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Eltern, Kinder, Kita, Mecklenburgische Kleinseenplatte, Wesenberg
Die Nachricht, dass in Wesenberg eine zweite Kita in der Lindenstraße gebaut werden soll (Strelitzius berichtete), stößt nicht auf ungeteilte Zustimmung. Jetzt hat sich der sechsköpfige Elternrat der DRK-Kita “Spatzenhus” zu dem Projekt positioniert und wartet unter Berufung auf die Leitung der Einrichtung In den Wällen mit überraschenden Angaben auf. Danach habe die Auslastung der Kita im vergangenen Jahr lediglich bei 94 Prozent gelegen, und die Einrichtung sei auch aktuell aufnahmefähig. “Natürlich können wir nicht sagen, ob das eine Momentaufnahme ist”, so Schriftführerin Jennifer Zita auch im Namen von Vorstand Aniko Rohde und deren Stellvertreterin Juliane Ratajczak. Aber selbst in Zeiten hundertprozentiger Belegung seien immer noch Lösungen gefunden.
Anders sehe es im Bereich Hortbetreuung für Viertklässler aus. Die blieben sich selbst überlassen. Und ein ganz dringendes Problem habe Wesenberg in Sachen Jugendklub. “Wenn es einen Neubau in Wesenberg geben soll, dann sollte es ein sinnvolles Vorhaben sein. Gebraucht wird ein Haus, in dem die älteren Hortkinder unterkommen und die jungen Leute in der Stadt ihren betreuten Freizeittreff haben. Das wollten wir einfach mal an die Adresse des potenziellen Trägers richten, ein Überdenken anschieben, und wir sind mit unserer Meinung bestimmt nicht allein”, bekräftigte die Wesenbergerin, selbst Mutter von zwei Kindern im “Spatzenhus”.
Ich habe dazu Bürgermeister Steffen Rißmann befragt. Er erinnerte zunächst daran, dass es das DRK als Träger selbst war, das vor wenigen Jahren den Viertklässlern den Hort gekündigt und lediglich einzelne Notlösungen angeboten habe. Insofern seien die jetzt herangezogenen Auslastungszahlen des “Spatzenhus” auch nur vor diesem Hintergrund zu sehen. Für die Fünftklässler greife ja bereits das Ganztagsschulkonzept des Landes. Das Stadtoberhaupt betonte, dass es sich bei dem neuen Kitaprojekt um eines des Trägers ISBW handele, das die Stadt nur begleite und unterstütze. “Gleichwohl hat es dazu einen deutlichen Beschluss der Stadtvertretung gegeben, und das nicht ins Blaue hinein. Grundlage ist eine Bedarfsermittlung des Landkreises für den Standort Wesenberg, und die Zahlen werden ständig überprüft.” Gegenwärtig sei die Evaluierung allerdings etwas ins Stocken geraten, da das Land 2026/27 sein Ganztagsschulkonzept auch auf den Grundschulbereich ausdehnen wolle. Dann wäre die außerschulische Hortbetreuung durch externe Träger ohnehin vom Tisch. Er denke allerdings, so Rißmann, dass das nicht zu leisten ist und es weiter ein duales Betreuungssystem geben werde.
Bürgermeister verweist auf Wirtschaftlichkeit
Der Bürgermeister verwies auch auf die wirtschaftliche Betrachtungsweise, die Mischkalkulation bei der Planung und beim Betrieb von Kindereinrichtungen. Hortbetreuung ohne Kinderkrippe und Kindergarten rechne sich nicht. Das gelte gleichermaßen für das ISBW wie für das DRK. Was Wesenberg angehe, so sei mit weiterem Zuzug und damit auch mehr Kindern zu rechnen. Steffen Rißmann nannte die Erweiterung des Wohngebietes am Hölkowschen Berg, die vorgesehene Lückenbebauung am Quassower Weg im Bereich des Bahnübergangs, aber auch die Projekte Alte Brennerei und Altes Feuerwehrgerätehaus, bei denen Wohnen vorgesehen sei.
Grundsätzlich nachvollziehbar sei für ihn, so der Bürgermeister, dass die Bürger das Thema Jugendklub beschäftige. “Da wird zwar bei uns ein Freizeittreff vorgehalten, aber mit jeder Menge Luft nach oben, allerdings dann auch mit den entsprechenden Mehrkosten. Auf keinen Fall aber kann es einen Jugendklub mit einer Kindereinrichtung unter einem Dach geben”, erteilte Rißmann entsprechenden Vorstellungen eine Absage. Letztlich kam das Stadtoberhaupt noch einmal auf das Vorhaben des ISBW zurück. Die neue Kita soll in moderner modularer Bauweise errichtet werden. Das heiße, das das Gebäude auch je nach Bedarf erweitert oder wieder reduziert werden kann.