Meine Tochter ist nun nicht gerade das Küchenwunder. Umso erstaunter war ich bei der Vorstellung meines wochenendlichen Kochplans, dass dem Goldkind Sour Cream geläufig ist. Bis ich erfuhr, dass die an jeder Ecke gereicht wird, wo es Ofenkartoffeln gibt. Was nun wiederum ich als Fast-Food-Muffel nicht wusste. So war es mir ein innerer Parteitag, als mir meine Hamburger Deern am Ende zugestand, dass meine Sour Cream um einiges besser schmeckt als das, was sie sonst so unter diesem Namen verschnabuliert hat.
Wobei es mir eigentlich um die Steckrübe ging. Spätherbstzeit und Winterzeit sind Rübenzeit. Je 300 Gramm Steckrüben, Kartoffeln und Schalotten geschält und zerteilt in 1,5 Litern Wasser 30 Minuten köcheln lassen. Anschließend pürieren. Nach dieser Anfängerübung erfolgt die Aufwertung. Ich habe 200 Gramm Crème fraiche mit 500 Gramm Magerquark und einem TK-Päckchen Kräutermischung, einer fein gewürfelten Zwiebel und drei gepressten Knoblauchzehen zusammengebracht. Dazu gesellen sich drei Esslöffel Weißweinessig, ein Esslöffel Zucker, ein Teelöffel Salz und ein halber Teelöffel Pfeffer.
Alles gut vermischen und Teller für Teller löffelweise unter die Suppe rühren. Dazu frisches Brot. Auf dem übrigens Sour Cream nicht weniger schmeckt. Auch am nächsten Tag, und am übernächsten… Das Zeug macht süchtig. Für Risiken und Nebenwirkungen fühle ich mich nicht zuständig. Und wer trotz der jüngsten Attacken auf Fleisch und Wurst immer noch kein Vegetarier ist, rieselt sich ein paar angebratene Schinkenwürfel zwischen die Rüben. Nur keine falsche Bescheidenheit!
DirkNB sagte:
Vermutlich ich kann man die geschnittenen Gemüse nicht nur in 1,5 l Wasser gar kochen. Meine Idee wäre in der Wassermenge vorher eine schöne Beinscheibe in Anwesenheit von Möhren und Sellerie zu simmern. Etwa eine halbe Stunde vor dem Ende der Garzeit kommen dann Wruke und Kartoffeln (und ggf. nochmal frische Möhren) dazu. Vor dem Pürieren wird das Fleisch dann entnommen, zerpflückt und nach dem Pürieren wieder zugegeben.
Nebenbei: Die Ofenkartoffel würde ich nicht unbedingt als Fastfood deklassieren. Sie ist zwar einfach in der Zubereitung, aber dauert schon ihre Zeit. Zumal die Dinger meist beachtliche Größen haben. So dumm kann ein einzelner Bauer gar nicht sein. 😉 Und wenn sich dann in der umhüllenden Alu-Folie noch etwas Olivenöl und ein halber Rosmarinzweig befinden, wirds in Zusammenarbeit mit dem Quark richtig lecker.
Strelitzius sagte:
Moin Dirk, ich bin zwar voller Fleischeslust, aber hin und wieder muss es auch mal veggi sein. Habe dafür extra eine Schublade mit Rezepten. Ansonsten hast du natürlich total recht, Rübe und Fleisch geht immer. Als ich dieser Tage in feuchtfröhlicher Runde meine Rübensuppe angekündigt habe, wurde gleich mehrfach zu Kassler geraten.
Was die Ofenkartoffel angeht, na ja. Fast Food muss ja nicht schlecht schmecken, mein Ding ist es trotzdem nicht, da bin ich konservativ. War gerade wieder bei unseren polnischen Nachbarn, da findest du die mobilen Tüften-Öfen in den Tourismusgebieten überall im Straßenbild. Die Jungs nebenan fädeln jetzt auch Kartoffelscheiben oder -spiralen eingeölt auf Spieße. Wer es mag…
DirkNB sagte:
Mir kam bisher die Kartoffel fastfoodig nur als Pommes (und neuerdings als Stampfkartoffel) unter. Alledings sehe ich Ihre Rolle als Sättigungsbeilage mittlerweile als überholt an. Als beigegebener Bestandteil einer Gemüsebeilage sind sie aber nach wie vor willkommen.
Man kann sie aber auch ganz weglassen (wobei sie als Soßenträger schon recht gut ist). Aber was das Weglassen betrifft, trifft das ja auch auf alle anderen Zutaten zu. Was man zu einer Mahlzeit zusammenstellt und was man nicht hinein tut, ist im Idealfall tagesform- oder angebotsabhängig. Mehr nicht. Aber auch nicht weniger. Dazu muss man aus einer ADS-indizierten Ernährungs- und Verhaltensstörung keine Religion machen. So habe ich gewisse Worte aus meinem Wortschatz verbannt. Genau wie Maiskörner aus dem Essen. 😉
Strelitzius sagte:
Deine Einschätzung zur Kartoffel wird vor allem meine Holde freuen. Die sagt immer, dass Kartoffeln in den Keller gehören und da auch bleiben sollten, weswegen sie bei mir auch nicht so häufig auf dem Speiseplan stehen. Ansonsten freue ich mich als Hobbykoch immer über deine professionellen Zuschriften. Würde gern mal bei dir essen kommen. Vermute nämlich, dass du in Lohn und Brot den Kochlöffel schwingst. Vielleicht outest du dich ja. Beste Grüße von Strelitzius
DirkNB sagte:
Klick dich doch einfach mal durch meinen Blog. Und die Blogroll (die nur nicht so heißt), dann kriegste schnell raus, wer ich bin. 😉 Impressum lesen hilft ja auch. Pflichtangaben sei Dank.
Deine Einschätzung, dass ich profimäßig den Kochlöffel schwinge, nehme ich mal als großes Kompliment. Dem ist nämlich nicht so. Allerdings beschäftige ich mich schon länger mit dem Thema, bin und bleibe aber Amateur. Sollten wir mal eine Küche finden, die uns beide aushält, könnten wir ja mal ein Koch-Event starten. 😉
Strelitzius sagte:
Deinen Blog kenne ich schon, und ich schaue auch immer wieder gern rein, setzt echt Maßstäbe. Was das Koch-Event angeht, so will ich mal noch ein paar Mahlzeiten üben.
DirkNB sagte:
Ach, keine Angst, ich koche auch nur mit Wasser. 😉 Und im Blog steht ja auch nicht, was alles schief gegangen ist.