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Brandenburg, Kultur, Lesung, Musik, Oper, Puppenspiel, Rheinsberg

Mit der Wiederaufführung von Carl Heinrich Grauns „Silla“ auf einen Text Friedrichs des Großen sowie Racines „Britannicus“ thematisieren die Osterfestspiele Schloss Rheinsberg die Rolle des Herrschers.
Erstmals seit dreihundert Jahren kommt am Freitag, 7., und Sonntag, 9. April, Carl Heinrich Grauns „Silla“ in der Heimat Friedrichs des Großen zur Aufführung. In dem von ihm selbst verfassten Libretto brachte der preußische König eine Herrscherfigur auf die Bühne, mit der er sich selbst identifizierte: Der römische Diktator Silla legt nach vollendeter Aufgabe die Macht zurück in die Hände des Senats.
Nun ist das Werk, für das Friedrichs Hofkapellmeister Carl Heinrich Graun eine ebenso packende wie anspruchsvolle Partitur schuf, in Rheinsberg zu erleben: Die Wiederentdeckung begeisterte in der Inszenierung von Georg Quander in Innsbruck, wo sie im Rahmen der Koproduktion mit den Innsbrucker Festwochen für Alte Musik im August 2022 zu sehen war. Eine herausragende Besetzung mit u.a. vier der besten Countertenöre der internationalen Opernszene und das Festwochenorchester unter der Leitung von Alessandri di Marchi sind Garanten einer stilistisch perfekten Aufführung. In Rheinsberg, wo Friedrich als Kronprinz seine musikalischen und herrscherlichen Visionen entwickelte, stellen die Osterfestspiele unter dem Motto „Last und Lust der Macht“ die Oper in den künstlerischen und philosophischen Kontext.
Als zweiter szenischer Höhepunkt erwartet die Zuschauer am Samstag, 8. April, um 18 Uhr Jean Racines „Britannicus“, auf den Friedrich in seinem Manifest „Der Antimachiavell“ Bezug nimmt. Mit Blick auch auf ein junges Publikum kreiert Astrid Griesbach, Regisseurin und Professorin für Puppenspielkunst an der Hochschule für Schauspiel „Ernst Busch“, aus der 5-aktigen personenreichen Tragödie von Jean Racine eine konzentrierte Fassung für einen Schauspieler, einen Sänger und Puppenspiel – eine poetische Reflexion über Macht mit Fokus auf weibliche (Ohn-) Macht: Agrippina, Mutter des Nero und des Britannicus, hat den älteren Sohn durch eine Intrige auf den Thron gebracht, doch dieser begehrt die Braut des Britannicus, bringt den Bruder in seine Gewalt und vergiftet ihn – gegen Agrippinas Willen, die erkennen muss, dass ihr Werkzeug zum Tyrannen wurde. Der Sänger Pedro Matos, lyrischer Tenor mit Schwerpunkt Barock, der Schauspieler Merten Schroedter und die Schauspielerin und Puppenspielerin Hannah Elischer erwecken Racines Studie der Macht im Rheinsberger Schlosstheater zum friderizianisch inspirierten Bühnenleben.
Begleitet von Musik aus der Entstehungszeit bringt der renommierte Schauspieler Christian Berkel bei einer musikalisch-literarischen Matinee am Ostermontag Friedrichs staatstheoretisches Manifest „Der Antimachiavell“ zum Vortrag; es musiziert die Rheinsberger Hofkapelle Ensemble Brezza und Tenor Jean Philipp Chey führen Ausschnitte aus „Titus“ von Christoph Willibald Gluck auf.
Zur österlichen Einstimmung erklingt am Gründonnerstag Pergolesis „Stabat mater“ in der St. Laurentiuskirche in Rheinsberg; die Rheinsberger Hofkapelle Ensemble Brezza musiziert mit Anna Graf (Sopran) und Filippo Mineccia (Countertenor).
Karten
Musikkultur Rheinsberg (Mo-Fr 10-15 Uhr)
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Tourist-Information Rheinsberg
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