Schlagwörter

,

Hühnerfrikassee ist ja nun nicht wirklich die Herausforderung, selbst für den Hobbykoch. Teilweise kannst du das Grundrezept schon im Supermarkt ziehen. Da steht es nämlich unter Umständen auf der Rückseite der Suppenhuhnverpackung. Aber, Töchtings Kindheits- und Jugenderinnerungen sind mit meinem Frikassee verbunden, und nun sollte es auf Wunsch und zur Freude des Kindes am zweiten Advent mal wieder auf den Tisch. Schließlich kocht unsereins in aller Bescheidenheit ja auch nicht nullachtfünfzehn. Und nimmt sich dafür zwei Tage Zeit.

Apropos Suppenhuhn: Meine Holde hat, ganz ehemalige DDR-Bürgerin, den supercoolgesunden Broiler in die Diskussion geworfen und mich damit vor der supermärktlichen Tiefkühltruhe in tiefe Verunsicherung geschubst. Ja, wir telefonieren regelmäßig von Kaufhalle zu werktätige Partnerin, und am Ende habe ich mich mit meinem diplomatischen Charakter für ein Suppenhuhn und einen Broiler entschieden. Fazit vorab: Die Holde schwört auf ihre Empfehlung. Ich halte es mit Oma selig: “Wir essen heut’ ein Suppenhuhn, das gestern tat noch huppen tun.”

Beide Teile am Vortag zwei Stunden bei geringer Hitze zugedeckt in einem großen Topf in Salzwasser garen. Dann das Geflügel abpulen, dabei an was Schönes denken, denn das Zerpflücken ist wirklich nervtötend. Fleisch zurück in die Brühe. Zwei zerkleinerte bzw. in Scheiben geschnittene Suppengrün, ich hatte noch eine Stange Porree extra, dazugeben und alles noch mal 15 Minuten aufkochen. Ab in den Keller oder ins frühwinterliche Außenrevier.

Am Tag darauf wieder Feuer untern Topf. Jetzt 500 Gramm halbierte kleine braune Champignons dazugeben, eine kleine Büchse Erbsen, 100 Gramm abgetropfe und zerteilte Kapern einrühren, zwei Eigelb unterziehen und mit Kaffeesahne sowie Zitronensaft abschmecken. Dazu kommen ein paar Rundflüge mit der Pfeffer- und der Salzmühle.

Alles aufkochen. Am Ende mit hellem Mondamin das Frikassee andicken und auf die gewünschte Konsistenz bringen. Der Klassiker ist ja die Mehlschwitze, ich habe sie für alle Ewigkeit abgewählt. Ein Bund kleingehackte Petersilie einrühren. Dazu passen Salzkartoffeln. Reicht locker für fünf Personen, den eventuellen Rest für den Winter einfrieren. Guten Appetit!