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Kompanie

Eindrucksvoll: das neue Stück der Tanzkompanie. Foto: B. Witt

Die gute Nachricht zuerst: Die Deutsche Tanzkompanie hat am Freitagabend im Neubrandenburger Schauspielhaus mit der Uraufführung von “Völker wandern – 53°Nord” das Publikum begeistert. Neustrelitz muss noch bis zum 8. April warten, ehe sich um 19.30 Uhr im Großen Haus des Landestheaters der Vorhang für die Künstlerinnen und Künstler hebt.

In dem Tanzstück von Lars Scheibner und Oliver Hohlfeld machen sich Menschen aus den vielfältigsten Gründen auf den Weg: Lust zu entdecken, widrige Lebensumstände, Sehnsucht. Auch der Norden Europas wurde Schauplatz großer Wanderungen. Es werden Momente der Reise der Menschheit mit viel Poesie gezeigt und kurze Geschichten eingeschlossen. Jede steht für sich. Alle gehören zusammen und vereinen sich schließlich in einem heiteren Tanzfest. Mehr Botschafter kann ein Ensemble nicht sein.

Förderung soll vorfristig auslaufen

Gravierender die schlechte Nachricht: Kultusminister Mathias Brodkorb (SPD) hat in der zurückliegenden Woche noch einmal bekräftigt, dass das Land im künftigen Staatstheater Nordost keinen Platz für die Tanzkompanie sieht. Schlimmer noch, die Förderung soll noch vor dem Auslaufen des Theatervertrages eingestellt werden. Damit scheint der Untergang des  Ensembles besiegelt, dessen Vorstand wenigstens noch um Zuschüsse bis 2018 kämpft. Was immer dann folgen soll, immerhin wird von ihm die Möglichkeit eines Ausweges kolportiert. Vielleicht auch eine Abwanderung?

Die Kompanie erlebt Kulturpolitik zum zweiten Mal in brachialster Form. Erst wurde die Truppe unter das Dach der Theater und Orchester GmbH gezwungen, jetzt will man sie vorfristig an die Luft setzen und weiht sie damit dem Untergang. Vieles deutet darauf hin, dass mit Ende der Spielzeit am Riefstahlplatz das Licht ausgeht. Für Neustrelitz wie für die deutsche Kulturlandschaft wäre das ein neuer schwerer Verlust. Und wenn ich mir das Bild oben anschaue, so spiegelt es auch die Situation der Kompanie wieder, die sich nur noch auf einem Rettungsfloß befindet.