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Es blieb auch heute Nachmittag dabei: Unsere Oberliga-Fußballer der TSG Neustrelitz lassen sich zu Hause nicht die Butter vom Brot nehmen. Wobei die Kicker um Kapitän Kevin Riechert beim 3:0 (2:0) über Union Fürstenwalde eine ihrer besten, wenn nicht die beste Heimvorstellung der bisherigen Saison abgeliefert haben. Die Vorzeichen waren nicht die besten: Das Spiel musste kurzfristig ins Harbigstadion auf den dortigen Kunstrasen verlegt werden, nachdem Experten in den Tiefen des Grüns im Parkstadion bei frühlingshaften Temperaturen Eis entdeckt hatten. Die Tore für unser Team erzielten Artur Dawid Bednarczyk (18.), Sebastian Jarosz (41.) und Marcus Niemitz (74.).
Zunächst konnte Bednarczyk einen Abpraller verwerten, nachdem der Union-Keeper einen Schuss von Kevin Schultze nicht festhalten konnte. Dann war es kurz vor dem Pausenpfiff Jarosz, der, angespielt von Schultze, beherzt von der rechten Strafraumgrenze abzog und den Ball ins lange Eck zimmerte. Und schließlich war Flitzer Niemitz gerade eingewechselt worden, als er auch schon aus kurzer Distanz das Leder in die Maschen hämmerte. Wieder hatte Schultze die Vorarbeit geleistet, der sich selbst weitere Torchancen erarbeitete, aber nicht traf. “Langsam wird es Zeit, dass ich auch mal wieder auf der Torschützenliste lande”, sagte mir “Schulle” nach dem Spiel. “Aber drei Vorlagen sind ja auch was.” Recht hat er! Großchancen hatten auch Dennis Ladwig mit einem gewaltigen Distanzschuss vor der Pause und Ole Giese kurz vor Feierabend. Beide Male konnte der Fürstenwalder Keeper parieren.
Ansonsten war vor rund 200 Zuschauern eine taktische Meisterleistung unserer Strelitzer Jungs zu erleben, die früh störten und den Fürstenwaldern, Coach Thomas Franke hatte die Marschrichtung ausgegeben, gar nicht erst das Fußballspielen gestatteten. Jeder Zweikampf wurde angenommen und meist auch von den Neustrelitzern gewonnen. Erst zum Ende der Partie mit dem sicheren Sieg vor Augen lockerten sich die ansonsten diszipliniert stehenden Ketten der Residenzstädter etwas und die Gäste kamen zu ihren einzigen zwei Torschüssen. Bei einem der beiden konnte sich der Neustrelitzer Schlussmann Justin Borchardt auszeichnen, der ansonsten heute einen Lenz schob. Union Fürstenwalde fand schlichtweg nicht statt.
“Es war eine geile Leistung meiner Truppe, meine Vorgaben wurden so gut wie hundertprozentig befolgt”, freute sich Thomas Franke nach Abpfiff im Gespräch mit mir. “Wir haben die Fürstenwalder nicht ins Spiel kommen lassen, und das problemlos. So habe ich mir das vorgestellt. Glückwunsch an jeden einzelnen meiner Spieler.” Kevin Riechert äußerte sich “total begeistert” vom Team. “Das war Spielleidenschaft pur. Darauf sollten wir aufbauen und vielleicht mal eine kleine Serie starten.” Womit der Kapitän wohl die schlechte Auswärtsbilanz der TSG Neustrelitz ansprach, die dem Verein bislang eine noch bessere Platzierung in der Tabelle verwehrt.
Das letzte Wort habe ich heute TSG-Legende Andreas Kavelmann gegeben. “Das war ein verdienter Sieg, und der unbedingte Wille dazu war deutlich zu erkennen. Hinten haben wir nichts zugelassen, und vorn waren wie erfolgreich, so soll es sein. Der Erfolg hätte noch deutlicher ausfallen müssen. Ich bin froh, dass sich unsere Spieler nicht von der Unruhe haben anstecken lassen, die mit dem nicht geahnten Platzwechsel entstanden ist, sondern trotzdem an ihre Leistungsgrenze gelangt sind.”
Die TSG Neustrelitz macht wie erhofft einen deutlichen Sprung nach oben in der Tabelle und ist jetzt Siebenter. Am kommenden Sonntag gastieren die Reisdenzstadtkicker beim Sechsten Blau Weiß 1890 Berlin. Der hat vier Punkte mehr auf dem Konto, aber auch ein Spiel mehr absolviert.


