, Filmtonmeisterin, Filmdozentin an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) und Künstlerin hat dieses Fenster in einer ihrer Lichtboxen neu inszeniert.
Dieses Fenster, aufgenommen im Jahr 2019, bildet den Startpunkt ihrer neuen Lichtboxenserie „Fenster in eine oder die andere Zeit“, in der die Künstlerin auf bemerkenswerte Weise den Paradigmenwechsel dieser krisenhaften Tage und Jahre künstlerisch verarbeitet. Lilly Grote hat schon viele Krisen des vergangenen Jahrhunderts erlebt: vom Kalten Krieg, über die Tschernobyl-Katastrophe, vom Irakkrieg und bis zu den Terroranschlägen am 11. September 2001.
Aber es sind vor allem die letzten Jahre, die sie als die bedrohlichsten empfindet, da vieles von dem uns vertrauten Leben, in Frage gestellt wurde, so die Gewissheit im Frieden aufzuwachsen, in einer funktionierenden Demokratie, gesund und mit einer intakten Umwelt, in der das menschliche Leben auch in Zukunft möglich ist. Dass dies kaum mehr selbstverständlich ist, erleben wir gerade tagtäglich und es ist beängstigend in wie vielen Bereichen uns diese Einsicht begegnet und von uns eine unbedingte Veränderung unseres bisherigen Lebens fordert.
Unendliche Sinnzusammenhänge
Umso spannender erscheint uns in dieser Situation der Blick in die Lichtboxen der Künstlerin. Es sind alte Räumlichkeiten, die Lilly Grote aufwändig aus Fotoabzügen auf Papier räumlich in ihre Holzboxen baut und mit indirekten, Lichtsetzungen erleuchten lässt. Wir als Betrachter erfassen einen in sich wohl komponierten und zuweilen verschachtelten Raum, in dessen Fluchtpunkt ein Fenster inszeniert wird, aus dem man die Außenwelt visuell nicht wirklich erfassen kann. Wie nach Leibnitz philosophische Monadentheorie sind wir sogleich auf uns zurückgeworfen, zum einen um den zeitlichen Zahn der Zeit in den Räumen zu registrieren, als auch den unendlichen Sinnzusammenhängen nachzugehen, die Grote in der Manier Marcel Duchamps mit „objet trouvés“ schafft.
Lilly Grote vermag mit diesen Leuchtboxen gekonnt einen verklärenden Blick auf unsere Vergangenheit zu umgehen. Es ist eine eindrucksvolle künstlerische Aufforderung darüber nachzusinnen, was sich so rapide verändert hat, verbunden mit der Einsicht, dass zurück und nach vorn nur in der Kunst möglich ist.
Die Vernissage Ausstellungseröffnung findet diesmal am Sonnabend, den 26. November, um 19.30 Uhr in der Galerie für gegenwärtige Kunst statt. Gezeigt wird zu diesem Anlass Lilly Grotes und Katy Martins kurzen Fotofilm „Berlin – New York 2022“, um dann, in einem Künstlergespräch, auf die aktuellen Lichtboxen detaillierter einzugehen.
Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag von 17 bis 22 Uhr sowie Sonnabend und Sonntag auch von 12 bis 14 Uhr zu besichtigen.