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Strelitzius liefert neben Nachrichten und dem Ergebnis seiner Kochexperimente auch Gastrotipps. Im Prinzip richtig, wobei die Hinweise auf lohnenswerte Kneipen, Cafés, Lokale und Restaurants lange keinen Nachschub hier im Blog erhalten haben. Woher nehmen, und nicht stehlen? Die Holde und meine Wenigkeit schätzen es nach wie vor einzukehren, aber es gibt bei allen Neueröffnungen im weiten Umkreis kaum Positives zu berichten. Und bei mir gilt: Wer mich gastronomisch enttäuscht, den schreibe ich trotzdem nicht zugrunde. Den Mantel des Schweigens darüber, zumal ich ja nun auch nicht das Maß aller Dinge beanspruche. Miese Gastronomie verabschiedet sich von allein.
Der “Alten Tischlerei” in Vietzen, Ortsteil von Rechlin direkt an der B 198, ist hingegen ein Loblied zu singen. Und das gerade mal nach zwei gepflegten Getränken, die wir am einzigen Tisch vor der Fassade mit abwechslungsreichem Straßen- und Radwegblick genossen haben. Der andere Blick galt der ein wenig versteckten Speisekarte, und die hat alle unsere Geschmacksnerven auf höchste Erwartungsstufe geschraubt. Schon mal vorgemerkt: Gratinierter Ziegenkäse mit Honig, Granatapfel und Rosmarin, gebettet auf arme Ritter, Wildkräutersalat. Danach Vietzener Schweineschnitzel mit Zuckerschoten und Möhren-Sahne-Gemüse sowie Petersilienkartoffeln. Und die Desserts, aber hallo…
Im passenden Moment stand auch die Küchentür offen, mein flüchtiger Eindruck, die geben hier alles. Den optischen Genuss hatten wir vorab gratis: Zwar muss im Bioladen der Tischlerei selbst bestellt werde, aber der Teller wird einem zum Tisch getragen, also auch an einem Nichtesser vorbei. Biergarten mit Wasser-Spielplatz zwischen freilaufenden glücklichen Hühnern lädt zum Verweilen für die Großen und die Lütten ein. Bei Regen sitzt man auch innen rustikal-gemütlich. Wo ich die nächste angenehme Begegnung hatte. Diesmal mit der Malerei “Das Unsichtbare sichtbar machen” meiner ehemaligen Wesenberger Nachbarin Andrea Knapp an den Wänden. Die lebt jetzt auf noch flacherem Land, vielleicht meldet sie sich mal.
Auf jeden Fall gibt es zu diesem Beitrag nach einem baldigen Essen in der “Alten Tischlerei” eine Fortsetzung. Wir sind nach einer schönen Einkehr heute extrem neugierig auf mehr. Und noch mehr Kultur wird hier auch geboten, dann sogar mit Fassbier.



