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Nach aktuellen Plänen des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn sollen ab dem Jahr 2024 keine Frühchenstationen mehr finanziert werden, in denen weniger als 25 Frühchen pro Jahr zur Welt kommen. Diese Regelung beträfe sowohl das Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg als auch die Frühchenstation in Greifswald.

Die beiden Bundestagskandidaten der SPD aus den Wahlkreisen 17 und 16, Johannes Arlt und Erik von Malottki, kritisieren diese Pläne. Der Wahlkreis 17, der den größten Teil der Mecklenburgischen Seenplatte – mit Ausnahme Neubrandenburgs – sowie Teile vom Landkreis Rostock umfasst, wäre genauso betroffen wie sein Nachbarwahlkreis 16, in dem die Station Neubrandenburg liegt.

Johannes Arlt hat große Bedenken, dass im gesamten Bundesland in Zukunft nur noch Frühchenstationen in Schwerin und Rostock in Betrieb sind und stellt fest, dass die Pläne zu einer massiven Unterversorgung führen. „Man muss sich nur vorstellen, was das für eine werdende Mutter bedeutet: Sie müsste beispielsweise von Neustrelitz erst nach Neubrandenburg gebracht und dann direkt nach Rostock verlegt werden, um das Kind dort zur Welt zu bringen und medizinisch betreuen zu lassen. Das ist absolut absurd, wenn nicht gar gefährlich für Mutter und Kind“, meint Arlt.

Erik von Malottki, dessen Wahlkreis am weitesten von den zukünftig zwei Stationen entfernt liegt, ist ebenfalls empört. Er findet diese Pläne völlig unüberlegt. Er habe sich nicht vorstellen können, dass es möglich sei, so etwas überhaupt zu fordern, wie es das Bundesgesundheitsministerium nun tut. „Das zeigt, dass es immer noch Politiker gibt, die nicht verstanden haben, dass man die Gesundheit der Bürger nicht verscherbeln darf. Zudem brauchen wir endlich eine neue Art der Patientenabrechnung. Die Fallpauschalen, wie es sie derzeit gibt,sind in ihrer Wirkung fatal für das Gesundheitssystem unseres Bundeslandes,“ sagt von Malottki.

Frühchenstationen versorgen die vor Termin geborenen Säuglinge weit über die Geburt hinaus. Die oft Wochen zu früh Geborenen benötigen die lange Zeit der medizinischen Überwachung, Versorgung und Behandlung auf den Spezialstationen, um sich so zu entwickeln, wie sie es im Mutterleib nicht geschafft haben. Die Stationen für Frühgeborene seien wichtige Bestandteile der Infrastruktur, die zu erhalten seien, um jungen Familien Anreize zu geben, nach Mecklenburg-Vorpommern zu ziehen, betonen beide Politiker in ihrer gemeinsamen Erklärung. Gleich zwei Frühchenstationen im Osten unseres Landes zu schließen, wäre fatal. Viele Familien fühlten sich abgehängt, wenn nicht sogar im Stich gelassen, wenn nach Wolgast (2016), Bergen (2018) und Demmin (2019) nun noch weitere Geburtsstationen in MV geschlossen werden. „Wie können wir den Menschen Heimat und Sicherheit bieten, wenn wir schon am Anfang eines Menschenlebens die Familien über weite Entfernungen auseinanderreißen?“, fragt Johannes Arlt.

Bisher hatte das Land Mecklenburg-Vorpommern die Möglichkeit, die Stationen als „notwendig für die flächendeckende Versorgung“ auszuweisen. Damit konnten sie von möglichen Quotenregelungen für Geburten ausgeschlossen werden. Doch diese Möglichkeit würde Jens Spahn dem Land mit der Neuregelung nehmen.

Johannes Arlt ist SPD-Direktkandidat im Bundestagswahlkreis 17 und Offizier der Luftwaffe im Dienstgrad Major im Generalstabsdienst. Arlt kommt aus Neustrelitz und ist 37Jahre alt. Er hat bereits an sieben Auslandseinsätzen der Bundeswehr teilgenommen, wie zum Beispiel in Mali oder Afghanistan. Er setzt sich für mehr Gerechtigkeit, eine bessere Heimat und – sein Spezialgebiet – Sicherheit ein.

Erik von Malottki setzt sich gegen Lobbyismus, Korruption und intransparente Nebeneinkünfte in der bundesdeutschen Politik ein. Als Initiator eines Bürgerbegehrens zur Verbesserung des Personalschlüssels in Kitas im Landkreis Vorpommern-Greifswald konnte er gemeinsam mit vielen anderen einen großen Erfolg erreichen. Er tritt im Bundestagswahlkreis 16 gegen Philipp Amthor (CDU) an