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Auf der Mirower Schlossinsel hat der Abbruch der maroden Freilichtbühne und der daneben stehenden Baracke begonnen. Einen Neubau wird es nicht geben. Die Stadtvertreter hatten sich im September vergangenen Jahres aus der Verkehrssicherungspflicht heraus für den Abriss der maroden Bausubstanz entschieden und 20 000 Euro dafür in den Haushalt eingestellt.
Eine Sanierung war als zu kostenintensiv angesehen worden, zumal sich die Bauten auf durch die Stadt gepachtetem Kirchenland befinden. Der Pachtvertrag für die 5.600 Quadratmeter läuft 2028 aus. Abriss der Baracke und Sanierung der Freilichtbühne hätten mit rund 50.000 Euro ins Kontor geschlagen, Abriss und Ersatzneubau der Baracke sowie Sanierung der Freilichtbühne gar mit etwa 300.000 Euro.
Für die Veranstalter des Inselfestes bestehe die Möglichkeit, eine mobile Bühne bei entsprechenden Anbietern zu mieten, hieß es seinerzeit im Beschluss der Abgeordneten. Bis zum diesjährigen Inselfest vom 2. bis 4. August sollen die Abrissarbeiten abgeschlossen sein.
Strelitzius sagte:
Zu diesem Beitrag schreibt mir Hartwig Grählert aus Mirow:
Die vorherige Stadtvertretung Mirow beschloss den Abriss der Freilichtbühne Mirow auf der Schlossinsel. Eine Freilichtkulturstätte mit jahrzehntelanger Tradition, die immer weiter verkümmerte. In dem Zustand, wie sie sich letztlich präsentierte, war sie ein Schandfleck auf der Schlossinsel und musste für Veranstaltungen wie dem Inselfest aufwändig kaschiert werden.
Die Abrissentscheidung war richtig. Von der FDP-Fraktion im Stadtparlament kam aber zeitgleich die Forderung, eine neue Freilichtbühne zu planen und dafür Fördermittel einzuwerben. Dieser Vorschlag wurde jedoch mit dem Argument, man könne jederzeit für Veranstaltungen eine mobile Bühne aufbauen, nicht aufgegriffen. Die Ev. Luth. Kirchengemeinde als Eigentümer der Fläche signalisierte dazu die Bereitschaft, die Fläche der Stadt als Erbpacht oder zum Kauf zu überlassen. Dieses Angebot wurde ebenfalls ausgeschlagen. Zwischenzeitlich hat sich die Kirche auf der Insel einen neuen winterfesten Wasseranschluss angeschafft. Der alte Wasseranschluss, der über Sommerleitungen auch die Freilichtbühnenfläche versorgte, wurde der Stadt kostenlos zur Übernahme angeboten. Abgelehnt! Man könne sich zu Veranstaltungen eine temporäre Wasserversorgung beschaffen.
Das bedeutet, dass jede Veranstaltung auf der Freilichtbühnenfläche mit zusätzlichen Kosten für eine Bühne mit Bestuhlung sowie der Einrichtung einer Wasserversorgung verbunden ist. Dies wird so manchen Veranstalter davon abhalten, Mirow mit attraktiven Kulturangeboten zu versorgen.
Die einmalige Investition einer neuen Freilichtbühne mit einer zeitgemäßen Bestuhlung, sanitären Einrichtungen und notwendigen Nebengebäuden für Künstler und Technik usw. ist natürlich eine Belastung für die Stadtkasse, die sich aber für einen Erholungsort mit Erhebung einer Kurtaxe lohnt und sicherlich dazu beitragen würde, dass wieder hochwertige Veranstaltungen wie Promenadenkonzerte, Mecklenburgisches Musikfestival und andere die Gäste und Einwohner von Mirow erfreuen.
Es bleibt die Hoffnung, dass die neue Stadtvertretung bei den Überlegungen zur Verwendung der Kurtaxeneinnahmen auch solche langfristigen strategischen Ziele verfolgen und eine attraktive Freilichtkulturstätte auf der Schlossinsel schaffen wird.