Meine Veröffentlichung des Antikriegsliedes “Nein, meine Söhne geb ich nicht” von Reinhard Mey hat für einige Aufmerksamkeit gesorgt. Neben positiven Reaktionen wurde mir auch bescheinigt, mit dem Song populistischen Tendenzen Vorschub zu leisten. Dem Studienrat habe ich mich auf dessen Wunsch per Mail gestellt, auf einen Nenner sind wir nicht gekommen. Nun hat mich einer meiner Leser aus gegebenem Anlass gebeten, doch auch noch “Es ist an der Zeit” von Hannes Wader in den Blog zu stellen. In der Tat ist es an der Zeit, das sehe ich genauso.
Ich habe das Lied zum ersten Mal 2003 anlässlich des 60. Geburtstages des Liedermachers im Konzert mit Konstantin Wecker und Reinhard Mey gehört. Da war es auch schon 23 Jahre alt. Seitdem habe ich es immer mal wieder abgespielt, und immer wieder hat es mich aufs Neue beeindruckt und aufgerüttelt.

Zu diesem Beitrag schreibt mir Jacqueline Koch aus Neustrelitz:
Lieber Herr Gross,
ich muss Ihnen unbedingt schreiben, wie großartig ich es finde, dass Sie die beiden Antikriegslieder von Reinhard Mey und Hannes Wader in Ihrem Blog veröffentlicht haben. Wir spielen sie seit Ausbruch des Krieges bzw. seit Beginn der ersten Waffenlieferungen in die Ukraine immer wieder mal während unserer Demonstrationen montags auf dem Markt in Neustrelitz, weil sie nicht treffender sein könnten, für das was uns bewegt. Henry Stabel hat „Es ist an der Zeit“ sogar einmal live gesungen und ich werde nie verstehen, woher er die unglaubliche Kraft genommen hat, diesen zutiefst berührenden Text bis zum Ende für uns zu singen. Ich bin so wahnsinnig emotional, dass ich über die ersten drei Zeilen nicht hinaus komme ohne, dass meine Stimme bricht.
Bitte lassen Sie sich nicht beirren, weitere so ausdrucksstarke und inhaltsklare Lieder in Ihren Blog zu stellen und damit Ihren treuen Lesern zugänglich zu machen. Lieder schaffen oft mehr als Worte, weil die Melodien helfen, sie direkt in unsere Herzen zu transportieren. Und es sind die Herzen der Menschen, die wir erreichen müssen in diesen bedrohlichen Zeiten. Ich bin sicher, dass die Bevölkerung unseres Landes mehrheitlich gegen die immer tiefere Verstrickung Deutschland in diesen unheilvollen Krieg ist. Sie machen es nur nicht laut genug klar. Es scheint unsere Regierung ohnehin wenig zu interessieren, was ihr Volk will. Wenigstens hat Kanzler Scholz gezögert und Bedingungen gestellt, bevor er die Leopard-Panzer zugesagt hat. Wobei sein letztendliches Einwilligen dennoch zu verurteilen ist. Aber kaum ist die Lieferung zugesagt, schreit Selenskyj nach Kampfjets und Kriegsschiffen. Er wird nicht aufhören, bis unsere Soldaten mit an der Front stehen.
Was, wenn Putin die Sicherungen durchbrennen und er als kleinen Warnschuss mal ne Rakete zu uns in den ländlichen Raum schickt, bevor er Berlin aufs Korn nimmt? Reine Spekulation meinerseits, dennoch treiben mich genau diese oder ähnliche Ängste und Sorgen um. Von dem Elend der Menschen in den Kriegsgebieten oder den immer schwieriger werdenden Bedingungen für Flüchtlinge in Europa und insbesondere bei uns in Deutschland ganz zu schweigen.
DIESER KRIEG MUSS BEENDET WERDEN UND DAZU IST EIN STOPP VON WAFFENLIEFERUNGEN JEGLICHER ART UNUMGEHBAR! EIN ENDE DES KRIEGES KANN NUR AM VERHANDLUNGSTISCH ERRUNGEN WERDEN, EGAL WIE SCHWER ES WIRD. ES GIBT KEINE ANDERE OPTION!
Ich weiß nicht, ob das rechtlich geht und Sie das überhaupt möchten, aber ich würde mir wünschen, dass Sie das Lied „Das falsche Pferd“ aus dem 2015er Album „Was wenn doch“ von Bodo Wartke in Ihren Blog stellen. Er zeichnet da eine Vision von einer neuen wundervollen Welt und ich höre es so unglaublich gern.
Liebe Grüße
Jacqueline Koch
(mitfühlender und selbstständig denkender Mensch, leidenschaftlicher Touristiker und willensstarker, demokratischer „Montagsdemonstrant“)