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Premiere am gestrigen Sonnabend in der Strelitzius-Küche: Zum ersten Mal habe ich ein flämisches Gericht auf den Tisch gebracht. Niederländer und Belgier streiten wohl um den Waterzooi, was so in etwa und wenig einladend Wassersud heißt. Aber in und rund um Gent spricht man sogar vom Nationalgericht, also räume ich bei dem Fischtopf mal den Flamen die Urheberrechte ein.

Ich hoffe nicht, dass bei unseren südwestlichen Nachbarn die Nase über meine Adaption gerümpft wird. Die kreieren nämlich aus den Fischabfällen eine Brühe, während ich gleich mit handelsüblichen 400 Millilitern Fischfond ins Unternehmen Waterzooi eingestiegen bin. Dafür stammt das Produkt aus garantiert ökologischem Anbau und war das letzte seiner Art im großen Neustrelitzer Kaufland. Immerhin, so ist dem Etikett zu entnehmen, hat ein Lachs Kopf und Gräten beigesteuert. Also, mein Gewissen ist ruhig.

Es gibt nichts, was man nicht noch besser machen kann. In den Fischfond habe ich in einem Topf zwei geviertelte Zwiebeln, drei geputzte und zerteilte Petersilienwurzeln, zwei Lorbeerblätter und sechs Gewürzkörner sowie zehn Pefferkörner gegeben. Außerdem wurde ein Viertelliter trockener Weißwein aufgegossen. Unser Keller hatte Chardonnay im Angebot. In der Flasche bleibt noch genug Rebensaft, um sich ein, zwei Gläschen für das persönliche Wohlempfinden abzuzweigen. Den Sud bei schwacher Temperatur eine halbe Stunde ziehen lassen.

Inzwischen habe ich 800 Gramm Fischfilet in mundgerechte Stücke zerteilt, gesalzen und mit dem Saft von zwei Zitronen gesäuert. 400 Gramm Sellerie, zwei Möhren und zwei Stangen Lauch putzen und kleinschneiden. Das Gemüse in einem Suppentopf in Butter andünsten, die Fischstücke auflegen, von der Brühe die Hälfte aufgießen. Ich halte ja nicht viel vom Abseihen, da gelangt Gutes aufs Abstellgleis. Wer die Petersilienwurzel und die Zwiebel nicht im Gericht haben will, sollte ein Sieb bemühen.

Jetzt wird es raffiniert: Zwei Eier mit einem Achtelliter Sahne und zwei Esslöffeln von der noch einmal kräftig aufgekochten Brühe verquirlen, zurück in die Brühe, die nun zur Sauce wird. Mit Salz und Muskat abschmecken und über den Fisch geben. Die Pfeffermühle auf den Tisch stellen, um gegebenfalls nachzuschärfen. Guten Appetit, wir waren begeistert! Übrigens habe ich in meiner Rezeptesammlung gefunden, dass sich der Fisch auch durch Geflügel ersetzen lässt und dann natürlich mit Geflügelbrühe gearbeitet wird. Ob die Flamen daran auch eine Aktie haben, entzieht sich meiner Kenntnis.