Ich habe ja immer gedacht, es gebe nichts Besseres im Herbst als Pilzeputzen, um die Seele baumeln zu lassen. Jetzt habe ich etwas entdeckt, was noch weitaus entspannender ist, ja unter Umständen sogar zum Nickerchen mit offenen Augen führen kann. Und das ist gut so, denn meine Pilzausbeute in diesem Jahr ist gleich Null. Meine neue Methode reicht praktischerweise gleich für mehrere Abende, wenn nicht sogar bis in die Adventszeit hinein.
Leussower Freunde müssen es vorausgesehen haben, als sie mir im Sommer unter Anspielung auf meine Kochleidenschaft ein getopftes Rosmarin-Bäumchen geschenkt haben. Es hat mich mit seinem Duft immer erfreut, wenn wir uns auf der Terrasse begegneten. Aber nun ist Erntezeit, und Alleswisser Google hat mir verraten, dass es ganz einfach sei, die Nadeln in die Gewürzform zu verwandeln. Man brauche sie lediglich auf einem mit Küchenpapier belegten Tablett zum Trocknen ausbreiten und bei Zimmertemperatur mehrmals am Tag wenden, bis sie knistern. Dann müsse der Rosmarin nur noch in ein Gefäß aus Glas oder Blech umziehen. Und bloß keine Plaste!
Offenbar soll hier Optimismus verbreitet werden. Nicht beschrieben ist das Lösen der Nadeln vom Zweig. Nach zwei Stunden habe ich geschätzte fünf Prozent der Ernte eingefahren. Vielleicht waren es auch nur drei. Es folgten zehn Minuten intensives Bürsten der rabenschwarzen Finger. Jetzt freue ich mich schon auf die Fortsetzung morgen. Und irgendwann wird es dann auch knistern. Was ich mit den Unmengen Rosmarin anfange, weiß ich noch nicht. Kann man da nicht Schnaps draus brennen? Mit Wacholder geht es doch auch.
DirkNB sagte:
Den Rosmarin habe ich immer frisch verwendet, also direkt vom Baum in die Pfanne (als ganzen Zweig) oder mit aufs Backblech (Stichwort: Rosmarinkartoffeln). Da blieb dann zum Winter hin nix zum Einlagern …
Aber eine Idee (allerdings mit Plastik) hätte ich doch, weiß aber nicht, ob es funktioniert. Wenn die Äste wirklich trocken, also wirklich wirklich trocken sind, könnte man sie doch in ein hinreichend großes und dichtschließendes Plastikgefäß legen und dann kräftig schütteln, dass die aromatischen Nadeln abfallen und man die Äste wieder entnehmen kann. Die Nadelbruch dann ins Glas- oder Blechgefäß und gut is‘.
Strelitzius sagte:
Klingt zumindest ganz einfach und kommt auf einen Versuch an. Habe ja noch nicht einmal Halbzeit. Beste Grüße von Strelitzius
gartenleidenschaft24752 sagte:
Von Schnaps hätte ich noch nie was gehört ^^ nur ein Öl ist mir bekannt.
LG, Gartenleidenschaft
Strelitzius sagte:
Vielleicht werfe ich überschüssige Rosmarin-Bestände in die Badewanne. Muss ich zwar anschließend die Nadeln von meinem Luxuskörper absammeln, aber wer aromabaden will, muss eben Opfer bringen.
DirkNB sagte:
Und nebenher gibts gleich eine Akupunktur … 😉