Hilfe, ich werde gestalkt. Kaum setze ich einen Schritt vor die Tür, schon habe ich meinen Verfolger an den Hacken. Vorausgesetzt, ich schreibe über meine Ausflüge. Dabei bin ich doch nur ein kleiner Blogger mit Blick auf Mecklenburg-Strelitz und ein bisschen Drumherum. Zwar siezt er mich noch, mein Schatten, nennt mich aber schon beim Vornamen und hat sogar den französischen Strich in selbigem in petto. Wo das wohl noch hinführt?
Wer da nicht von mir lassen kann, ist ein Reiseveranstalter. Der hat mich offensichtlich als so guten Kunden in Erinnerung, dass er mich gern zum 365-Tage-Urlauber befördern würde. Eventuelle Arbeitgeber hingegen scheinen ihm herzlich egal zu sein. Und mein Budget wohl auch.
Das ging schon im ersten gebuchten Urlaub bei dem Internet-Anbieter los. Die Holde und ich waren mitten im Erholen, als uns angeboten wurde, die Ferien doch zu verlängern. Schließlich gebe es am Ort noch jede Menge andere gute Hotels, und im Nachbarort erst.
Inzwischen ist das Holidayportal mein täglicher Begleiter. Stehe ich in Malchow an der Drehbrücke und zähle für meinen Blog die Schiffe, wird sofort angefragt, ob ich nicht in Malchow ein paar Tage chillen möchte. Und in Waren gebe es ja erst tolle Möglichkeiten, den Arbeitsalltag zu vergessen. Da bräuchte ich gar nicht weiter zu suchen. Ja, selbst über meine Heimatstadt Wesenberg kann ich keine Zeile schreiben, ohne dass mein Stalker mir mitteilt, dass es da auch schön ist. Was ich ja weiß, sonst lebte ich nicht hier.
Bliebe vermutlich nur noch, über den Mond zu schreiben, um den lästigen Verfolger abzuschütteln. Denn meines Wissens gibt es dort weder Ferienwohnungen noch Hotels. Aber erstens gehört der Erdtrabant nicht zu Mecklenburg. Und zweitens kenne ich mich da nicht so richtig aus.